Kultband aus New York „Living Colour“ live in Berlin

Der Stones Frontmann Mick Jagger genießt den Ruf eines Pechvogels – immer wenn es um Fußball geht. Sitzt er auf der Vip-Tribüne im Stadion und drückt England die Daumen, gehen die als Verlierer vom Rasen. Darauf kann man Wetten abschließen. Wenn er für Brasilien die Daumen drücken sollte, dann gnade uns Gott! Auf dem musikalischen Olymp ist er, wie wir wissen, der beste Live Performer alle Zeiten. Wenn er sich dann bitte schön entscheidet, eine Formation als Vorband bei den langen Stones Touren einzuladen und einem Millionen Publikum vorzustellen, kann man sich als Musiker nicht nur nur glücklich schätzen. Ein Lottogewinn, ist nichts dagegen.

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Es begann 1974 in New York mit der Gründung des Bandkollektivs „Black Rock Coalition“ bestehend aus einer Gruppe schwarzer Musiker aus dem Bereich Rock. In den Texten thematisierten sie die Instrumentalisierung schwarzer Kulturmerkmale durch die Weißen. Aus diesem Kollektiv entstand 1984 Living Colour, die tatkräftig von Mick Jagger unterstützt wurde. Die Band aus NY durfte bei der Steel Wheels Tour (1991) als Vorband der Stones fungieren.

Dauerstreitigkeiten zwischen den Bandmitgliedern von Living Colour führten schließlich zur Bandauflösung im Jahr 1994. 2002 wurde sie erneut gegründet. Alle Streitigkeiten waren Schnee von gestern. Der Wille, gemeinsam Musik zu machen, insbesondere hinsichtlich dessen, was die Band schon auf dem Weg brachte, sprich also Musikgeschichte geschrieben, hatte gesiegt.

Bereits im Sommer 2001 hatten sie ihr Comeback bei einer Vorpremiere in einem Konzert beim Montreux Jazz Festival von in der Schweiz, ein Ritterschlag im europäischen Musikolymp. An diesem Abend saß ich auf der Pressetribüne im Auditorium Stravinski und durfte mir die Band erstmalig live zur Gemüt führen. Die weltberühmte Schweizer Gemütlichkeit hatte an dem Abend keine Chance. Hier der Beweis:

Zwei Grammys, bitte!

Die Hardrock, Hard-HipHop-Hard-Rock Band besteht aus 5 Musikern. Die Virtuosen unter ihnen sind zweifelsohne der Bassist und immer grimmig schauend Doug Wimbisch und der phänomenale Drummer Will Callhoun, der auch bei der Hip-Hop-Band Mos Def mitwirkte wie bei unzähligen anderen.

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Callhoun ist auch ein gern gesehener Dozent bei Musikuniversitäten zwischen der Ostküste und Westküste der USA. Der Mann aus Bronx hatte den Schlagzeuger Billly Cobhan, ein anderer Virtuose, als Vorbild genommen. Er absolvierte sein Studium in der prestigreichen und weltbekannten Berklee School of Music in Boston, an der Ostküste. Bereits 1988 wurde er als „Bester Schlagzeuger“ vom Modern Drummer Magazin gekürt. 1990 wurde er zum Besten Schlagzeuger dann vom Kritikerpool der Rolling Stone Magazine ausgezeichnet. Sein Weg war für die ganz großen Bühnen, geebnet.

Bei der Veröffentlichung des Albums Vivid (1988), mit der entkoppelten Single „Cult of Personality“ brachte der Band 1990 den Grammy Award in der Kategorie Beste Hard-Rock Darbietung des Jahres. Und weil ein Mal kein Mal ist, haben sie 1991 erneut die begehrte Auszeichnung erhalten, diesmal für den Album „Time’s Up„.

Link:  livingcolour.com

Über den Teich

In Brasilien genießt „Living Colour“ Kultstatus. Bereits 1992 trat die Band beim damaligen „Hollywood Rock“ Festival.

Danach folgten mehrere Auftritten im Land kontinentaler Größe in den angesagten Clubs und Locations -vorzugsweise-  in den Metropolen Rio und São Paulo. 2013 kam  dann die Krönung: ein Act beim Mega-Festival Rock in Rio.

Studioaufnahmen in Britz

1999 und 2000, also noch bevor die Neugründung von „Living Colour“ bekannt wurde, waren Will Callhoun und Doug Wimbish und dem Sänger Vinx de Jon Parette zusammen unterwegs. Jungle Funk nannten sie das Projekt und haben in einem Studio in Britz (!) mehrere Wochen mit einem deutschen Tontechniker aufgenommen und dies – Tag und Nacht. Feierabend gab es nicht. Wenn man sch überhaupt ein Päuschen genehmigte, dann zum Essen (fettige Pommes mit viel Mayo und Currywurst) auf der Terrasse des Tonstudios mit einem atemberaubenden Blick über Berlin. Auftritte gab es damals zur angesagten Szene gehörenden Rosenthaler Str. in Berlin-Mitte. Dort haben sie in einem Lokal gespielt, welches gleichzeitig Club / Internetcafé und Copyshop war und somit die Berliner Hard-Funk-Rock-Community in die Glückseligkeit katapultiert.

Auch im alternativen Kato am Schlesischen Tor war Jungle Funk einmal an einem Sonntagabend gestrandet. Ich musste Tatort verpassen aber der Blick von Will Callhoun reinspazierend aus dem Kotti kommend mit etlichen türkischen Leckerlies und Kuchen unter den Armen hat mich für das Brechen des sonntäglichen Rituals bereits vorm Konzertbeginn entschädigt. Die aufgenommene Platte wurde nie veröffentlicht, aber die Aufnahmen gibt es noch.

In Berlin!

Aber jetzt kommt alles dahin, wo es hingehört. „Living Colour“ ist zu Gast im Frannz, ein „Nachwuchs“ des legendären Franz Clubs, welcher ein Muß für jeder/jede Nachteule, die von sich was hielten in dem Berlin der Neuzigern Jahren. Ortsveranstalter ist Trinity Music GmbH der selbige der schon seit Jahren, hartnäckig wie marktführend, die angesagtesten Acts der Stadt auf der Programmliste. Das – unter imposanter geschichtsträchtiger Kulisse –  stattfindende Zitadelle Festival in Spandau, nicht zu vergessen. Dazu ist Trinity verantwortlich für das Programm vom Huxley’s Neue Welt, C-Club Berlin und Chrystal Berlin runded das Portfolio ab.

Freitag Abend (15.7.2016) um 20:00 Uhr ist es soweit: Die Virtuosen von Living Colour sind in Town. Also. Ab zu Frannz!

Links: trinitymusic.de

Aktualiziert am 16.07.

https://www.youtube.com/watch?v=h39zVOloojo

 

 

About Fatima Lacerda

Kultur, Fußball, Musik sind meine Leidenschaften. Reiseberichte sind ein Genuss!

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5 comments

  1. Super, „Cult of Personality“ ist einer meiner absoluten Lieblingssongs. Unvergesslich das Konzert damals im Rockpalast (müsste ebenfalls Anfang der Neunziger gewesen sein). Komisch, die alten Helden kommen alle wieder… Was das wohl über die heutige Musikergeneration aussagt? In jedem Fall: Danke für den Tipp.

    • Fatima Lacerda

      Lieber Christoph,

      Tja..das sagt sehr viel über die Schnelllebigkeit der heutigene Musikgeneration.
      Wie dem auch sei: Diese Band ist ein Hammer!
      Danke fürs Feedback!!!

  2. Coole Band HÖR MIR AB UND ZU MAL DIE LIEDER AN.

  3. Johannes Schlimm

    Vernon Reid ist der Gitarrist, nicht der Sänger. Der heißt Corey Glover.

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