Berliner Schnauze – Berlinisch / Berlinerisch

Deutsche Sprache, schwere Sprache sagen die Einen, für Andere eine der schönsten und ausdrucksstärksten Sprachen der Welt. Wie auch in anderen Sprachen existieren im Deutschen eine Vielzahl von Dialekten bzw. Mundarten. Da es hier in diesem Blog um Berlin geht, dreht es sich hier um Berlinisch auch als Berliner Dialekt, Berlinerisch oder sogar als Berliner Schnauze bezeichnet. Daher werden hier in diesem Artikel einige bekannte Berliner Sprüche bzw. Redewendungen wiedergegeben:

Fesselballon - Blick gen Osten mit dem Berliner Fernsehturm
Berliner Luft genießen – Weitblick über die Metropole Berlin

Berlinisch / Berlinerisch / Berliner Schnauze

  • ick – ich
  • dit / det – das
  • kiek’n – schauen / sehen / gucken
  • schniecke – schön
  • dufte – super / gefällt mir
  • knorke – cool / super (oberdufte;o)
  • urst (schau) – gefällt mir / sieht super aus
  • (dit) fetzt – (das) macht Spaß
  • jwd – Abkürzung für: janz weit draußen
  • jenau – genau (gerne mit langgezogenem auuuu)
  • Glüschen / Oogen – Augen
  • Omme / Bommel – Kopf
  • Schnute – Schnauze / Mund / Gesicht
  • Backfeifenjesicht – das Gesicht vom jemanden, welchen man einen Ohrfeige verpassen möchte
  • Quadratlatschen – ganz große Schuhe
  • Äppelkahn – kleines Boot / große Füße bzw. Schuhe
  • belatschan – jemanden zu quatschen bzw. überreden
  • etepetete – abfällig für feine Gesellschaft
  • Fimmel – etwas sammeln, Leidenschaft
  • kleener Knirps – Kleinkind
  • Männeken – Mensch/Mann
  • Molle – Bier
  • Moppelkotze – Fleischsalat / Kartoffelsalat
  • Stulle – eine Scheibe Brot
  • Atze – Klassiker für Bruder
  • Keule – Klassiker für einen guten Kumpel
  • Fatzke – leicht abwertende Äußerung zu einer Person
  • Göre – (freches) Berliner Mädel
  • Sabbelkopp – viel quatschender Berliner
  • Schrippenarchitekt – Bäcker
  • Strippenzieher – Elektriker
  • Penunse – dem polnischen entlehnt und bedeutet Geld
  • (Berliner) Pfannkuchen – im Rest der Republik Berliner genannt, und Eierkuchen sind Pfannkuchen, alles klar;o)
  • Besuchsbesen – ein schicker Blumenstrauß

Berliner Sprüche

  • voll jut eh – das ist gut
  • is det scheen – ist das schön
  • det is dufte – das ist super
  • dit is knorke – das ist super
  • allet in Butta / allet paletti – alles in Ordnung
  • ick mag dit ooch jerne – ich mag das auch ganz gerne
  • Ick bin een Berlina! – Ich bin ein Berliner!
  • Dit flutscht heute wieda! – Es läuft heute wieder alles super/tadellos!
  • Dit is mir schnurz piep ejal! – Das ist mir vollkommen egal!
  • Wat is en dit? – Was ist denn das?
  • Du schnallst ooch jarnüscht, wa?! – Jemand ist schwer von Begriff bzw. hat es noch nicht verstanden!
  • Meckern Se nich so, det Ziejenfutter ist zu teuer! – Meckerspruch
  • Den/Dich hamse wohl mit’n Klammerbeutel jepudert? – Hast wohl den Verstand verloren?
  • Säufste, stirbste, säufste nich, stirbste ooch, also säufste. – Trinkspruch zur Legimitierung
  • Ick hab ma die Omme jestoßen. – Ich hab mir den Kopf gestoßen
  • Een inne Bommel haben. – betrunken sein
  • Doof bleibt Doof, da helfen keene Pilen! – sarkastische Zustandsbeschreibung
  • Keene Haare uff’m Kopp, aba ’n Kamm inner Tasche! – Spruch für ein Hochstapler
  • Waach dir jarnich uffzumucken! – Wage es gar nicht mir zu wiedersprechen / aufzubegehren!
  • Janz Berlin is eene Wolke! – einfach ein toller Tag / Leute / Event
  • Auf jeden Topp passt ooch’n Deckel! – der Klassiker in Bezug auf Beziehungen / Aufmunterungsversuch bei Partnersuche
  • Mach mal keene Fisimatenten! – Du sollst keinen Blödsinn anstellen! (Interessanter geschichtlicher Hintergrund – hier nachlesen)

Des Weiteren verpassen die Berliner Ihren Gebäuden gerne Spitznamen wie

DDR-Wörter

Viele Wortschöpfungen sind engverbunden mit den 40 Jahren der Kultur-/Hautpstadt der DDR, Ost-Berlin, daher gibt es per diesem Link einen Auszug bzw. Sammelung des DDR-Wortschatzes.

Aufruf Einsendung Berliner Sprüche

Und nun ein Aufruf an die Leser, weitere Berliner Sprüche / Spitznamen bzw. Wörter a la Berliner Schnauze oder was Berlinisch ist – einzusenden, entweder per Mail (info@inberlin.de) oder per Kommentarfunktion unter diesem Artikel!

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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35 comments

  1. Molle!

    Ein sehr schönes Wort, finde ich 🙂

  2. Lustige kleine Zusammenstellung, danke dafür. Was aber den Begriff Telespargel betrifft, so ist er eine Erfindung des DDR Fernsehens bzw. von offiziellen Stellen, um Spitznahmen wie „St. Walter“ oder „Ulbrichts Gedächtniskirche“ zurückzudrängen. Selbst die Wikipaedia weist darauf hin.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Fernsehturm#Sonstiges

    • Telespargel gern auch Sankt Walter – wurde zu Walter Ulbrichts Zeiten geplant und gebaut und mit Sonne ist auf der Kugel auch ein Kreuz zu sehen

  3. „Den/Dich hamse wohl mit’n Klammerbeutel jepudert?“ Dufte Spruch! Den kannt ick noch jar nich! Obwohl ick eene Jeneration Berlina bin, meen janzet junget Leben schon. Keen Urjestein, drum weeß ick nich, ob ick als Orjinal zehle. Sollt ick ma inna Prenzl’Berger Kneepe eruieren.

  4. bisken dürftich, hier allet,abba mal n bisken mathe: „super“, dafor jibt et drei namens

    knorke(das ist megasuper),dufte(obersuper)und schnaffte(super)…manchet kennen evtl. nur die alt-einjeborenen…

    also, wie verhalten sich die drei qualitäten zueinander???

    jaaanz eenfach: knorke ist 3x so dufte wie schnaffte !! allet klaro?

    viel spaß noch, euer easy

  5. abnehmen lassen fotografieren

    Schrippenarchitekt Bäcker

    Strippenzieher Elektriker

    manoli verrückt

    richtich jut gefällt mir dit. Wenn ick mal Zeit habe werde ich euch mehrBegriffe schicken!

  6. Berliner Göre

    PIEFKE

    GÖRE

    FATZKE

    KEULE

    STULLE

    DIE SCHRIPPE

    DUFTE

    BULETTE

    BERLINERISCH FETZ EINFACH 🙂

    ICK BIN GERN EEN BERLINER

  7. Ey, Waldnase, ditt steht weda für Milch noch für ne mollige Olle. Ne Molle issn halbet, also n Bier, vastehtse? Und n halbet ist in Berlin imma nur nullvier jroß.

    Und watt ditt mit de Jebäude anjeht, ditt wird uns imma nur innen Mund jelecht. Wär uns viel zu blöd den Dingern so bescheuerte Namen zu jeben.

  8. Juta Beitrach, freut mir.

  9. Miefquirl -Ventilator!

  10. Hat icks schon erwähnt?

    Seit Jahren schleicht een Mörder durch diese Stadt.
    Een Mörder, von dem ick vor 20 Jahren jedacht habe,
    der sitzt hinter Jitter….. DER MUNDARTMÖRDER

    Irrtum? Wohl kaum. Jemand möchte unbedingt meine Mundart töten.
    Scheint fast, ick werde von Möchtegernhochdeutschen kolonisiert.

    Iss Euch ditt och schon ma uffjefallen…?

    Ick darf zwar noch Berlinisch sprechen, doch nich mehr hören.
    Musikalisch finde ick schon kaum mehr statt.
    Es gibt zur Zeit keen eizijett Berliner Lied bei de Schlagerfuzzis,
    Und da gibbt ditt alles!!!

    Schon mal uffjefallen. Es wird jethüringert, jebayert, sogar die Plattdeutschen dürfen sich dialektisieren.

    NUR WIR NICH !!!! PROTEST !!!!

    Ick darf meine Mundart heimlich in den Destillen der Stadt gebrauchen, wie eene Droge, …doch in der Öffentlichkeit werde ick negiert.

    Selbst unser Bürgermeister, obwohl een waschechter Berliner, muss unter größter Verletzungsjefahr für seine Sprechinstrumente, immer öfter hochdeutsch reden!

    Hat man so etwas je von einem Bayern verlangt ?
    Nein !!!
    Hat man so etwas je von einem Schwaben verlangt ?
    Nein !!!
    Hat man so etwas je von einem Norddeutschen verlangt?
    Nein !!!

    Warum also denn von uns Berlinern ? Warum findet unsere Mundart nicht mehr im Radio statt? Oder im Fernsehen? Warum hat noch nie een Berliner den Grand Prix der Volksmusik gewonnen?

    Gehören wir Berliner nich och zum Volk ?
    Warum werden wir totgeschwiegen?

    Völker der Welt – Völker der Welt
    Schaut uff diese Stadt…

    Rettet die Berliner Mundart !!!

  11. Der schönste Beweis der kodderigen berlinischen Ironie sind wirklich die Spitznamen, die die Berliner ihren berühmten Gebäuden geben. LOL.

  12. Kalle Wumpe, Berlin

    Bin blank, penn offe Bank

    „Menneken ick kenne dir!
    Biste nich Papa von mir?
    Kiek mir ma jenaua an!“
    So sprach ick mein´ Ollen an
    in Berlin-Neukölln.
    „Könn´ ooch wetten, wenn wa woll´n
    um ne Schrippe dick mit Wurscht
    un off Brause hab ick Durscht!“
    „Jloob´s dir schon –
    bist mein Sohn,
    frühjeborn, Sejelohrn.
    Sag ma Bübchen,
    hast ´n Stübchen?“
    „Sojar eens mit Bette
    bei deine Schwester Tante Nette.
    Se las mir von de Straße
    und putzte mir de Nase.
    Zwischen dir und meina Mutta
    war allet ma in Butta.
    Dein Bruder aus Tegel
    war det Ekel –
    nahm dir meine Mutta weg,
    einfach so vom Fleck.
    Hast ´n bissken Jeld?
    Brauch nich de Welt!“

    „Bin blank –
    penn offe Bank!“

    (Aus “Leidgenossen zwischen Krummer Lanke, Reichstag und Gedächtniskirche“)

  13. Kalle Wumpe, Berlin

    Auf den Straßen von Berlin

    „Ham Se´n Jewerweschein?
    Is nur ´n Frare –
    der muss sein,
    wenn Se betten am Tare!
    Weg vom Bordstein – wird neu jestrichen,
    weil det Weiße vablichen!
    Hier ham Se zwee Euro – machen Se de Flieje,
    ´n Reichstachskonvoi macht hier ´ne Bieje!
    Man findet´s nich schön, det Se existiern
    und vegetiern
    unta Brücken mit Hund –
    Politiker kenn´ nur ihre im Mund …“

    (Aus “Leidgenossen zwischen Krummer Lanke, Reichstag und Gedächtniskirche“ von Thomas Schmidt)

  14. Kalle Wumpe, Berlin

    Die verlorene Brieftasche

    „Kalle, ick hab meine Brieftasche verlorn!“
    „Kann ick dir ooch nich helfen. Wat war drinne?“
    „´n Fuffi.“
    „Is der ooch weg?“
    „Klar, Döskopp!“
    „Denn hat sich´s ja jelohnt. Kiek mal, da winkt eena von unta die Brücke! Scheint, als hätta wat jefun´.“
    „Männeken, haste meine Brieftasche?“
    „Klar doch – bin ´ne ehrliche Haut – hab nüscht rausjenomm´! Kiek ma: Ne Kinokarte, schon abjeloofen, drei Büroklamman, ´n kleena Narel, zwee Sicherheitsnadeln, ´n Kassenzettel und ´n Chip fürn Korb zum inkoofen.“

  15. Es gibt auch noch…

    „Du kannst mir mal am Tüffel tuten“ = Du interessierst mich nicht o.ä.

  16. Bin kein Berliner, aber habe Freunde dort nd liebe die Stadt.

  17. Ich hab‘ auch noch einen, den ich öfter auf Arbeit höre: „Langer Lulatsch“ für den Berliner Funkturm! Laut Wiki war das wohl früher ein recht gebräuchlicher Name… aber heute verwirrt mich das immer wieder! 😉

    Und dann wäre da natürlich noch die Berlin’sche Besonderheit mit „Pfannkuchen“ vs. „Eierkuchen“!

  18. Tolle Liste! Ich lebe nun schon fast 24 Jahre nähe Ostfriesland, aber der Dialekt und einige Wörter kommen trotzdem noch durch. Abstellen zwecklos 😉

  19. Ick lieb „fafatzda“… …nüscht andret wie „verzieh dich/ zieh ab“

  20. Cora Mausberger

    Ick kenn den Telespargel als Ulbrichts Zeigefinger, Hohenstaufenplatz als Zickenplatz, und Bonnys Ranch für die Bonnhöfer Heilstätten.
    Mach keene Fiesematenten – mach keinen Blödsinn
    Leck ma de Bolln – du kannst mich mal
    Kannst mir anne Pupe schmatzen – leck mich doch
    verhonepiepeln – veräppeln
    Schusterjungs – Roggenbrötchen

  21. Thomas Radisch

    Keule – Kumpel (ja ) Bruder ? ( nein ) meen Bruda ist meene Atze
    Sechser – 5 Pfennig Stück – sach ick heute noch
    Omme – Kopf
    Ick hab ma die Omme jestoßen – ich hab mir den Kopf gestoßen
    Een inne Bommel haben – betrunken sein

  22. Bei Spitznamen für Berliner Jebäude muss man uffpassen, wat von de Presse afunden wurde und welche Wörta ooch wirklich von den Berlinern benutzt werden.
    „Telespargel oda „Schwangere Auster“ z.B. sind journalistische Afindungen. Café Achteck oda Joldelse hinjejen sind wirklich im Wortschatz von unsere Berliner Schnauze zu finden.
    Letzthin kann man darüba ville schreiben, dafür reicht hier de Kommentarfunktion nich aus. Drum meen kleena Kommentar hier lediglich in Kürze.

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