Zu Gast bei Wilhelm und Alexander

Wer kennt sie nicht, die beiden weltberühmten Brüder von Humboldt, Wilhelm und Alexander. Der ältere von beiden war eher der Kultur verschrieben und der jüngere Bruder ging auf weltweite Entdeckungsreisen. Ihr Wirken reicht bis in die heutige Zeit hinein und Plätze sowie Institutionen tragen Ihren Namen. So auch in Berlin-Mitte die Humboldtuniversität und neuerdings das Humboldtforum, welches im wiederauferstandenen Stadtschloss anzufinden ist.

Berliner Stadtschloss - Innenhof
Berliner Stadtschloss – Innenhof

Geschichte meets Kulinarik

Neben der ganzen Lehre braucht es natürlich Nahrung, idealerweise genussvoll. Was liegt näher, das im neuen Stadtschloss anzusiedeln. Seit Juni 2022 sind die beiden zusammengehörigen Lokalitäten „Deli Alexander“ und das „Restaurant Wilhelm“ für Gäste geöffnet. Das Konzept teilt sich in zwei miteinander verbundene Lokalitäten auf, die baulich in enger Zusammenarbeit mit dem Humboldt Forum entstanden sind. Das international ausgerichtete „Deli Alexander“ sowie das casual Fine-Dining-Konzept „Restaurant Wilhelm“ mit einer deutsch-französischen Küche, die an die Zeit Humboldts in Paris angelehnt ist, lässt dabei aber auch lokale Einflüsse aus Berlin mitwirken.

Wir waren vor Ort im Restaurant Wilhelm, entscheidend neben den Ohren und Augen waren hier natürlich unsere Gaumen gefragt.

Beide Lokalitäten bieten zahlreiche Innen- und Außenplätze an. Architektonisch lebt das Humboldt Forum vom Kontrast zwischen zeitgenössischen Elementen und rekonstruierten barocken Fassaden des Berliner Schlosses. Diese Brüche in Geschichte und Architektur finden im Inneren ihre Fortsetzung. Das Innen-Ambiente schickt die Gäste auf Weltreise und draußen darf die klassische Fassade bewundert werden. Das besondere Interior Design mit viel Grün und warmen Holztönen sowie ein goldenen Riesen-Vogelkäfig springen im Restaurant Wilhelm gleich ins Auge. Ganz auffällig ist auch die große Weltkarte an der Wand im gläsernen Küchenbereich. Andere Wände hingegen sind geschmückt mit klassischen Schriftstücken der beiden Brüder.

Restaurant Wilhelm - Gruß aus der Küche
Restaurant Wilhelm – Gruß aus der Küche

Nach der freundlichen Begrüßung und Platznahme ging es mit der Getränkewahl los. Klassisch mit einem Aperol Spritz und einem Peter Darwin, eins von mehreren Cocktails mit speziellen Zutaten und fantasievollen Namen. Es folgte sogleich ein Gruß aus der Küche, bestehend aus französischen herzhaften Windbeuteln sowie leckeres Brot mit Aufstrichen. Daneben standen die schön anzusehenden Wasser-Karaffen, welche ein Wechselspiel mit dem Licht und dem Wasser abhielten. Natürlich kommen auch die Weinkenner auf Ihre Kosten, erlesene Weine aus Frankreich und Deutschland warten darauf genossen zu werden.

Auf Gaumenreise

In der Speisekarte grüßt Wilhelm mit dem folgenden zeitlosen Spruch „Leben wir allein für dieses Leben, so sind wir die edelsten aller erschaffenden Wesen“. Die gewählten Vorspeisen bestanden aus einem HUMMER BOUQUET – begleitet von gefüllten Fagottini Pasta-Täschchen und aromatisierten Tomaten. Die zweite Wahl war das OEUF COCOTTE – ein in aromatisiertem Rahm pochiertes Ei auf sautiertem Jungspinat, ausgelassenen Speckjulienne und geschmolzenem Münsterkäse. Das war schon mal ein guter Start in den Abend.

Der Hauptgang bestand aus KÖNIGSBERGER KLOPSE VOM KALB – faschiert mit einer Liaison von Sardellen, Kapern, Zitronenabrieb und heimischen Kräutern, nappiert mit einer süß-saurem Samtsauce. Zwei Wahl war das COQ AU VIN (eingelegtes Hähnchen) – in kräftigem Rotwein gesottet, mit Perlzwiebel und Speck aromatisiert. Beide Gerichte waren ein Genuss, besondes die Soße beim Hähnchen, wo der Rotwein seine entsprechende Note hinterlassen hat.

Zum Abschluss folgten ein klassisches CRÈME BÛLÉE – aromatisiert mit feinster Tahiti -Vanille und die Kreation MILLE FEUILLE – ein Wabengitter mit Blätterteig geschichtet mit einer Honigcreme, gespickt mit dunklen Beeren. Dieser süße Gang und auch die vorherigen Gänge waren ein Genuss fürs Auge und erst recht für den Gaumen. Weg vom bekannten Alltag, neue Kreationen lassen grüßen.

Und es gibt tatsächlich noch Erinnerungen zur Geschichte des Ortes: drei der insgesamt 35 Spuren, befinden sich in den Räumlichkeiten des „Wilhelm Alexander“, so Küchengerätschaften und Teller aus dem Berliner Schloss und dem Palast der Republik wie auch das Wandrelief aus Meißner Porzellan, das ursprünglich ebenfalls in einem Restaurant im nicht mehr vorhandenen „Lampenladen von Erich“ strahlte.

Fazit

Zum Abschluss lässt sich sagen, dass wir uns auf eine vielfältige und geschmackvolle Gaumenreise begeben haben, ganz im Humboldtschen Sinne. Zentral gelegen, gegenüber vom Berliner Dom und sogar mit U-Bahnanschluss vor dem Haus, U5 Station Museumsinsel. Gerne wieder und mit ganz großer Weiterempfehlung, egal ob von nah oder fern. Natürlich auch ein idealer Ort für Veranstaltungen. Als kleine Baustelle bleibt noch die Ausschilderung, wo ist das Deli Alexander und wo das Restaurant Wilhelm aber das wird sicher auch noch kreativ gelöst, schließlich sollte jeder Zugang zu dieser kulinarischen Oase in Berlin haben.

Link: Restaurant Wilhelm und Deli Alexander
Obacht bei den Öffnungszeiten, das Deli begrüßt täglich von 11-19 Uhr die Gäste und das Restaurant mit der gehobenen Küche öffnet abends von Do-So ab 18 Uhr.

Restaurant Wilhelm - Ambiente
Restaurant Wilhelm – Ambiente

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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