Beim Namen Lilienthal fällt dem gebildeten Leser natürlich sofort Otto Lilienthal ein, denn der war der Entdecker (nicht Erfinder !) des Aerodynamischen Prinzips und hat den nachweislich ersten kontrollierten Flug eines Menschen vollbracht. (Den Schneider von Ulm u.a. lassen wir hier mal weg …..)
Etwas unbekannter ist sein Bruder, Gustav Lilienthal, aber alte Lichterfelder kennen ihn alle, und im Berliner Stadtbild ist er sofort zu erkennen.
Der war von Beruf Baumeister, was nach heutigen Maßstäben so eine Mixtur von Architekt und Baufirmen-Chef ist. Eine kleine Anzahl von Häusern in Berlin-Lichterfelde stammt von ihm, zu erkennen daran, dass sie wie kleine Tudor-Burgen aussehen : Sie haben verklinkerte Zinnen, Spitz- oder Korbbogen-Fenster und fast immer eine kleine (falsche) Zugbrücke als Hauseingang.
Die Gebrüder Lilienthal hatten – neben ihrer technischen Begabung – auch noch soziale Ideen, was viele nicht wissen. Beide beteiligten die Arbeiter am Erfolg der Firma, und auch die Häuser von Gustav hatten fortschrittliche Grundrisse, d.h. Reformküchen, Warmluftheizung in Decken und Wänden, Doppelfenster u.v.m., was heute selbstverständlich ist. Nebenbei hat Gustav noch einen Baukasten – wohl zur Pflege des Nachwuchses – entwickelt, der später unter dem Namen Anker-Steinbaukasten bekannt geworden ist (Geld gemacht hat damit aber dann ein anderer !)
Der Denkmalsschutz
befindet sich auch in Berlin manchmal im Tiefschlaf. Sonst hätte es diese „Modernisierung“ in der Marthastr. 4 (rechte Doppelhaushälfte) nicht gegegeben ! Im Hause Marthastr. 5 wohnt auch heute noch die Enkelin Anni Halle-Lilienthal, die bisher kein Geld für eine Renovierung hatte – der rechte Nachbar schon.
Aber glücklicherweise sind die restlichen Lilienthal-Villen einigermaßen gut erhalten, an denen dürfte heute solch eine „Schönheitsoperation“ kaum noch gestattet werden.
Hier noch eine kleine Auswahl – alles aus Berlin-Lichterfelde-West (Nähe S-Bhf.) :
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