Straßen von Berlin – Kantstraße

Die heutige Entdeckungsreise betrifft die 2,3 km lange Kantstraße im Stadtteil Charlottenburg, welche seit 1887 diesen Namen trägt. Benannt nach dem berühmten Königsberger Philosophen Immanuel Kant, welcher von 1724 bis 1804 lebte. Der zweite Weltkrieg hat auch in dieser Berliner Straße seine Spuren hinterlassen, es ist ein Mix von Altbauten aus der vorletzten Jahrhundertwende und vielen Gebäuden im 60/70ziger Jahre Stil des letzten Jahrhunderts zu sehen. Ein Teil der vorhandenen Altbauten lassen heute noch auf die prächtigen Zeiten der damaligen Zeit schließen, da Charlottenburg schon immer eine Gegend von Bewohnern mit dickerem Geldbeutel war.  Die 60/70ziger Jahre Gebäude haben ja viele Lücken im Stadtbild geschlossen aber die meisten Deutschen sind damit nicht so richtig glücklich. Damals (1920) wurde Charlottenburg auch als Charlottengrad bezeichnet, wegen der vielen Russen, 90 Jahre später ist es wieder ähnlich. Erkennbar an den vielen Geschäfte mit russischer Zielgruppe wie Russische Supermärkte und Bücherläden.

Bei unserer Entdeckungsreise starten wir an der Ecke Suarezstr/Kantstr. im Westen von Charlottenburg. Als erstes sehen wir eine kleine liebevolle Holzhütte mit der Beschriftung „Le Cous Cous“, welche tunesische Berberspezialitäten anbietet. Ein optisches Altbau-Highlight in größerer Form ist das Charlottenburger Grundbuchamt in der Hausnr. 79. Allgemein sind viele kleine Geschäfte wie Imbisse, Bars, Wettbüros, Internetcafe und teilweise auch Rotlichtetablissement zu sehen. Auffallend unter den kleinen Geschäften ist die große Anzahl der vielen Parfümshops u.a. mit sehr großen Fläschchen und kleine und große Restaurants in italienischer und asiatischer Richtung. Des Weiteren konnte ich ein paar Anekdotenperlen aufspüren, wie das Aviation Center Berlin, ein Luftfahrtshop mit großer Auswahl an kleinen Flugzeugen mit groß und klein. Ein Musikladen spezialisiert auf Raritäten, welcher im Schaufenster zwei goldene Schallplatten parat hält, eine von Wolfgang Petry und von Blue System. Zur Erinnerung: bei Blue System war Dieter Bohlen der Chef, konnte aber nicht an die Erfolge von Modern Talking anknüpfen. Ein weiterer optischer Blickfang sind die Kantgaragen, Baujahr 1929/30, ein riesiges Gebäude, was eher wie ein Fabrikgebäude wirkt, steht etwas fremd in der Gegend rum. Wurde aber damals eigens für die temporäre Aufbewahrung von Autos gebaut, mehr Infos hier. Unten im Gebäude ist eine kleine Tankstelle zu finden, welche zu den wenigen in der Gegend gehören dürfte. Das letzte Anekdoten-Highlight verbirgt sich hinter der Hausnr 54, das altehrwürdige Kantkino, welches sich dem Programmkino verschrieben hat.

Eine große Schneise schlägt dann die Wilmersdorfer Straße, die Charlottenburger Shoppingmeile! Ich kann mich noch erinnern: kurz nach der Wende, war ich mit meinem Bruder dort immer  shoppen und haben die bunte westliche Warenwelt bestaunt. In den Jahren danach hat die Straße an Glanz eingebüßt, mittlerweile ist die Straße wieder etwas belebter dank Media-Markt, Peek & Cloppenburg sowie den Wilmerdorfer Arcaden. Nach dieser Schneisse geht es in der Kantstr. wieder weiter wie zuvor, kleine Läden mit viel Allerlei. Upps, nun sind wir an der Schlüterstr und die Kantstr ist immer noch nicht zu Ende, der heutige Artikel aber schon, daher gibt es einen zweiten Teil mit einer anderen Kantstr… Und zusätzlich kann der  westliche Kantstraßen-Abschnitt noch visuell unter die Lupe genommen werden!

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Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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2 comments

  1. Ach, da ist mir immer so philosophisch… 😉

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