Wenn der Frühling in Berlin sein erstes Grün ausbreitet, dann blühen auch die 1.100 japanischen Zierkirschen am Mauerweg in Bezirk Steglitz-Zehlendorf in Teltow, nahe der Hagenstraße, zirka 15 Minuten Fußweg vom S-Bahnhof Lichterfelde-Süd, in voller Pracht.
Die Freude über das Ende der deutschen Teilung war für den japanischen Fernsehsender TV-Asahi 1990 Anlass in Japan zu einer großen Spendenaktion aufzurufen.

Japaner spenden über 9.000 Bäume
Als Ausdruck der großen Anteilnahme der japanischen Bevölkerung an den Ereignissen der deutschen Wiedervereinigung und der freundschaftlichen Verbundenheit zwischen Japan und Deutschland wurde Geld für die Pflanzung Japanischer Kirschbäume (Sakura) in Deutschland gesammelt. Diese Zierkirschen sind in Japan sehr beliebt, sie sollen Frieden und Ruhe in die Herzen der Menschen bringen. TV-Asahi gründete für diese Kirschbaumaktion einen Spendenfond, der schließlich über 140 Millionen Yen ( zirka 1 Million Euro) beinhaltete.
Dank der zahlreichen Spenden konnten über 9.000 Bäume vorwiegend in Berlin und Brandenburg gepflanzt werden.
Für rund 2 bis 3 Wochen, Ende April/ Anfang Mai, je nach Wetterlage auch schon früher, verwandelt sich die Kirschblütenallee dann in ein rosa Band unter blauen Himmel und lädt Besucher zu einem Picknick ein.

In diesem Jahr soll es allerdings zu Einschränkungen kommen, wie die Stadt Teltow bekannt gibt. Es soll voraussichtlich ab Ende März zu Bauarbeiten am Mauerweg kommen. Die Stadt will die notwendigen Maßnahmen nutzen, um den Kirschbäumen eine Auszeit zu geben. Es bestehe die Gefahr, dass der Boden nicht mehr genug mit Wasser und Sauerstoff versorgt wird, weil er in den letzten Jahren durch die zahlreichen Besucher (bis zu 20.000 im Jahr) festgetreten ist. Es kann dazu führen, so die Mitteilung der Verwaltung, dass Bäume absterben und gefällt werden müssen.
Die Zierkirschen am Teltower Mauerweg sind allerdings nicht die einzigen Bäume, die in Berlin ihre Blütenpracht zeigen. Auch in der Wiener Straße, die direkt an den Görlitzer Park grenzt, können Besucher unter mehr als 20 blühenden Bäume wandeln.

Einer der zentralsten Orte für einen Spaziergang unter Kirschblüten liegt direkt am Landwehrkanal. Auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Treptow und Neukölln stehen mehrere Kirschbäume, die man zum Beispiel vom Görlitzer Park aus leicht erreicht, indem man die Lohmühlenbrücke überquert und anschließend nach Süden Richtung Maybachufer läuft.

In Pankow und Mitte in der Nähe der Mauerparks gibt es mit 215 Bäumen ebenfalls eine Kirschblütenallee. Und auch im früheren Todesstreifen zwischen den Bezirken Prenzlauer Berg und Wedding wandelt man ab der S-Bahnstation Bornholmer Straße unter einem rosa Blütendach.
Weiter nördlich, an der Bezirksgrenze zwischen Pankow und Wedding, stehen noch einmal 120 Kirschbäume. Diese erreicht man leicht vom S-Bahnhof Wollankstraße aus, wenn man dem Verlauf der Bahnstrecke in Richtung des Bürgerparks Pankow folgt.

Weitere 32 Bäume befinden sich in der Vesaliusstraße nördlich vom S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf. In den Gärten der Welt in Marzahn blühen nicht nur 80 Zierkirschen, hier wird Mitte April im Japanischen Garten das Kirschblütenfest gefeiert.
Auch in Lichtenberg gibt es eine Ansammlung von etwa 50 Bäumen, die im Landschaftspark Nord-Ost am Hagenower Ring in der Nähe des S-Bahnhofs Wartenberg zu finden sind.
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt