Wenn der Frühling in Berlin sein erstes Grün ausbreitet, dann blühen auch die 1.100 japanischen Zierkirschen in Bezirk Steglitz-Zehlendorf, am ehem. Grenzstreifen in Teltow, nahe der Hagenstraße, ca. 15 Minuten Fußweg vom S-Bhf. Lichterfelde-Süd, in voller Pracht.
Es bietet sich aber auch eine Radtour an, die an der B96 in Berlin-Lichtenrade beginnen könnte.
An der Stadtgrenze stößt man auf ein eigenwilliges Denkmal, dass anlässlich der Wiedervereinigung dort aufgestellt wurde und den Durchlass der Mauer symbolisiert. Am Kirchhainer Damm gab es schon zu Mauerzeiten einen Grenzübergang. Allerdings nur für West-Berliner Müllfahrzeuge, die auf der DDR-Mülldeponie Schöneiche ihren Unrat ablieferten.
Keine zwei Kilometer weiter ist der Mauerradweg an der Paplitzer Straße am Bahndamm leider unterbrochen. Man muss hier den ursprünglichen Mauerweg verlassen und einen kleinen Bogen durch das südliche Lichtenrade machen.
Zurzeit wird an einer neuen Bahntrasse gebaut und auch eine Tunnelung der Strecke ist vorgesehen, damit der Radweg weiter ungehindert genutzt werden kann.
Japaner sorgen jährlich für blühende Freude
Nach der Umleitung führt die Fahrt durch die Feldmark und bewaldete Naturlandschaft. Am Jenbacher Weg macht der Mauerweg einen Linksknick und führt weiter Richtung Teltow. Hinter der Osdorfer Straße beginnt die ehemalige „Geisterstadt“. Heute zum Teil noch Sperrgebiet, trainierten hier die amerikanischen Soldaten während des „Kalten Krieges“ auf dem großflächigen Gelände den Häuserkampf.
Nach einem kleinen Anstieg ist der Gedenkstein für die Kirschbaumallee erreicht.
Die Freude über das Ende der deutschen Teilung war für den japanischen Fernsehsender TV-Asahi 1990 Anlass genug, in Japan zu einer großen Spendenaktion aufzurufen. Als Ausdruck der großen Anteilnahme der japanischen Bevölkerung an den Ereignissen der deutschen Wiedervereinigung und der freundschaftlichen Verbundenheit zwischen Japan und Deutschland wurde Geld für die Pflanzung Japanischer Kirschbäume (Sakura) in Deutschland gesammelt.
Diese Zierkirschen sind in Japan sehr beliebt, sie sollen Frieden und Ruhe in die Herzen der Menschen bringen. Durch den Spendenaufruf, der schließlich über 140 Millionen Yen ( ca.1 Million Euro) einbrachte, war es möglich über, über 9.000 Bäume vorwiegend in Berlin und Brandenburg zu pflanzen.
Die Bäume, die auf einem Abschnitt von ca. 2 Kilometer zur Blütezeit ein einmaliges Bild vermitteln, stehen jährlich so gegen Ende April im Mittelpunkt, wenn Japaner und Deutsche dort gemeinsam das Kirschblütenfest feiern.
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt