Potsdam in allen Jahreszeiten: Welterbe, Visionen und atemberaubende Landschaften

Es dauert gerade mal eine gute halbe Stunde mit der S-Bahn von Berlin bis nach Potsdam (35min ab Berlin Hbf, mit RE nur 25min). Zu oft verschwindet aus unserem Blickwinkel, was für einen Wert ein Besuch der Nachbarstadt hat. Die Bevölkerung wollte damals nicht, dass wir ein gemeinsames Bundesland werden. Beide sind zu stolz auf ihre Eigenschaften und wollen diese als eigenständige Bundesländer anpreisen. Kann man auch verstehen.

Neues Palais in Potsdam
Neues Palais in Potsdam

 

Im Spätsommer merkte ich bei einer Pressereise, dass ich schon viel zu lange nicht mehr in Potsdam war. Vielleicht spielt die Ineffizienz der vom Personalmangel lädierten und vom Bund kaputtgesparten Deutsche Bahn AG auch eine Rolle dabei. Kaum im Hauptbahnhof eingetroffen und auf der Suche nach einer Info, stand ich plötzlich vor dem leeren Counter der DB. Begründung: Personalmangel. Wenn also einer zu Mittag geht, bleibt der Counter geschlossen. In meinem Falle ging es um eine einfache Sache: ich wollte wissen, welcher der bessere Ausgang zur Weiterfahrt zum Kongresshotel ist. Dort war der Treffpunkt der Teilnehmer*innen und dort haben wir auch logiert. Dazu später mehr.

Nauener Tor in Potsdam
Nauener Tor in Potsdam

Nicht auszudenken, wie es wäre, wenn Touristen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, hier Orientierung sucht. Immerhin war Potsdam einmal Residenzstadt für Adelige, hat Geschichte geschrieben, Dichter fanden dort Inspiration und sogar in der Weltpolitik hat Potsdam mehrere Rollen gespielt. Es ist auch nicht so, dass Potsdam weit ab in der Pampa liegt. Die Geschichte und die Schönheit der Stadt soll als nicht nur den Einheimischen vorbehalten sein, aber dafür müssten Touristen beraten und informiert werden. Als Gastgeber muss die Stadt Potsdam noch viel unternehmen.

Zu einer dreitägigen Pressereise hatte die Potsdam Marketing GmbH eingeladen. Das Motto „Potsdam: Welterbe, Wissenschaft und Wandel. Potsdamer Visionen gestern und heute„. Das Programm bot für alle etwas: Familien mit kleinen Kindern, Wissenschaftsneugierige, Nostalgiker, Sportliebhaber und Naturbesessene. Letzteres ist Potsdam in der Region schwer zu toppen. Auch wenn die Reise, um die es hier geht, schon länger zurückliegt und noch dazu unter sehr heißen Temperaturen von um die 30 Grad, hat Potsdam auch jetzt zur kalten Jahreszeit viel zu bieten.

Das Kongresshotel


Direkt an dem Templiner See gelegen und je nach Zimmerkategorie, sprich: Geldbeutel) mit einem atemberaubenden Blick fanden die Betreiber eine Nische zwischen Business-Hotel mit vielen pragmatischen Angeboten für Tageskongresse oder Konferenzen und trotzdem auch Ort für Urlaub.

Von den ausländischen Touristen sollen vor allem Dänen ein Auge auf die beschauliche und naturbelassenen Gegend geworfen haben. Beim Ankommen im Hotel wurden wir vom Convention Sales Manager begrüßt. Es soll einen Rundgang geben. Leider geht es nicht pünktlich los, weil wir noch auf einen Journalisten aus Bayern warten müssen, der letzte im Bund.

Während wir in der Hotel-Lounge warten, preist Julian Markhoff von den Vorzügen des Hotels an: private Sauna für Verliebte, Hochzeitsfeier, die Zeppelin-Lounge, dort fanden übrigens die Koalitionsverhandlungen nach den letzten Landtagswahlen in Brandenburg statt.

Ausgestattet mit bester Technik und mit 3 getrennten Räumen zum Rückzug (wenn verhandelt wird, braucht man auch mal Privatsphäre, um sich weiter von oben abzusichern und an der Verhandlungsstrategie zu feilen). Der Blick von der Terrasse dort mit Blick auf den weitläufigen Horizon alle Sorgen verpuffen.

Kommunikativ und sehr gesprächig erzählt uns Herr Markhoff von der Terrasse aus, wo die Luxussuiten sind. Dann besuchen wir den SPA-Bereich. Der Pool ist eine Augenweide: ein blaues Meer mit viel Raum für Entspannung drum herum, aber auch Angebot fürs Relaxen.

Bei den sehr heißen Tagen (um die 30 Grad!!!) hätte die Wassertemperatur ruhig kälter sein dürfen, um eine wahre Erfrischung zu bieten.

Draußen, in der großzügigen Gartenanlage gibt es Liege und Sitzmöglichkeiten ein. Auch eine Riesenplatte zum Schachspielen im großen Stil. Sogar an die unverbesserlichen Romantiker*innen, die Abends am See liegen und Sterne zählen wollen, ist gedacht worden.

Nachdem der verspätete Anreisende aus Bayern sich der Gruppe anschloss, wurden wir zu einem ausgiebigen Rundgang durchs Haus geführt und dabei wurde klar, wie sehr an den Mehrzweck-Charakter des Hotels gedacht wurde. Hier können mehrere Events zu unterschiedlichen Themen gleichzeitig stattfinden.

Nach dem Rundgang und den durch den mangelnden Service am Hauptbahnhof erlittenen Strapazen war der Begrüßungssnack ein willkommener Anlass, nun zusammen zu sitzen, die anderen kennenzulernen und erste Eindrücke zu sammeln.

Das mir zugeteilten Zimmer lag auf der 4. Etage und hatte einem schönen Blick auf den Templiner-See. Also der Balkon musste geteilt werden. Während eines Kongresses spielt dies kaum eine Rolle weil der Teilnehmer arbeitet, für einen Urlaub ist diese Zimmerkategorie jedoch nicht geeignet.

Corporate Identity & Vielfalt bei der Belegschaft

Mit einer Aura aus Stolz und Ehrgeiz erzählt Julian Markhoff, der Convention Sales Manager während des Snacks, von der Mentalität seiner Belegschaft. Sie stünden dahinter, dächte mit, gäben Inputs, machten Optimierungsvorschläge für den Arbeitsablauf. Viele Nationalitäten anbieten verein im Kongresshotel. „Ich würde mir manchmal von deutschen Arbeitnehmer*innen so viel Engagement wünschen“, sagt er.  Dem Anschein nach hat das Management Mangel in Mut & Flexibilität umgewandelt und einen Weg gegen den chronischen Personalnotstand gefunden. Not macht bekanntlich erfinderisch. Das kennen wir. Auch in Berlin.

Auf meine Frage, ob denn das Auslastungslevel wieder wie vor der Pandemie erreicht sei, bejahte er. Bei den Snacks waren einige gute Sachen dabei wie die Mini-Burger und das Dessert. Die Agenda der Reise war ambitioniert. 3 Tage Potsdam; volle Pulle bei 30 Grad. Donnerwetter!

Begegnungen allerlei

Eine Gruppenreise hat etwas von einem Spiel im Casino. Du kannst Glück haben und eine heterogene aber doch harmonische Gruppe erwischen oder die Situation erleben, dass immer eine Person Unruhe in die Gruppendynamik bringt. Wenn es bei größeren Gruppen Spannungen gibt kann man sich aus dem Weg gehen. Bei kleinen Gruppen wird dies schon erheblich schwieriger.

Die Altstadt gleich vorne weg

Am Marktplatz
Am Marktplatz

Gleich am ersten Tag ging es los mit einer 3-stündigen Tour über den Alten Markt. Dort, in einem Haus mit einer italienischen Eis-Diele im Erdgeschoss, wohnt der Bundeskanzler. Herr Scholz hat es gut. Sich nicht anstellen zu müssen, wenn der Appetit nach Eis kommt.

Italien ist und bleibt ein unregierbares Land, aber in Sachen Eismanufaktur kann ihm kein anderes Land das Wasser reichen. Basta!

Während wir auf den Guide, Herrn Sebastian Stielke warteten, haben wir uns ein Eis gegönnt. So geht Basisdemokratie!

Am Marktplatz
Am Marktplatz

Das Programm am frühen Nachmittag sah einen Stadtspaziergang vom Alten Markt über den Neuen Markt vor. Dazwischen der Aufstieg auf das Dach der Nikolaikirche über die sehr enge Wendeltreppe wie in Zeiten des Mittelalters. Schwindelfrei musste man sein und sehr gute Konditionen vorweisen, um es bis ganz nach oben zu schaffen.

Alter Markt im Umbruch

Der Rundgang wird als öffentliche Führung im Januar, Februar, März und November jeden Samstag und Sonntag und von April bis Oktober täglich um 10 Uhr angeboten. Von April bis Oktober wird der Stadtspaziergang zudem jeden 2. und 4. Samstag im Monat auf Deutsch und Englisch geführt.

Sebastian Stielke, studierter Historiker, ist ein lupenreiner Perfektionist. Er will sicher sein, dass er nichts vergisst rund um die bemerkenswerte Geschichte Potsdams. Er redet ununterbrochen, erklärt, gestikuliert und nutzt Grafiken aus seinem Ordner oder solche, die im öffentlichen Raum aufgestellt sind, als Tafel, um viel, sehr viel, zu erklären.

Es ist geballte Information bei sehr heißem Wetter und gnadenlos stechendem Sonnenschein.

Wir lernen, dass Karl-Friedrich Schinkel für die Nikolaikirche mit dem Segen von Friedrich Wilhelm IV zunächst eine Kuppel zur Probe baute und danach das Geld ausging. Wir wissen nun, woher das Erbe der Jahrzehnte verspätete Vollendung von größeren Bauvorhaben im Deutschen Lande ihren Ursprung hat.

Derselbe Friedrich hielt, so Stielke, viel zu lange am Barockstil fest, obwohl Europa bereits dem Klassizismus* verfallen war. Am gesamten Alten Markt sei lediglich die Kirche dieser Stillrichtung zuzuordnen. Alles Drumherum: nur Barock.

Jede Ecke, jedes Tor wird erläutert. Stielke strahlte und in seiner Stimme klingt deutlich Stolz mit, als er vor dem Gebäude der Landesregierung steht: „Das ist das einzige Landesparlament in Deutschland, dessen Garten immer offen für alle ist“.

Ab zum Film !

Unsere nächste Station mitten im Stadtzentrum war das Filmmuseum. Hier ist der perfekte Ort zum Eintauchen in die sogenannte siebte Kunst. Der Besucher wird zum Staunen verführt. Und die Hausfassade! Ein Gedicht!
Drinnen, fast unscheinbar steht ein Projektor mit einem fast unaussprechlichen Namen und für seine Bedeutung für die Filmgeschichte viel zu versteckt,: Emil und Max Skladanowsky haben ein Filmprojektor, der Filmgeschichte schrieb.

Im Jahr 1895 war dieser Projektor das weltweit erste kommerzielle Filmtheater mit Bioskop-Vorführungen der Brüder Skladanowsky, aufgeführt im Varietè-Theater im Wintergarten, damals noch südlich des Bahnhofs Friedrichstraße in Berlin-Mitte.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Museum und dem Sichten von einigen historischen Filmplakaten und einer kurzen Pause im Museum, ging es (auf Wunsch der Gruppe) zur Kaffeepausen dem gemütlichsten Cafè von Potsdam, dem Ricciotti.

Ricciotti drinnen

Auch hier machte Sebastian Stielke keine Pause. Als ein Kenner sogar der Filmbranche erzählte er auf dem wunderschön begrünten Hof, von großartigen Konzerten und Filmabenden die dort regelmäßig stattfinden.

Danach ging es zum coolsten Ort Potsdams: Das holländische Viertel. Hier erzählte uns Stielke anhand von Fassaden, von Wandmalereien und (wie könnte es anders sein) von der Geschichte zahlreicher Hinterhöfe. Eine absolute Sensation wird es, als wir erfahren, dass in einer dieser Straßen der Hauptmann von Köpenick seine Uniform kaufte. Auch die kleinen Läden sind ein Augenschmaus und Anlass für Heiterkeit bei so viel Kreativität.

Dann waren wir erfüllt und überwältigt von mehreren Stunden geballten Wissens. Alle waren froh über das Abendessen und eine Pause nach dem so intensiven und emotionsreichen Anreisetag.

Fabi-Bistro: Kiezkultur & Netzwerk

Weinkarte, Raum für Partys und Disco, Business-Meetings, Kiez-Atmosphäre. Man kennt sich halt, schaut im Laden vorbei, wechselt ein paar Worte und geht weiter. Markus Thormeyer hat mit dem Bistro ein schönes Lokal mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten im Kiez gezaubert.

Achtung! Das Bedienungspersonal hier ist derart gut geschult und überragend im Gastgeber-sein, dass einem als Berliner die Spucke wegbleiben kann. Neben dem Überraschungseffekt über die elegante und stilvolle Form der Eiswürfel, dem abwechslungsreiche Essen, dazu noch ein exzellenter Service.

Der junge Kellner, der uns bediente, war sympathisch, aufmerksam und in Sachen Wein konnte er die Gäste überzeugend und fundiert Auskunft geben. Ein angenehmer und amüsanter Abend also. Hier sei Euch das Fabi-Bistro wärmstens empfohlen: Stadtflair und Kiezfeeling in einem.

Für Sportsfreunde mit Ambitionen

Am Tag 2 ging es gleich um 08:15 Uhr, diesmal mit dem Fahrrad los. Dem Wunsch des Kollegen aus dem Süden auf ein E-Bike konnte leider nicht entsprochen werden, was für lange Zeit für Gesprächsstoff im Auto auf dem Weg von A nach B sorgte. Vor dem Teil II des Crash-Kurses geballtes Wissen mit dem Guide Stielke stand eine Führung durch Sportpark Luftschiffhafen auf dem Plan.

Daniel Grohmann, zuständig für die Unternehmenskommunikation, führte uns über das riesengroße Areal. 1911 errichtete hier niemand Geringeres als der Pionier Ferdinand Graf von Zeppelin die damals weltgrößte Luftschiffhalle, die sogar ganz und gar „zwei Zeppeline von je über 150m Länge beherbergen konnte“, wie ein schönes Schild am Rand der Havel verkündete, welches in der Gruppe für viel Schmunzeln sorgte.

Hier, direkt an der wunderschönen Havel, kann man anhand bester Technik und unter besten Bedingungen sogar für Olympia trainieren. Ob Schwimmen, Kajak oder Turngymnastik.

Wir wurden in einen Keller mit großen Treppen geführt, dort war unterhalb des Schwimmbades in dem ehrgeizige Sportler*innen, nur einer schwamm auf der Stelle und war dabei gänzlich verkabelt. Die Schwimm-Performance wird akkurat festgehalten In den Fluren der großen Anlage trafen wir Kinder und Jugendliche, die schon früh aber vor allem früh am Tage – kurz nach 09 Uhr großes vorhaben.

Dann hatte Herr Stielke uns wieder eingefangen und es ging zum Park Sanssouci. Oft war ich schon dort, aber diesmal mit dem entsprechenden Wissen ausgestattet. Alle Details hier haben eine Bedeutung, erzählen eine Geschichte. Passanten waren von Stielkes Vortrag so begeistert, dass sogar ein altes Ehepaar schloss sich kurzerhand unserer . Als der alte Herr dann sogar eine Frage stellte, war dies einem bayerischen Kollegen gar nicht recht. Unerhört! Eine Frechheit!

Am zweiten Tag mit der Gruppe richtete Herr Stielke sein Tempo eher nach uns gerichtet als am ersten Tag. An seinem Drang, nichts außer Acht zu lassen und uns mit geballten Informationen zu bestücken, änderte sich auch am zweiten Tag nicht.

Das China-Haus

Etwas abgelegen im Park Sanssouci ist dieses Gebäude ein wahrer Augenschmaus. Die Fassade war nach den Vorstellungen der damaligen Künstler vom erträumten Leben im Fernen Osten.

Aus heutiger Sicht gewiss mit Klischee behaftet, aber an Schönheit fehlt es nicht. Vor allem die Detailliebhaber*innen werden hier fündig. Nehmt Euch für dieses Gebäude viel Zeit. Vor dem Gang ins Museum im Hause, kann sich der Besucher auf einer Parkbank eine Verschnaufpause gönnen.

Anschließend waren wir in einer Buchhandlung, die auch gleich ein Café ist, um Kräfte zu sammeln an jenem sehr heißen Tag. Aber in der Mittagssonne waren meine Gedanken tief und fest bei der schönen Kälte des Templiner Sees. Einmal eine Wasserrate, immer eine Wasserrate.

Das Maschinenhaus – Erlebnis & Abenteuer der Superlative!

Mit Sicherheit war der Besuch dieses außergewöhnlichen Ortes das Highlight der gesamten Tour. Klaus Lehmann von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg bat uns herein ins Haus, das erstaunlicherweise selbst für einige waschechte Potsdamer noch ein Geheimtipp ist. Nicht etwa der sichtbare Bereich außen, sondern das Innere, und die bemerkenswerte und amüsante Geschichte, die damit zusammenhängt.

Bei den Erzählungen von Herrn Lehmann komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wieder jede Menge Kenntnisse und ein Hauch Abenteuer. Auch Lehmans unterhaltsame Art und seine Flexibilität für Sonderwünsche sorgten für Heiterkeit in der Gruppe. Als er dann die ganze Maschinerie in Betrieb nimmt, gibt es kein Halten mehr: aller Ärger über unnötige Meckereien, die Müdigkeit durch die Dauerhitze, sind einfach vergessen. Ich für meinen Teil hätte noch den ganzen verbleibenden Tag in diesem magischen Ort verbracht und mir weitere Geschichten erzählen lassen können.

Das Gebäude sieht aus wie eine Moschee. Für ein Maschinenhaus höchst ungewöhnlich. In den Jahren zwischen 1841 – 1843 wurde der Bau auf Wunsch von niemanden Geringerem als Friedrich-Wilhelm IV (1795-1861), dem unverbesserlichen Romantiker, errichtet. Damals war das Gebäude das höchste in der gesamten Hochstädter Havelbucht. Von der Terrasse aus konnte man das schöne Sanssouci erblicken.

Infotafel
Infotafel

Vom Maschinenhaus aus wurde die komplette Gartenanlage des Schlosses mit Wasser versorgt. Heute ist es für einige allenfalls eine nostalgische Note vergangener Zeiten, damals jedoch war es ein Meisterwerk der Präzision und Effizienz.

Der Architekt der „Moschee von Potsdam“ war Ludwig Persius. Der maurische Stil lässt der Sehnsucht nach fernen Ländern freien Lauf. Dabei befindet man sich auf Potsdamer Boden. Dieses Gebäude bestaunen zu dürfen ist für mich ein zusätzlicher Beleg für den ganz besonderen Reichtum an Kultur dieser Stadt. Für Jung und Alt wird der Besuch land in Erinnerung bleiben. Dampfmaschinenhaus (Moschee) – Die „Moschee“ von Potsdam | SPSG

Lottenhof: Ein Nachbarschaftsgarten

Hier zeigt sich, dass nachbarschaftliche Solidarität und gemeinsame Bemühungen strebenswert sind und eine Umgebung lebenswerter machen.

Das Grundstück bietet Oasen in Form von Bänken unterhalb großer Bäume, einen Foodtruck, namens „Bills Kitchen“ wenn der Magen anfängt zu knurren, eine alte Telefonzelle voller Bücher, viele Events u.v.a.m. Hier werden aber auch Fahrräder repariert: Kurzum ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft. Stadtteilnetzwerk Potsdam West

Auf der Havel
Auf der Havel

Bootsfahrt mit dem MS Schwielowsee 
Nach einer kurzen Pause durften wir in ein Ökoschiff (eines der ersten Hybridschiffe in Deutschland) einsteigen und für 2 Stunden durch die wunderschöne Wasserlandschaft an der Havel kutschiert werden. Sonnenuntergang inklusive! Potsdam an sich ist eine Augenweide, aber aus der Wasserperspektive erst recht atemberaubend.

Gefahren sind wir mit dem sehr netten Kapitän, der uns einen Rundgang anbot und höchstpersönlich das Schiff präsentierte. Obwohl die Sonne noch sehr hochstand, war die Stimmung am Bord, richtig ausgelassen.

Der sympathische Kapitän erzählte über die Gebäude am Flussufer, ihre Geschichten, und gab Tipps, wo man noch zum Entspannen hingehen kann. Der absolute Höhepunkt einer Bootsfahrt auf der Havel ist natürlich die der Glienicker Brücke von der Wasserperspektive aus. Atemberaubend!

Einstein bitte!

Der Freitag, der letzte Tag des Besuchs, war regnerisch und kalt. Das kannst du dir nicht ausdenken! Recht früh sind wir zum Wissenschaftspark Albert Einstein gefahren. Ingrid Bathe führte uns in die Geheimnisse dieses Ortes ein, von denen es viele gibt. Visionen und Pioniergeist sind Wörter, die diesen Ort gut zusammenfassen.

Fliegen, Wetteraufzeichnung, Forschen, Erkunden, Sterne gucken und ein außergewöhnlicher Turm von Erich Mendelsohn, gebaut nach dem Gusto des Nobelpreisträgers und Physik-Genies Albert Einstein. Auf dem Wissenschaftspark reicht es nach Visionen von gestern und heute. Bis zum 20. Jahrhundert war das im Jahr 1925 fertiggestelltes Gebäude „eines der originellsten und wichtigsten Bauwerke der Zeit“, versichern die Zeilen auf der entsprechenden Webseite.

Auch der Spaziergang durch das Riesengrundstück bietet nicht nur Bereicherung für den Intellekt, sondern ist auch unter ästhetischen Gesichtspunkten eine Augenweide. Gebäude, die so aussehen als stünden sie auf der Pampa. Türme, die uralt sind und ein einmaliger Telegraf. Ein anderes sieht aus wie eine kleine Villa in Italien.

Uff! Allein für den Wissenschaftspark sollte man sich für den Besucher einen ganzen Tag Zeit nehmen.

Der Einsteinturm ist das herausragendste an diesem Wissenschaftspark.

Bronzeplastik Maskenmann am Eingang  / Gesichtzeigen/Künstler: Wolfgang Mattheuer

Museum Minsk / Das Kunsthaus

Ein sehr reicher Geschäftsmann namens Hasso Plattner, beschloss als Mäzen in das Minsk Museum zu investieren.
Das Terrassenrestaurant „Minsk“, erbaut in den 1970er Jahren, entworfen im modernistischen Stil, von den Architekten Karl-Heinz Birkholz und Wolfgang Müller war in der DDR ein Ort der Begegnungen.

Zeitzeugen erzählen von dem benachbarten Schwimmbad und von ihren Kindheitserinnerungen. Heute ist dieser Ort ebenfalls für Begegnungen im öffentlichen Raum installiert, aber mit Kunst. Auch mit der DDR-Vergangenheit und ihrer Kunst. Werke von bekannten Künstler*innen der DDR sehen die Kurator*innen als „Ausgangspunkt für das Programm des Hauses. Werke aus dieser Zeit werden im MINSK mit zeitgenössischer Kunst in Dialog gebracht!“, so das Selbstverständnis des Kunstmuseums.

In der zum Zeitpunkt unseres Besuches laufenden Ausstellung über den Jazzmeister Louis Armstrong fiel beim Rundgang mit einem Museumsmitarbeiter auf, dass kritischen Stimmen zu Armstrong dort keinen Platz fanden. Der Meister tourte monatelang durch die ehemalige DDR und behauptete immer, lediglich seine Kunst sei seine Stimme , eine einseitige Haltung, die ihm ein anderer Jazzmeister Miles Davis, sehr übel genommen hat. DAS MINSK

Cafè Hedwig – Genuss mit Ostalgie

Achtung! Hier gibt es eine wunderschöne Aussicht, eine wunderschöne Terrasse und eine erlesene Auswahl an Kuchensorten zur Stärkung nach einem langen Tag.

Trotz der nicht besetzten Infoschalter der Deutschen Bahn ist Potsdam eine Reise wert, und zwar in allen vier Jahreszeiten.

Das am 12. Dezember 1990 verliehene Siegel der UNESCO als „Weltkulturerbe“ für seine Schlösser & Parks ist eine Seite der atemberaubenden ästhetischen Schönheit von Potsdam. Aber wie diese Pressereise mir erneut zeigte, gibt es so vieles mehr zu entdecken und erforschen. Los geht’s!

*Klassizismus bezeichnet als kunstgeschichtliche Epoche in dem Zeitraum etwa zwischen 1770 und 1840.
*Barock wird eine Epoche der Kunstgeschichte und der Kulturgeschichte bezeichnet, die im Anschluss an die Renaissance zu Beginn des 17. Jahrhunderts begann. (Quelle: Wikipedia)
Potsdam für die Ohren: Der Podcast

Jeden ersten Dienstag im Monat erscheint eine neue Episode. Zu hören ist der Podcast über Soundcloud, Spotify, Audio Now, Apple Podcast, iTunes und Google Podcast sowie unter: deinpotsdam.de.

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About Fatima Lacerda

Kultur, Fußball, Musik sind meine Leidenschaften. Reiseberichte sind ein Genuss!

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