Thementour auf eigene Faust: Vom Mauerbau zum Mauerfall

Wohl kaum eine Stadt war durch die Teilung Deutschlands so geprägt wie Berlin. Durch die gesamte Hauptstadt ziehen sich Schauplätze, die an die Zeit vom Mauerbau bis zum Mauerfall erinnern. Ob interaktive Museen, Überreste von Mauer und Grenzübergängen oder spannende Touren durch den Berliner Untergrund – bei der Berliner Mauer-Tour tauchen Besucher tief in die Geschichte der Stadt ein.

Stationen „Der Mauertour auf eigene Faust“

  • Station 1: The Wall Museum
  • Station 2: East Side Gallery
  • Station 3: Checkpoint Charlie
  • Station 4: DIE MAUER – asisi Panorama Berlin
  • Station 5: Berliner Unterwelten – Unterirdisch in die Freiheit
  • Station 6: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

 

  • Einzelpreis-Spanne pro Station: kostenlos bis 15 Euro
  • Preis inkl. Berlin AB-Fahrkarte und Eintritt in alle Stationen : 44,50 €
  • komplette Dauer: 8,5 h
  • interaktive Karte zum anklicken – einfach auf die Hammersymbole klicken

Station 1: The Wall Museum

Vom Mauerbau bis zum “Wind of Change”. Direkt an der Grenzstation Oberbaumbrücke und damit am ehemaligen Todesstreifen der Berliner Mauer gelegen, durchwandern Besucher im The Wall Museum die Geschichte vom Mauerbau bis zum Fall 1989. Originale Ausstellungsstücke und multimediale Inszenierungen machen die Teilung Berlins so greifbar wie in keinem anderen Museum: Vom Leben in der DDR und den Spannungen im Kalten Krieg bis zu den emotionalsten Momenten des Mauerfalls erfahren Gäste unbekannte Fakten, spannende Hintergrundinformationen und persönliche Einblicke.

  • Wo? Mühlenstraße 78-80, Friedrichshain (S + U Warschauer Straße)
  • Eintritt: 12,50 €

Station 2: East Side Gallery

Die längste Open-Air-Kunstgalerie der Welt. Zur nächsten Station unserer Berliner Mauer-Tour haben es Besucher nicht weit: Die weltberühmte East Side Gallery beginnt direkt neben The Wall Museum. Als dauerhafte Kunstausstellung schmückt sie mit verschiedenen Motiven das längste erhaltene Teilstück der Berliner Mauer und schaffte es damit zur längsten Open-Air-Galerie der Welt.

Auf 1.316 Metern Länge erstreckt sich die East Side Gallery vom Berliner Ostbahnhof bis zur Oberbaumbrücke. Nach der Öffnung der Ost-West-Grenze beteiligten sich 118 Künstler aus 21 Ländern an der Gestaltung der Mauer. Die 101 Bilder sind dabei dem ehemaligen Ost-Berlin zugewandt und repräsentieren Gefühle von Freude, Freiheit und Frieden sowie Wünsche und Träume.

Von abstrakter Kunst über politische Statements bis hin zu Graffitis bietet die East Side Gallery quasi kein Motiv, das es nicht gibt. Die bekanntesten Kunstwerke sind wahrscheinlich “Der Bruderkuss” von Dmitri Wrubel und der durch die Mauer fahrende Trabant von Birgit Kinder.

  • Wo? Mühlenstraße, Friedrichshain (S + U Warschauer Straße)
  • Eintritt: kostenfrei begehbar

East Side Galerie - East Side Gallery - der Trabi-Durchbruch

Station 3: Checkpoint Charlie

Die frostige Phase des Kalten Krieges. Als Verbindung des sowjetischen und US-amerikanischen Sektors diente der Checkpoint Charlie von 1961 bis 1990 als Berliner Grenzübergang. Ziel war es, die Grenzübertritte der Westalliierten, der sowjetischen Militärverbindungsmission und internationaler Diplomaten zu erfassen. Im Oktober 1961 erlangte Checkpoint Charlie weltweit Bekanntheit: Nachdem einem US-Diplomaten die Einreise in die DDR verweigert wurde, standen sich kurze Zeit später scharfe Panzer der USA und der Sowjetunion gegenüber. Jedoch kam es nicht zum Einsatz der Waffen.

Alpha, Bravo, Charlie: Als dritter Kontrollpunkt wurde der Checkpoint Charlie nach dem dritten Buchstaben im internationalen Buchstabieralphabet benannt. Checkpoint Alpha befand sich am Grenzübergang Helmstedt-Marienborn, Checkpoint Bravo am Kontrollpunkt Dreilinden.

Dramatische Fluchtversuche
Infolge der Teilung Berlins wurde Checkpoint Charlie Schauplatz phänomenaler Fluchtversuche aus der DDR in den Westen – sowohl geglückte als auch missglückte. So verloren hier unter anderem Peter Fechter und Volkspolizist Burkhard Niering auf tragische Weise ihr Leben.

Seit dem Jahr 2000 steht am ehemaligen Grenzübergang eine originalgetreue Kontrollbaracke, die heute an die Teilung Berlins und die kritische Lage des Kalten Krieges erinnert.

  • Wo? Friedrichstraße 43-45, Mitte (U Kochstraße/Checkpoint Charlie)
  • Eintritt: kostenfrei anzusehen
Lichtgrenze in Checkpoint Charlie
Die Lichtgrenze in Checkpoint Charlie im Jahre 2015

Station 4: DIE MAUER – asisi Panorama Berlin

Leben in Kreuzberg: Zurück ins geteilte Berlin. Ein fiktiver Herbsttag in den 1980er Jahren. Der Himmel ist grau – beinahe Ton in Ton mit der Mauer, die den West-Berliner Bezirk Kreuzberg vom Ost-Berliner Bezirk Mitte trennt. Doch die Menschen sind bereits an den tristen Hünen gewohnt und leben weiter ihren Alltag. Zwischen Wohnungsumzügen, Imbissen und spielenden Kindern schweift der Blick jedoch immer wieder zur Mauer; und zu einem Leben, das nur wenige Meter entfernt und doch so anders ist.

Auf emotionale und ergreifende Weise hält der Künstler Yadegar Asisi die Szenen des geteilten Berlins fest. Über eine vier Meter hohe Plattform tauchen Besucher ab in die haushohe Panorama-Simulation einer Metropole, die vom Kalten Krieg so geprägt ist wie keine andere deutsche Stadt. Todesstreifen und Grenzanlagen verdeutlichen, wie groß der Schatten tatsächlich war, den die Mauer über Berlin warf.

Nahe des Checkpoint Charlie gelegen, zog DIE MAUER – asisi Panorama bereits über eine Million Besucher in ihren Bann. Kein Wunder, schließlich ermöglicht die Ausstellung auf 900 m² einen Blick auf eine Zeit, die mehr als 30 Jahre entfernt liegt.  Hier entlang zum ausführlichen Blogartikel.

  • Wo? Friedrichstraße 205, Mitte (U Kochstraße/Checkpoint Charlie)
  • Eintritt: 10 €

Station 5: Berliner Unterwelten – Unterirdisch in die Freiheit

Unterirdisch in den Westen. Eine Flucht über die Mauer schien für viele Ost-Berliner unmöglich – doch was wäre, wenn ein unbekannter, unterirdischer Tunnel in den Westen führen würde? Mit diesem Gedanken waren viele DDR-Bürger nicht allein: Mehr als 70 Fluchttunnelvorhaben verzeichnet der Berliner Untergrund; nur 19 waren erfolgreich und brachten etwa 300 Menschen von Ost- nach West-Berlin.

Doch wie sah ein solcher Tunnel aus, wo und wie wurden sie gebaut und welche Gefahren verbargen sich hinter einer solch durchdachten Fluchtaktion? Der Verein “Berliner Unterwelten” entführt neugierige Besucher in der Führung “Unterirdisch in die Freiheit” in die Geschichte Berlins und zeigt neben den ehemaligen, selbstgebauten Fluchttunneln Bunker, Geisterbahnhöfe und Stahlgitter in der Kanalisation, die Flüchtlinge aufhalten sollten.

Die Tour durch Berlins Vergangenheit. Zunächst startet die Führung mit einer kleinen Ausstellung, die das Thema rund um die Fluchtversuche durch Karten, Bilder und Geschichten verdeutlicht. Dann geht es mit der U-Bahn zwei Stationen bis zur Bernauer Straße, wo die Besucher auf 350 Metern Länge ganze sieben Fluchttunnel erwarten.

An der Gedenkstätte Berliner Mauer sind die Fluchttunnel auf dem Boden mit Platten gekennzeichnet, wobei nicht alle vollständig sind; sie hören zum Teil in der Mitte auf, weil sie entdeckt wurden. Im Gewölbekeller einer alten Brauerei geht es schließlich wieder in den Untergrund, wo Nachbauten dieser Tunnel im Originalmaßstab zu bestaunen sind.

Besonderes Highlight: Optional berichten Zeitzeugen wie Joachim Neumann, einer der berühmtesten Fluchthelfer, vor Ort persönlich von seinen Tunnelbauten. Durch seine Tunnel flohen 99 Leute nach West-Berlin.

  • Start: U-Bahnstation Gesundbrunnen
  • Preis: ab 15 € (U-Bahnfahrten sind im Ticketpreis enthalten); mit Zeitzeugen ab 22 €
  • Link: Berliner Unterwelten

Station 6: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ist nicht nur Hotspot der Berliner Spionage-Geschichte, auch während der Teilung Berlins hatte das ehemalige Stasi-Gefängnis eine wichtige Rolle inne. Hauptsächlich diente die Räumlichkeit dazu, politische Feinde der DDR zu inhaftieren und zu foltern. Ehemalige Häftlinge führen Besucher heute durch die Gedenkstätte, erzählen vom Leben in Ost-Berlin und bieten einzigartige Einblicke.

  • Wo? Genslerstraße 66, Lichtenberg (Bus Große-Leege-Str./Freienwalder Str.)
  • Eintritt: 0 €, mit Führung ab 6 €
  • Blogartikel
Das Gefängnis hinter hohen Mauern

Die „Thementouren auf eigene Faust“ ist eine lose Reihe mit freundlicher Unterstützung von Travelcirus.

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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