Richtig richtig kalt war’s, als ich letztens eine der öffentlichen Führungen im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen mitgemacht hab. Kein Vergleich jedoch, wie sich die Häftlinge gefühlt haben müssen. Zum Teil auf offener Straße aufgegriffen, hatten sie nur das, was sie am Leibe trugen – in den Anfängen gab’s selbst im Winter keine Decke in der Zelle. Eine Holzpritsche und ein Eimer für die Notdurft – mehr gab es in den 60 fensterlosen Zellen unten im Keller, im sog. „U-Boot“ nicht.
Die Geschichte des Gefängnisses beginnt 1945, die sowjetische Besatzungsmacht funktioniert die ehemalige Großküche der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zu einem Speziallager um. Zeitweise waren auf engstem Raum bis zu 4.200 Menschen auf einmal unter gebracht. Die Bedingungen waren katastrophal, viele starben. Dann entstand ein sowjetisches Untersuchungsgefängnis, bevor es 1951 das zentrale Untersuchungsgefängnis für Ostdeutschland wurde. Ende der 50er Jahre wurde das Kellergefängnis durch einen dreistöckigen Neubau mit über 200 Zellen und Vernehmungszimmer erweitert – von den Häftlingen selbst erbaut.
Inhaftiert wurden politische Widersacher, Republikflüchtlinge und andere Fraktionen, die der Stasi-Regierung ein Dorn im Auge waren. Es wurden sogar aus Westdeutschland Bürger entführt und hierher gebracht. Das Gefängnis lag in einem Sperrbezirk, der zu DDR-Zeiten von keinem Bürger betreten werden durfte. Keiner der Insassen wusste somit wo er war. Isolation, Ungewissheit und Desorientierung war Teil der psychologischen Zermürbung, die in den Vernehmungen durch speziell geschultes Personal fortgesetzt wurde.
Ob durch physische oder psychische Gewalt – jedes Mittel war Recht, um von den Inhaftierten ein Geständnis zu erzwingen. Anordnung von Schlafentzug oder stundenlangem Stehen. Verlegung in sog. „Wasserzellen“, in denen immer einige Zentimeter Wasser standen. Oder Zellen, in denen den Gefangenen in Apparaturen festgeschnallt war und ihnen beständig Wasser auf den rasierten Kopf tröpfelte.
Alle Zellen wurden alle paar Minuten durch ein Guckloch kontrolliert, um sicherzustellen, dass die Zellenordnung strikt eingehalten wurde. Nachts die Hände über der Bettdecke, tagsüber war das liegen auf dem Bett verboten. Kontakt zueinander hatten die Häftlinge nicht – die Wärter nutzten ein Ampelsystem, damit selbst bei der Führung zum Verhör der Flur nur von einem Häftling betreten wurde. Angesprochen wurden die Häftlinge nur mit ihrer Zellennummer. Viele Häftlinge wurden durch die unmenschlichen Haftbedingungen gebrochen und „packten aus“ – sie gaben Taten zu Protokoll, die sie niemals begangen hatten, nur um endlich in ein anderes Gefängnis verlegt zu werden und ein Ende dieser Tortur zu erreichen.
1994 wurde die Gedenkstätte eingerichtet. Die Führungen werden teilweise durch ehemalige Inhaftierte vorgenommen. Infos zu den Führungen gibt es hier.
Bei Ihrem Eintrag über das Gefängnis in Hohenschönhausen sollten Sie besser zwischen dem Kellergefängnis (1947-etwa 1960) und dem Neubau (1961-1989) unterscheiden. Das Kellergefängnis wurde 1960 stillgelegt. Die Methoden in den einzelnen Jahren unterschieden sich stark. Zum anderen ist die Existenz einer „Wassertropfenfolter“ äußerst umstritten; wenn sie überhaupt existiert haben sollte, dann nicht im Zeitraum der 60er Jahre und später. Mehrere Ihrer Informationen sind ungenau und es werden viele Dinge vermischt.
Dank und Gruß, Sven B.
Gar nichts umstritten Folterkammer besteht noch mit Anlage Wassertropfenfolter, reinpressen von Häftlingen in Türrahmen,Verstrahlen von Häftlingen ua., Dafür noch Zusatzrenten ist auch umstritten Kuscheljustiz, nicht Rechtsstaatlich!