Täglich einen Berliner Klassiker

Geschichte & Gegenwart, Utopie & Realität, Poesie & Alltag: Nirgendwo anders sind diese Themen spürbarer als in Berlin, nirgends sichtbarer als in den Filmen, die von hier erzählen. Wahrscheinlich ist das in einer einzigen Kinovorstellung besser zu verstehen als durch alle Reiseführer und Sightseeing-Touren zusammen.

Berlin Classics - Kino Intimes
Berlin Classics – Kino Intimes

Deshalb zeigt das KINO INTIMES (passend gelegen im lebendigen Berlin-Stadtteil Friedrichhain) ab sofort im täglichen Wechsel um 23:30 Uhr sieben Berlin-Klassiker, die das Leben und das Lebensgefühl dieser Stadt seit Kriegsende intim und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Zum Nachspüren der Vergangenheit, als Bestandsaufnahme der Gegenwart oder einfach zum Neu- und Wiederentdecken.

Die meisten Titel waren seit Ewigkeiten nicht mehr auf der großen Leinwand zu sehen. Das KINO INTIMES holt sie nun zurück ins Bewusstsein und ins reguläre Kinoprogramm. Erstmals sind dabei in Deutschland alle Filme in der Originalversion mit englischen bzw. deutschen Untertiteln zu sehen. Für Berliner genauso wie für Neuankömmlinge, Freunde und Gäste.

Den thematischen Anfang macht montags bis mittwochs die Zeit zwischen Kriegsende und Mauerfall. Folgend das deutsche Kino – Berlin nach dem Mauerfall – was sich neu erfand, erzählen und zeigen die vier Filme zwischen Donnerstag und Sonntag (Hinweis: Alle Filme in Deutsch mit englischen Untertiteln):

Montag: lakonisch-absurden Porträt der Kreuzberger Kneipenbohème am Vorabend der Wende in Leander Haußmanns – HERR LEHMANN.

Dienstag: Billy Wilders EINS, ZWEI, DREI, mit seinen rasanten Verfolgungsjagden durch das kriegszerstörte Berlin, zeigt den absurden Kampf der Systeme als meisterhafte Kalte-Kriegs-Satire.

Mittwoch: Wim Wenders poetisch-philosophische Symphonie der Mauerstadt – DER HIMMEL ÜBER BERLIN

Donnerstag: Tom Tykwers international gefeiertem LOLA RENNT, der unter spielerischem Aufgebot sämtlicher filmischer Mittel gleich dreimal durch das wiedervereinigte Berlin jagt

Freitag: Sebastian Schippers One-Shot Sensation VICTORIA, der eine spanische Touristin, ein paar kleinkriminelle Berliner Jungs und den Zuschauer für eine atemlose Berliner Nacht zusammenschweißt (Drehorte gibt in diesem Blogartikel nachzulesen: Auf den Spuren von Victoria)

Samstag: Glanz und Elend einer ganzen Generation, von welcher Hannes Stöhr in seinem tragikomischen DJ-Porträt BERLIN CALLING erzählt.

Sonntag: Jan-Ole Gersters OH BOY – der melancholische Abgesang auf die spezielle Berliner Subkultur mit urkomischen wie poetischen Momentaufnahmen urbaner Lebenswirklichkeit.

Das 1909 gegründete KINO INTIMES an der Kreuzung Boxhagener/Niederbarnimstraße ist mit seiner auffälligen Neon-Leuchtschrift und der seit den 70-er Jahren fast unveränderten Einrichtung der perfekte Ort für diese Glanzlichter filmischer Stadtgeschichte. Die Hotspots der Berliner (Elektro-)Szene befinden sich bis heute in unmittelbarer Kinonachbarschaft und erinnern an die Zeit nach der Wende, als Berlin wahrscheinlich der beste Ort der Welt war, um sich planlos dem Sog einer Stadt zu überlassen. Ein Lebensprinzip, das in Zeiten von Karrieredruck, Studienreform und Gentrifizierung längst vom Aussterben bedroht ist – im Kino aber lebendig bleiben darf.

Und wenn die Nachtvorstellung endet, fangen in Berlin die Geschichten ja gerade erst an…

Mehr Info hier: Berlin Intimes

Kino Intimes Berlin
Boxhagener Strasse 107
10245 Berlin

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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One comment

  1. Schöne Filme. An Wim Wenders und den Himmel über Berlin kann ich mich noch besonders gut erinnern. Der erste Kinobesuch mit meiner damaligen großen Liebe.
    Schade, dass ich zu selten nach Berlin komme.

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