„Es ist schwierig eine gute Pizza in Berlin zu finden“ sagt Franco, der Restaurantchef vom Franccuci, am Kurfürstendamm gegenüber der Schaubühne. In der Tat. Pizza für 2,00 Euro mal so in die Hand, ist meist sehr fett, gar nicht kross und schon lauwarm wenn man es über die Tehke überreicht bekommt. Das schmälert immer wieder aufs Neue, die Lust nach dem berühmtesten kulinarischen Exportartikel Italiens.
Um die Pizza, aber auch um das italienische Lebensgefühl zu fördern, haben sich mehrere Partner zusammen getan und wollen eine ganze Woche, Berliner anstiften, „wieder in die Restaurants zu gehen, das Beisammensein und Ambiente zu genießen“ teilt Sara Trovatelli mit, von Berlino Magazine. An diesen Presse-Abend, konnten Journalisten und Blogger an einem gut organisierten Event im Restaurant Franccuci, die Pizzasorten vorab probieren.
Vom 06. bis 12. April können Berliner in den 22 am Event beteiligten Pizzerias ein spezielles Menü genießen: Eine authentische italienische Pizza (zur Auswahl unter zwei Sorten, vegetarisch und vegane Variante auch möglich) zusammen mit einem Bier oder einem Softdrink und zum besonderen Preis von 10 €. Für nur 1,00 Euro mehr kann man Espresso als Magenschließer zu sich nehmen.
An dem Abend der Verkostung haben die Gäste auch den berühmte Kräuterlikör Amaro Lucano als Digestif, eingereicht bekommen. Der traditionsreiche Kräuterlikör ist im Gesamtpreis inbegriffen.
Der Chef, Franco Francucci, geborener Berliner aber seiner Kommunikationsfähigkeiten, unbeirrter Geschäftstüchtigkeit und Gastfreundschaft zur urteilen, ist unbestreitbar, ein Botschafter italienischer Lebensart.
Gleich ziemlich zu Anfang des Abends, flaniert Franco entlang des Tisches und informiert Blogger wie Journalisten über allerlei Geheimnisse der Kunst der Pizzaherstellung: Ob von der Bild, Berliner Zeitung, Weltexpress oder vom Blog „Mir Vergnügen“ oder „Berlin loves you“, alle wollten wissen: „Wie lange muss der Teig ruhen?“ „Wie wichtig ist der Teig überhaupt fürs gelingen?“. „24 Stunden muss der Teig ruhen. Wenn es mehr wird, zerfällt er in sich zusammen„, lehrt der Italo-Berliner mit unverwechselbarer Sicherheit, die in seiner Stimme durchsickert.
Während andere noch das Ambiente genießen oder gerade dabei sind ihre Plätze anzunehmen, nehme ich mir Franco zur Brust und will alles wissen über das Ritual der Vorbereitung und stellte fest, das Mehl, ja, Mehl, ist das wichtigste! Aus dem Nähkästchen plaudernd, erzählt Franco (und in der Zwischenzeit haben sich zwei Journalisten zu uns gesellt), sein Leidensweg. Auf der Suche nach dem richtigen Mehl hat er lange schlechte Erfahrungen gemacht. Auch Mehl aus Kanada wurde ausprobiert, denn das Mehl und dessen Konsistenz bestimmt die Zeit, die der Teig ruhen muss und damit auch der Proteingehalt von der fertigen Pizza.
Alle Wege führen nach Rom?
Mit Nichten! Im Falle von Francos‘ Pizza führt der Weg über das bodenständige Mecklenburg-Vorpommern nach Berlin. Jawohl! Das von Franco bevorzugte Mehl kommt aus dem guten alten MeckPomm. Wer sagt’s denn? „Damit sind wir ganz zufrieden“, versicher er.
Nachdem Wasser von Pelegrino, Rot-und Weißweine ausgeschenkt wurde, wurden grüne und schwarze Oliven in einem weißen Schälchen auf den Tisch platziert. In einem rustikal aussehenden Korb, gab es Brotscheiben, kross und frisch, wie es für eine Tavola Italiana gehört. Allmählich haben sich am Tisch Gesprächspartner gefunden.
Eine Person die am Rande des Tisches saß nah dem Tresen saß, beanspruchte für sich den Lärmpegel des ganzen Tisches. Die Kommunikation zwischen Gästen, die sich gegenüber saßen zum Beispiel, wurde zwar erheblich erschwert, aber nichts was den Abend versauen könnte. Nicht bei den Köstlichkeiten. Nicht bei dem Gastgeber!
Mit der Zeit avancierte die Rolle Francos vom Gastgeber zum Gast selbst. Völlig selbstverständlich flanierte er zwischen den Gästen, holte sich ein Glas und schenkte sich selbst Wein ein aber ohne den Blick fürs Ganze zu verlieren. Einmal standen wir im Gespräch und weitere Gäste sind ins Restaurant eingetrudelt und standen am Counter direkt am Eingang während die Gruppe einem separaten Bereich zugeteilt wurde. Nachdem ein paar Sekunden vergingen und keiner zum Eingangscounter ging, signalisierte Franco, einem Mitarbeiter den Gang zum Counter, damit die Gäste nicht länger warten mussten und an einen Tisch gebracht werden. Es reichte eine einzige Geste. Hier wieder: Die Geschäftstüchtigkeit und das Selbstverständnisses des Gastgebers.
Auch bei Cafe Aroma, in der Hochkirchstraße im Stadtteil Kreuzberg kommt die Chefin an den Tisch, begrüßt die Gäste und plaudert mit ihnen, insbesondere wenn es „Wiederholungstäter“ und allemal Stammgäste sind.
Das Cafe Aroma, und das ist kein Zufall, auch unter den insgesamt 22 Teilnehmenden italienischer Lokalen bei der Pizza Week zu finden. Als ich Franco hinsichtlich der Nachtische gefragt habe und äußerte, dass es sehr schwierig ist in Berlin ein gutes Tiramisu zu finden und dass ich ziemlich talentiert bin in der Vorbereitung von italienischen Nachtischen, schlug er mir vor, ich solle das von Francucci ausprobieren und fügte hinzu: „Deins ist bestimmt besser.“ Die beiden zu vergleichen, wäre ein Spaß!
Nicht zu vergessen: Die Sponsoren des Events sind Lavazza und Amaro Lucano.
Tavola! Zu Tisch!
Es gibt Pizzen mit Artischocken, mit Kartoffeln, mit italienischer Wurst und vieles andere mehr.
Meine Empfehlungen:
- Die traditionelle Margherita
- Bianca Neve (veredelt mit Schüsse Mascarpone)
- Meeresfische (saftig und herrlich kross!)
- „Pizza Franco“, diese letzte ist die perfekte Verbindung zwischen Italien und Berlin.
Er ist ein Sohn von Einwanderern, erzählt Franco und dass in den Sechziger Jahren, die Eltern Pizza im Heimofen auf dem Blech machten und dann in der Nachbarschaft verkauften. „Die Schlangen wurden immer größer“ sagt er nicht ohne Stolz in der Stimme. „Man hat damals die Zutaten gekauft, die es gab“.
An dem Abend der Verkostung ist die „Pizza Franco“, „Rezept von meinem Vater“, sagt der Restaurantchef. Diese Pizza enthält Berliner Wurst und lässt eine Herbe heraus schmecken, die nicht ähnlicher sein könnte als Berlin selbst. Ob die vor kurzem durch Dr. Oetker auf den Markt gebrachten „Schokoladenpizza“ ein Sakrileg sei, will ich von Franco wissen. Zu meiner Überraschung, ich die findet, dass Schokolade auf einem Pizzateig rein gar nichts zu suchen hat, ist der Pizzachef ganz anderer Ansicht.
Mit besorgter Stimme, mich tief in die Augen schauend, philosophiert er: „Die Menschen sind zu gefangen an ihren Gewohnheiten. Man soll mutig sein, andere Sachen ausprobieren„, konnte aber meine Abneigung gegenüber dieser einen Pizzasorte keineswegs verringern oder mich umstimmen gleichwohl fühlte ich mich plötzlich als der unflexibelste Mensch unter der Sonne.
Obwohl diese Variante bei Francucci schon länger auf der Menükarte steht (viel früher als Dr. Oetker auf die Idee kam), „läuft es nicht gut“, erzählt Franco. „Bei Foodtrucks im Sommer, läuft es schon besser“. Na dann, was die italienischen Gewohnheiten betrifft ist also noch Luft nach oben. (Mitunter) deshalb, insbesondere in den nächsten Tagen gilt also: Rausgehen, staunen, riechen, authentische Pizzen genießen und die gesellige italienische Lebensart, in Berlin, aufleben lassen. Bei Facebook haben sich schon mehr als 12.000 Interesse bekundet.
Buon Appetito!
FB-Link: Pizza Week
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True Italian Pizza Week Berlin findet vom 6. bis 12. April in 22 verschiedenen Pizzerien statt.
Wow, dieser Artikel hat mein Herz berührt! Du beschreibst die True Italian Pizza Week in Berlin, aber was wirklich durchscheint, ist deine Leidenschaft für authentisches italienisches Lebensgefühl. Vielen Dank, dass du dieses Erlebnis so lebendig und voller Begeisterung geteilt hast!