Ein Spaziergang durch das alte Rixdorf in Neukölln

Während auf der Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln das Leben pulsiert, kommt man nach ein paar Schritten in einen Ort der Ruhe und Beschaulichkeit. Das Böhmische Dorf rund um den Richardplatz war der Mittelpunkt des alten Rixdorf.

Nach einer Schlacht im Jahre 1620 in Böhmen verließen immer mehr Protestanten das Land und kamen ab 1737 auf Einladung von Friedrich Wilhelm I. auch nach Rixdorf.

Böhmisches Dorf - Friedrich Wilhelm I
Böhmisches Dorf – Friedrich Wilhelm I

Im Jahre 1899 erhielt Rixdorf das Stadtrecht, 1912 erfolgte die Umbenennung in Neukölln und acht Jahre später im Jahre 1920 wurde der Stadtkreis Neukölln zusammen mit den Nachbargemeinden Britz, Buckow und Rudow im Rahmen des Groß-Berlin-Gesetzes als 14. Verwaltungsbezirk (Neukölln) nach Groß-Berlin eingemeindet.

Das gesamte Ensemble der Gebäude des früheren Böhmisch-Rixdorf steht heute unter Denkmalschutz und gilt als bedeutendes Kulturdenkmal. Die Dorfkirche, der Dorfanger, die Schmiede sowie kleine Kolonistenhäuser in den Kopfsteinpflaster-Gassen verleihen der Siedlung den unverwechselbaren Charakter.

Dorfanger Böhmisches Dorf
Dorfanger Böhmisches Dorf

Zu den am besten erhaltenen historischen Gebäuden von Böhmisch-Rixdorf gehört das Haus Kirchgasse 5. Eingeweiht wurde es am 14. November 1753 als eine Schule, in der bis 1909 Unterricht abgehalten wurde. Am Giebel sieht man deutlich einen Kelch, der verdeutlichen soll, dass sich zwischen 1754 und 1761 hier der erste Gebetssaal der Brüdergemeine befand. In zwei Räumen befindet sich hier heute ein kleines Museum.

Böhmisches Dorf
Böhmisches Dorf

Die historische Schmiede, die sich mitten auf dem Richardplatz befindet, wurde zuerst 1624 erwähnt. Sie gehörte ursprünglich einem Schmied aus Berlin. 1797 wurde hier ein Schmied ansässig, dessen Nachkommen die Schmiede über 150 Jahre führten. Sie ist bis heute in Betrieb. Die Schmiede nimmt jährlich am traditionellen Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt teil. Gleich nebenan hat „Kutschen-Schöne“ seinen Fuhrbetrieb, der 1894 eröffnet wurde.

Rixdorfer Schmiede
Rixdorfer Schmiede

Die Bethlehemskirche auf dem Richardplatz, auch „Rixdorfer Dorfkirche“ genannt, stammt aus dem Jahre 1481. Die Kirche ist bekannt für ihre gute Akustik, darum finden regelmäßig Konzerte im Gotteshaus statt.

Der Comenius-Garten an der Richardstraße wurde 1995 in Anwesenheit der Oberbürgermeister von Berlin und Prag eröffnet. Seine Architektur soll an die pädagogischen und philosophischen Vorstellungen von Johann Amos Comenius anknüpfen. Bei der Eröffnung wurde auch die Partnerschaft beider Städte – Berlin und Prag – besiegelt.

Comeniusgarten
Comeniusgarten

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Johann Amos Comenius
Johann Amos Comenius

About KT-Berlin

Hallo! Mein Name ist Klaus und ich bin seit einigen Jahren im Ruhestand. Ich bin gern unterwegs, genieße die Natur oder erkunde auf Reisen Land und Leute. Der Schwerpunkt der Unternehmungen liegt in Berlin und Brandenburg. Ich will von Stadtspaziergängen und Radtouren durch den „Dschungel“ der Großstadt berichten und dabei Tipps geben und Hintergründe erklären. Berlin hat viele Persönlichkeiten, deren Spuren ich aufnehme, Geschichten die erzählt werden müssen und unzählige Ansichten, die es lohnt im Bild festzuhalten.

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