Buchvorstellung für Wandervögel: BERLIN GEHT

Der doch reichen deutschen Sprache mangelt´s wohl an einem prägnanten Begriff für ambitioniertes GEHEN, die Österreicher (ausgerechnet!) führen deshalb mittels eines Stadtführers einen neuen Begriff ein, der sich nunmehr durch das Büchlein BERLIN GEHT verbreiten soll : wild urben !

Gehen, Laufen, Wandern ist alles irgendwie doppeldeutig („Abhören unter Freunden geht gar nicht“), Spazierengehen ist ebenso altbacken wie Marschieren, Joggen ist out, Walken geht nur mit Stöcken, oder ? Nun gut, gehen wir also mit den Initiatoren von wild urb durch das wilde Berlin. Der österreichische Verlag hat dazu die hundeaffine Melanie Knies zur Autorenschaft gewonnen, und dafür, dass sie erst seit 7 Jahren in Berlin ist, hat sie ziemlich erstaunliche wilde Tracks (auch so ein Neusprech!) zusammengestellt – 25 an der Zahl.

Neben einigen netten Interviews gibt es dann noch 40 Points (off Interest = POIs), die auch von einer gewissen Kenntnis Berlins Off-Sightseeing zeugen. Wahrscheinlich haben Ihre Hunde einige dieser „geheimen Orte“ aufgestöbert, denn wer kennt schon die Stammbahn, den Kletterfelsen in Marzahn, den Trudelturm oder die Murellenberge. Auf meinem eigenen Blog habe ich mir ja mal so Gedanken über die sog. „Geheimtipps“ gemacht, und ich werde den Eindruck nicht los, dass diese dank des Internets immer weniger werden.

Die 25 Tracks (= Wanderwege (althdt.) sind jedenfalls sehr außergewöhnlich, es gibt genaue Längenangaben und Empfehlungen fürs Schuhwerk, die Lagepläne sind aber ein bisschen klein geraten – das ist aber dem handlichen Taschenformat geschuldet. Ich rate also zu einem zusätzliche Stadtplan – oder aber zu einem Smartphone, das man mittels QR-Code zu Rate ziehen kann. Pro Tour, sorry Track, hatte Melanie Knies eben immer nur 4 Seiten zur Verfügung, und da muss man ziemlich aufpassen, um den Pfad nicht zu verlieren. Möglicherweise ist das aber auch der Reiz des GEOTRACKINGS.

Spätestens dann, wenn man die grün unterlegten Umgebungstipps aufsuchen will, braucht man ein Navi, denn diese sind nicht auf der Karte markiert. Das wäre noch ein Verbesserungshinweis, aber auch schon der einzige. Und mein anderer Hinweis, das der Begriff wild urb *) ja wohl leicht mit einem bekannten Wildwest-Held verwechselt werden könnte (Sie dürfen raten), sorgte bei Melanie Knies wenigstens für einen Lacher. Ist doch auch was.     *) Auch die englische Sprache hat so ihre Tücken …..

So sieht er aus, der wild urb. Ist in der Alpenregion angeblich schon bekannter als der Pumuckl, und grün waren kleine Männchen schon immer.

Zu erhalten im guten Buchhandel oder direkt beim Verlag.
ISBN  978-3-902999-00-9

About Wolfkamp

Uralter Urberliner. Taxifahrer, Eisenbieger, Schneeschipper, Student, Wagenwäscher, Bananenverkäufer, Bauleiter, Ausbilder, Dozent, Hilfsarbeiter, Operator, Systemanalytiker, Autor, Stadtführer, SES-Experte, Seniorenfahrer, Berliner Schnauze, usw. usw. Ich glaub´, ich habe nichts vergessen . . . . . .

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