Der heutige Görlitzer Park im Stadtteil Kreuzberg ist ein beliebter Ausflugs- und Verweilort bei Groß und Klein. Das es vor zwanzig Jahren dort anders aussah, daran können sich nur wenige erinnern. Schließlich war das 14 Hektar große Gelände mal ein großer Güter- und Personenbahnhof, mit dem Ursprung im Jahre 1866. Seit diesem Zeitpunkt existierte der Berliner Kopfbahnhof „Görlitzer Bahnhof“ und ab 1867 fuhren regelmäßig Züge nach Görlitz mit Anschluss nach Breslau.
Der zweite Weltkrieg und der Mauerbau 1961 machten eine weitere dauerhafte Nutzung fast unmöglich. Letztendlich gab es noch Güterzüge, welche auch nach dem Mauerbau dort ankommen waren, letztendlich war 1985 damit Schluss. Heute erinnern nur noch zwei Lagerschuppen, die Reste der Bahnhofsunterführung in der Mulde (Parkmitte) und die Fussgänger-Brücke in Richtung Treptow an das Wesen eines Bahnhofsbetriebes. Zu dem trägt der naheliegende U-Bahnhof den Namen „Görlitzer Bahnhof“, eröffnet im Jahre 1902. In der 80iger und 90iger Jahren wurde dann dass Areal zu einem Park umgestaltet, was auch nicht immer ganz reibungslos lief. Zum Beispiel sollte der Pamukkale-Brunnen ein Glanzpunkt innerhalb des Parks sein, allerdings sorgen Konstruktionsfehler und schlechtes Baumaterial dafür, dass nach einem Winter der Brunnen gesperrt wurde. Heute sehen wir noch Reste der Brunnenanlage nach dem Rückbau und laden zum gemütlichen Sitzen ein.
Heute werden in den Lagerschuppen Cafés betrieben, in einem von beiden können sich die Besucher auch sportlich betätigen, dort ist eine Indoor-Schwarzlicht-Minigolf Anlage zu Hause. Vor dem Eingang des Parks, kommend aus der Skalitzer Straße, befindet sich auch ein anderes Kreuzberger Original, das Hühnerhaus 36. Nebenan, am Spreewaldplatz befindet sich seit den 80iger Jahren, ein Schwimmbad. Zurück zum Park, im Sommer ist diese Anlage sehr gut besucht, die Besucher schlendern, spielen oder gehen auf einen Kinder-Bauernhof. Leider gibt es auch eine Schattenseite, es werden speziell in den Abendstunden Drogen angeboten. Dem sollte Einhalt geboten werden. Andererseits hat der Park wiederum eine große Fangemeinde, die sich zum Beispiel in der Interessengemeinschaften wie „Unser Görli“ wiederspiegelt. Mehr Bilder zum Park sind unter folgender Seite zu finden: bilder.inberlin.de.
Ich als alte Kreuzbergerin würde nicht die Dealer weghaben wollen, sondern die ganzen überflüssigen Zugezogenen, Eltern, Hipster, Prekariatskünstler und Touris. Die finden das zwar alles spannend, wie es jetzt ist, auf Dauer wollen sie es aber hübsch, aufgeräumt und leise haben. Es wird sauber, langweilig und eintönig werden über kurz oder lang. Alle Jugendlichen, Junggebliebenen, Musiker, Ausgeflippten die das jetzt attraktiv finden, sind im Grunde Teil eines Verdrängungs-Problemes – leider will das keiner sehen. Genau wie Autofahrer, die im Stau stehen nicht sehen, dass sie Teil und Verursacher des Problems sind.