Mangelwirtschaft – das Wäschecafé/die Wäschebar

Im nordischen Viertel im Prenzlauer Berg, genauergesagt in der Paul-Robeson-Str. 42 (siehe auch Fußnote) befindet sich die Lokalität Mangelwirtschaft. Der Name verrät schon einiges, irgendwie muss es was mit Wäsche zu tun haben und noch im Zusammenhang mit einer Wirtschaft. Auf den ersten Blick von außen stehen wie woanders auch, Tische und Stühle auf dem Gehweg. Beim Hineingehen springen einem angenehme Sitzmöglichkeiten, der große Tresen und Fernsehbildschirme ins Auge. Auf dem zweiten Blick erblicken die Augen weiteres, Blechschilder an den Wänden, eine Art Kuchenkühlschrank (durchsichtig) mit Inhalt, ein Regal mit Modelleisenbahnhäuser, ein Internetrechner, sowie dass es hinten eine milchfarbene Tür gibt, wo die heiligen Waschgeräte stehen. Dahinter liegen für das dritte Auge sichtbar, die Toiletten, bei denen U-Bahnansagen zu hören sind.

Mangelwirtschaft - Karte mit Waschzettel-Etikett
Mangelwirtschaft - Karte mit Waschzettel-Etikett

Im Folgenden konnte ich einige interessante Informationen vom Besitzer Sven Dahle herauslocken. Die Lokalität wie wir sie heute sehen, besteht seit 2007, zuvor gab es einen anderen Betreiber bzw. es war eine Waschsalon-Kette. 2007 gab es einen umfassenden Umbau incl. Corporate Identity in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur z.B. das einfallsreiche Layout der Speise- und Getränkekarte mit dem umgedeuteten Wäschezettel sowie das rot-weiß angedeutete Wäscheband im Hauptraum. Es folgte die Namensfindung, nach ein bisschen Brainstorming und der Festlegung das es ein Cafe + Waschsalon sein sollte, gab es die Festlegung auf „Mangelwirtschaft“. Die Wände waren noch etwas nackig, daher gab es die Idee mit den Blech-/Emailleschildern. Das erste Schild war passenderweise von Miele. Mittlerweile gibt es auch Schilder-Nachschub von Gästen. Die Intension der Besucher ins Cafe zu kommen kann die nötige Wäsche sein, Cafe zu trinken, was essen, Fußball (Bundesliga, Champions-League) schauen oder einfach nur quatschen. Zusätzlich gibt es WLAN, für alle die mal wieder mit digitalen Equipment unterwegs sind. Daher kann gesagt werden, das es nicht nur Stammgäste sondern auch Stammwäscher die Lokalität beherbergt . Geschlossene Gesellschaftsabende (incl. Büffet im Waschraum) sowie die Annahme von ch. Textilreinigung runden das Angebot ab.

Mangelwirtschaft - hinter dem Tresen
Mangelwirtschaft - hinter dem Tresen

Im Waschsalon stehen 10x5kg, 1x8kg und 1x10kg-Maschinen bereit, alle von Miele (die sollen ja länger halten) sowie nach passende Trockner und eine große Mangel. Im Cafe gibt es das klassische Getränke-Angebot sowie Cafe von der Marke Hausbrandt (bislang Insider, kommt aus Triest/Italien) sowie spezieller Tee von Samova. Kann ja jeder mal probieren ob es sein Geschmack ist. Was ich schon getestet habe, sind die leckeren Toasts, davon stehen diverse Kreationen zu Verfügung und die sind richtig lecker z.B. die mediterrane Variante. Zu empfehlen ist auch das handgemachte Kuchenangebot, welches wöchentlich variiert. Ingesamt spricht mich die Vielfalt des Angebotes an sowie die entspannte Atmosphäre. Vielleicht sehen wir uns ja mal dort, bei Fußball steigt die Wahrscheinlichkeit^^.

Noch eine letzte Information zum Abschluss, der Strassenname bezieht sich auf die Person Paul Robeson. Dieser war ein Schauspieler, Sänger, Sportler, Autor und Bürgerrechtler, beheimatet in den USA von 1898 bis 1976. Der Straßenname fällt ein bißchen aus der Reihe in der Umgebung mit den anderen nordisch geprägten Straßennamen. Was aber damit zu tun hat, dass die Straße bis 1978 Stolpische Str. (abgeleitet von Stolp, heute Słupsk, Ort in Nordpolen) hieß. Nach der Wende hat diese Straße im Gegensatz zu den meisten anderen Straßen in der Straße keine Rückbenennung wiederfahren.

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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