Mauerblümchen – eine kleine Zeitreise in die DDR

In der Wisbyer Str, am nördlichen Rand der Stadtteils Prenzlauer Bergs, liegt die Lokalität Mauerblümchen. Vor Ort konnte ich einiges in Erfahrung bringen, also hier die Fakten. Eröffnet wurde die Lokalität 1994. Anfangs noch zu zweit, lenkt bis heute Inhaber Robert Heller die Geschicke, welcher schon Vorkenntnisse in der Gastronomie hatte. Der Name Mauerblümchen wurde nach reiflicher Überlegung gefunden, zum einen weil der Putz von den Wänden entfernt wurde, nicht weit entfernt mal die Mauer stand. Zudem sollte es keine reine Bar/Kneipe/Gaststätte sondern mit einem Themenschwerpunkt versehen werden und dies war die „ehemalige DDR“. Auf die Frage vorher die ganzen Requisiten kommen, antwortete Robert Heller: die DDR war zu diesem Zeitpunkt noch nicht weit weg gewesen (zeitlich) und da gab es noch genug Utensilien. Des weiteren haben sich viele Leute gemeldet und melden sich immer noch, welche was abzugeben haben, bevor es weggeworfen wird.

Nun ja, was gibt es drinnen zu sehen: jede Menge DDR-Utensilien aus den verschiedenen Bereichen des Alltags. Das sind u.a. Sportkleidung, Zeitungen, Medaillen, Dokumente, Urkunden, Spielzeug, Haushaltsgeräte. Sogar auf den Toiletten sind Zeitungen zu finden u.a. vom Jahrgang des Mauerbaus 1961, die Eingänge dorthin sind auch mit bekannten alten Persönlichkeiten (Erich und Margot) geschmückt. Zurück zum Eingang, gleich vorne ist die Theke mit einem Vorraum (mal zur Decke schauen), rechts im Nebenzimmer besteht die Möglichkeit zum spielen wie Dart, Tischkicker oder Flippern. Geradeaus vom Vorraum geht es zum Hauptraum mit vielen gemütlichen Sitzgelegenheiten. Das Publikum, welches sich hier einfindet ist querbeet-gemischt. Ein kleines Highlight ist auch die Speisekarte, welche demnächst wieder optisch umgestaltet wird, darauf sind Sachen wie „Es gibt Bananen“, „Interflug“, „Rotes Halstuch“, „Spuk im Hochhaus“-Cocktails. An Salaten gibt es sowas wie den „Genossenschaftsbauern“ und den „Bulgarienurlaub“.

Inhaltlich legt Robert Heller wert drauf, dass die ehemalige DDR nicht nur ein Spaß-Event war, wie es vllt. für manche Besucher in dieser Lokalität rüberkommen könnte. Sondern es gab viele Einschränkungen im Alltag (Reisen, Wohnen, Arbeiten), was sich in einigen Dokumenten an den Wänden wiederspiegelt z.B. musste jemand auf Anweisung die Wohnung verlassen. Ein richtiger Bezug zu der Materie ist immer schwer zu vermitteln, DDR-Bürger sind eben anders aufgewachsen als die Bürger in Westdeutschland. Die DDR-Thematik und dessen Präsentation in dieser Lokalität hat schon einige Medien angezogen, wie das dt. und japanische Fernsehen, die Zeitung San Francisco Chronicle war auch schon da. Mehr Eindrücke unten in der Bildergalerie und noch mehr Eindrücke können vor Ort gemacht werden. Wart Ihr schon da und eine Meinung zum Thema, dann ab damit in den Kommentaren.

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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2 comments

  1. … und schon wieder ein Tipp für den Niederrheiner, der irgendwann mal wieder nach Berlin kommt. Danke, ist notiert.

  2. ddr spielzeug-projekt

    wow interessante kneipe! wenn ihr lust habt, dann schaut auch mal bei uns vorbei!

    http://www.facebook.com/ddr.spielzeugprojekt

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