„Berlin ist immer eine Reise wert“, mit diesem Slogan hat Berlin viele Jahre Touristen aus aller Welt angelockt. Und tatsächlich, Berlin ist immer noch eine Reise wert. Allein in den letzten 10 Jahren hat sich die Stadt so radikal verändert, dass viele beliebte kleine Treffpunkte weggefallen, aber genauso viele neue Hotspots dazugekommen sind.
Selbst der Urberliner wundert sich, wenn er mit offenen Augen durch seinen Kiez spaziert, was es alles neu in seiner Stadt zu entdecken gibt.
So zum Beispiel in Prenzlauer Berg. Mit der lialo-Tour: Prenzlauer Berg Spaziergang durch den Kiez lassen sich, wenn man auf Kleinigkeiten achtet, versteckte Veränderungen erkennen. Für die Tour benötigt man lediglich sein Smartphone, um die Stadtführung zu starten.
Nach der Wende hat sich dieser Berliner Stadtteil besonders fein herausgeputzt. Der Kiez mit seinen sanierten Jugendstilhäusern, kleinen Boutiquen, Cafés und Stöberläden ist gerade bei Neu-Berlinern ein gefragter Ort zum Wohnen geworden.
Der Rundgang beginnt an der Torstraße/Ecke Prenzlauer Allee. Wo heute die „Schönen und Reichen“ im Soho-Haus residieren, war zu DDR-Zeiten die SED-Zentrale. Das Soho-Haus hat aber eine noch längere Geschichte.
Hier stand in der Weimarer Republik das erste Kaufhaus überhaupt, in dem Ratenzahlungen möglich waren.
Ein paar Schritte weiter steht man vor der ehemaligen Backfabrik der Brüder Aschinger, die Anfang des 20. Jahrhunderts hier ihr Imperium aufbauten und mit den Stehbierhallen aus heutiger Sicht die erste Fastfood-Kette etablierten.
Während sich heute in dem sanierten Aschinger-Areal u.a. Künstler niedergelassen haben, steht nebenan die ehemalige Bötzow-Brauerei leer und trostlos auf einer Anhöhe. Sie war einst eine der größten Privatbrauereien Berlins.
Aber auch hier sind inzwischen Veränderungen eingetreten, da die Brachfläche großflächig saniert wird. Es wird also nicht mehr lange dauern, dann pulsiert auch hier wieder das Leben.
Ob der beliebte Fernsehmoderator Hans Rosenthal jemals durch den Leisepark spaziert ist, lässt sich leider nicht mehr klären, da er aber ganz in der Nähe in der Winsstraße seine Kindheit verbrachte, ist es nicht auszuschließen.
Ganz bestimmt hat Hans Rosenthal aber am Stierbrunnen gespielt, der seit 1927 den Arnswalder Platz dominant einnimmt, obwohl der Künstler Hugo Lederer seinen Monumentalbrunnen eigentlich für Buenos Aires geplant hatte.
Zu guter Letzt kommt man auf dem Spaziergang noch an der „Grande Dame“ der Berliner Filmtheater vorbei. Seit der Eröffnung 1925 ist das Kino am Friedrichshain in Betrieb und ist zu einem Arthouse-Spielort geworden mit einer hervorragenden technischen Ausstattung.
Die Tour endet am Märchenbrunnen. Die größte öffentliche Brunnenanlage in Berlin stammt noch aus der Kaiserzeit und wurde im neubarocken Stil wunderschön im Volkspark eingegliedert. Die plätschernde Fontaine im Bassin wird von Märchenfiguren der Brüder Grimm umrahmt. Hans im Glück, Rotkäppchen, Dornröschen, der gestiefelte Kater und all die anderen Figuren scheinen nicht nur bei Kindern beliebt zu sein, wenn man im Sommer die zahlreichen Besucher beobachtet, die sich am Rande niederlassen und die Ruhe und Atmosphäre genießen.
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt