Tief in der Lausitz, da steht ein „kleiner“ Braunkohlebagger für Erwachsene. Korrekterweise ist es ein oberirdisches Besucherbergwerk und ist gar nicht so klein. Quasi ein Gigant der Technik: 502 Meter lang, 204 Meter breit, 80 Meter hoch und 11.000 Tonnen schwer, die Besucher erfahren vor Ort die Geschichte von Anfang bis zur Gegenwart um das Wesen der ehemaligen Abraumförderbrücke F60 als Teil des Braunkohlenbergbaus in der Lausitz.
Woher kommt der Name?
Das F ist der „Förderbrücke“ entliehen und die Abtragsmächtigkeit beträgt 60 Meter, daher kurz und knapp F60. Und wird wegen der Maße auch mal gern als liegender Eiffelturm bezeichnet. Tatsächlich gibt es noch 4 Brüder, welche sogar älter und noch aktiv sind, zu finden in der näheren Umgebung. Unser Objekt vor Ort hatte tatsächlich nur eine kurze Einsatzsatz ab 1989 aufgebaut und von 1991-92 in Klettwitz-Nord in Betrieb gewesen.
So ein Objekt muss natürlich bewegt werden, dazu gibt es am Boden zwei Gleise in Normalspurbreite und zusätzlich zwei Gleise für den Kabelwagen, den Trafowagen und andere Unterstützungsfahrzeuge. Alles zusammen liegt auf insgesamt 760 Fahrwerksrädern, davon 380 angetrieben. Bei der Geschwindigkeit müssen natürlich Abstriche gemacht werden, die maximale Geschwindigkeit der Brücke 13 m/min (780 m/h), Arbeitsgeschwindigkeit 9 m/min (540 m/h).
Davor und obendrauf
Größenverhältnisse können sich tatsächlich umkehren und es ist faszinierend, junge Kinder spielen ja bekanntlich mit gerne mit kleinen Baggern. Hier gucken kleine und große Kinder mit weiten Augen nach oben und können kaum das ganze Objekt mit einem Blick erfassen, wirklich imposant. Innerhalb der 1,5 h Führung erfahren die Besucher einiges über die Geschichte der Objektes und Areal. Ex-Kanzler Schröder war mal vor Ort im Jahre 2000 und seit dem heißt die Plattform auf dem das Foto entstand – Kanzlerblick.
Für die Gäste ist einiges an Längst- und Höhenmetern zurückzulegen, nebenbei kann man in die Ferne schweifen. Das Gelände ist dabei gut gesichert, ein Festhalten ist überall möglich. Das einzige zusätzliche Utensil ist der Bauarbeiterhelm, vielleicht kommt ja mal was von oben. Fast am Boden befinden sich die ehemaligen Räumlichkeiten der Kantine, jetzt ein kleiner Imbiss und Souvenirshop. Mehr visuelle Eindrücke in der Bildergalerie, da Bilder bekanntlich mehr sagen als 1000 Worte.
Situation Heute
Baggern ist Geschichte, das Besucherbergwerk ist ein Hebel die Region touristisch zu beleben u.a. im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land. Energietechnisch befinden sich gleich nebenan Solaranlagen und in Sichtweite die modernen Windräder. Neben den klassischen Führungen werden vor Ort, Events veranstaltet wie Konzerte und Kino. Aber auch Teambuildingmassnahmen sind möglich. Ein Besuch lohnt sich.
Link: F60