Tipp für Anhänger der alten „Holzmedien“

Tja, so nennen die Digitalfreaks alles, was noch auf Papier gedruckt wird. Ich weiß jetzt  nicht, wer den größeren CO2 – Fußabdruck hinterlässt, denn Papier benötigt Holz, aber das Internet braucht ja auch jede Menge Strom – ich lasse mich da gerne belehren. Aber nach wie vor nehme ich lieber eine Landkarte in die Hand als ein Navigationsgerät, und damit gehöre ich eben auch zur Zielgruppe der Schropp GmbH, über die ich heute ein paar Zeilen verlieren will.

Schon bei den Pfadfindern (= Boyscouts ) hatte ich gelernt, mit Kompass und Karte eine Ortsbestimmung hinzukriegen, dann im Studium hatte ich sogar 2 Semester Kartographie – alles herrlich altmodisch mit Nivelliergerät und Fluchtstange, was mir später beim THW zugute gekommen ist.

Ähnlich wie die Anhänger der Vinyl-LP sind auch die Landkartenliebhaber noch nicht ganz ausgestorben, denn Landkarte und Kompass funktionieren auch ohne Strom und Netz, und diese Spezies wird bei der Fa. Schropp gehegt und gepflegt :

Es gibt Karten aus der ganzen Welt, was nicht da ist, wird besorgt, und es gibt sogar einen Newsletter (digital !) und glg. Veranstaltungen zu ausgewählten Reise- und Kartenthemen. Und spätestens wenn man im Laden die vielen verschiedenen Globen bewundert wird einem klar, dass man nicht alles in den 2 Dimensionen eines Tablets darstellen kann (das uralte Problem der Kartographie).

Und jetzt ein bisschen mehr Hintergrund zur Fa. Schropp (soweit ich es überblicke):

Das Schropp´sche Landkartengeschäft hat eine fast 300jährige Geschichte in Berlin – nicht ganz so alt wie der älteste Gewerbebetrieb, den ich hier schon einmal vorgestellt hatte. Seitdem hat  Schropp aber zig-mal die Adresse und die Betreiber gewechselt.

Ich kannte lange Zeit nur die Adresse in der Potsdamer Str. gegenüber der (alten) Tagesspiegel-Redaktion. Nunmehr ist die Fa. Schropp in der Hardenbergstr. vis-a-vis der TU-Mensa ansässig. Und die Chefin hat einen illustren Namen, den eigentlich jeder ehemalige Student aus Berlin kennen müsste, denn Regine Kiepert ist die Tochter des letzten Chefs der ehemals größten Buchhandlung Berlins.

Diese Buchhandlung Kiepert* war im Nachkriegsberlin eine Institution, nunmehr verdrängt durch Amazon und das Internet – in den ehemaligen Ladenräumen wechseln die coffee-shops in schöner Regelmäßigkeit – aber das wollen wir ja alle so.

*) Slogan : Bücher für Sie – Kiepert am Knie (mal sehen, ob Google das KNIE findet !)

Kleiner Trost : In der Universitätsbibliothek in der Fasanenstraße gibt es noch das Bücherkiosk Kiepert, das ist aber nur ein Bruchteil von dem, was ich noch kannte.

zu finden in der Fasanenstraße Ecke Hertzallee

Und ein Hinweis aus gg. Anlass: Für Taxifahrer sollte es Pflicht sein, sich zu Hause eine Berlin-Karte (mind. 3 x 3 m) an die Wand zu pinnen, um einen räumlichen Überblick über die größte Flächenstadt Deutschlands zu bekommen – um nicht nur immer dem digitalen Blindenhund Tomtom zu vertrauen.

About Wolfkamp

Uralter Urberliner. Taxifahrer, Eisenbieger, Schneeschipper, Student, Wagenwäscher, Bananenverkäufer, Bauleiter, Ausbilder, Dozent, Hilfsarbeiter, Operator, Systemanalytiker, Autor, Stadtführer, SES-Experte, Seniorenfahrer, Berliner Schnauze, usw. usw. Ich glaub´, ich habe nichts vergessen . . . . . .

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