100 Objekte – Berlin im Kalten Krieg

heißt die neue Ausstellung im Alliierten-Museum Berlin und ist noch bis zum 28.1.2018 (tatsächlich : achtzehn !) zu sehen. (Täglich außer montags, Eintritt FREI ). Wer Berlin und seine Situation heute und gestern erklären will, kommt um den Begriff „Kalter Krieg“ nicht umhin. Wobei es mir bisher noch nicht abschließend gelungen ist, den akkuraten Beginn desselben festzulegen.

Eine der vielen Lesarten benennt die Blockade West-Berlins als direkten Beginn, aber das ist eben nur eine Theorie.*) (meine weiter unten) Die Blockade – und die westliche Antwort in Form der Luftbrücke – war bisher schon immer ein Thema des Alliierten-Museums (AM). Was ist nun also neu an dieser temporären Ausstellung ?

Der rechte Teil der Nicholson-Gedenkbibliothek, der schon immer für wechselnde Ausstellungen reserviert war (Geschichte des AFN / Geschichte der Exil-Deutschen in der Army etc.), zeigt unter Acryl ca. 75 teils sehr sonderbare Objekte, die sich erst mithilfe eines ausliegenden Katalogs erschließen : ein Kofferradio, ein Buch, ein Wurfspeer, ein Stein, ein Hemd, ein Brief u.v.m. — alles sehr seltsam.

Objekte im Kalten Krieg
100 sehr kuriose Objekte – Jedes mit einer Geschichte

Es wird ausdrücklich kein Rundgang empfohlen, und so kann JedeR seine individuelle Entdeckungstour machen, die wirklich sehr spannend ist (und einem alten Berliner etliche Seufzer der Erinnerung abgerungen hat).

Wassergrenztonne der DDR
Die Gewässer-Grenze

Ca. ab Objekt Nr. 80 werden dann schließlich die bisher schon vorhandenen Artefakte des AM (Spionagetunnel, CARE-Pakete, RIAS-Reklame) in das Thema eingebaut, was aber kein Fehler ist, denn möglicherweise sind viele Besucher das erste Mal  in der Clayallee.

Schulkarte der DDR
DDR-Schulkarte : Westberlin als grüne Aue
Toter Briefkasten in einem präparierten Stein
Toter Briefkasten in einem präparierten Stein
So wurde 1950 noch abgehört
So wurde 1950 noch abgehört

Mein Lieblingsstück : Eine alte Gehaltsabrechnung aus West-Berlin mit der 8 %igen Zitterprämie (= Berlin-Zulage). Das waren noch Zeiten ……..

*)  Beginn des Kalten Kriegs (mein Vorschlag)

Vielleicht begann er aber schon am 20.Oktober 1946, der einzigen freien Wahl des geteilten Berlins, bei der die zwangsvereinigte SED läppische 14 % Stimmen einfuhr (bei 92 % Wahlbeteiligung !!!). Danach räumte Ulbricht auf, wurde Ernst Reuter nicht anerkannt, spaltete sich die Stadtregierung und man steuerte dann erst auf die Blockade 1948 zu.

About Wolfkamp

Uralter Urberliner. Taxifahrer, Eisenbieger, Schneeschipper, Student, Wagenwäscher, Bananenverkäufer, Bauleiter, Ausbilder, Dozent, Hilfsarbeiter, Operator, Systemanalytiker, Autor, Stadtführer, SES-Experte, Seniorenfahrer, Berliner Schnauze, usw. usw. Ich glaub´, ich habe nichts vergessen . . . . . .

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