Prenzlauer Berg – das nordische Viertel

Beginnend vom S-U Bhf Schönhauser Allee bis hoch in Richtung Nordwesten bis zur Esplanade erstreckt sich das Nordische Viertel im Stadtteil Prenzlauer Berg. Im Süden beginnt der Kiez mit der langen Kopenhagener Str, welche sich von der Schönhauser Allee sich bis zum nördlichen Teil des Mauerparks erstreckt und bekanntlich die Hauptstadt von Dänemark ist. Die Straße war auch ein wichtiges Sanierungsgebiet, am Anfang der Straße befinden sich viele verschiedene Lokalitäten, von Gaststätten, Parteibüro, Spätverkäufe bis hin zum Massagesalon. Im mittleren Teil der Straße befindet sich linksseitig ein großes rotes Backstein-Gebäude-Komplex, welches mal ein Abspannwerk (mit dem Namen Humboldt) war und mittlerweile als Verwaltungshauptsitz eines großen Modeversenders (beginnend mit Z) fungiert.

Damals war so ein Gelände notwendig für die Sicherstellung der innerstädtischen Stromversorgung. Eine Parallelstraße von der Kopenhagener Str. ist die Korsörer Str, Ursprung ist eine immer noch existente Hafenstadt in Dänemark, mit ca. 15.000 Einwohner. Verbunden werden die beiden Straßen mit der Ystader Str. und es gibt auch die passende Stadt Ystad dazu, welche in Südschweden liegt. Fast überwiegend befinden sich in diesem Areal Altbauten aus den Jahren 1895-1905 und die Mieten sind im Vergleich zum restlichen Prenzlauer-Berg Stadtteil noch human.

Das nordische Viertel erstreckt sich weiter Richtung Norden über das S-Bahnbett zur Dänenstr, Malmöer Str, Isländische Str usw. Mittendrin in diesem Gebiet ist der Arnimplatz, in den letzten Jahren haben sich dort ein paar Restaurants, Bars und Tagescafés angesiedelt. Als große Ausgehmeile wird es meines Wissens nicht, da sonst wie auch in anderen Gebieten die Mieten explodieren würden. Gewidmet ist dieser Platz Bettina von Arnim, welche eine große dt. Schriftstellerin war, vor 200 Jahren und in Frankfurt/M und Berlin zu Hause war. Angrenzend zum Platz läuft die Schönfließer Str, bei der Haus-Nr. 12 gibt es einen Bäcker, welcher die Brötchen und Kuchen noch selber bäckt. Und das hat Folgen, sprich, Menschenschlangen sind morgendlich vor der Haustüre zu sehen.

Die nächst größere Straße ist die Bornholmer Str, welche zur Bösebrücke führt und in den Wedding hineingeht, es ist eine wichtige Verkehrsader, im Norden von Berlin. Ursprung ist die dänische Insel Bornholm welche näher an Schweden liegt als an Dänemark, u.a. deswegen sind die Bewohner ein bisschen eigen, wie vielleicht Bewohner anderer Inseln auch. Direkt an der Brücke befindet sich auch der Platz des 9. Novembers, der Ort an dem offiziell die Berliner Mauer als erstes fiel, im Jahre 1989. Eine kleine Kuriosität ist die Tegner Str, eine Sackgasse mit 3 Hausnummern (1, 2 und die 8), es war mal eine durchgängige Straße, zu DDR-Zeiten wurde es dann zu einer Sackgasse, da der hintere Teil zu einem Kindergartengelände umfunktioniert wurde. Der Name kommt von einem schwedischen Schriftsteller und Bischof, welcher von 1782 bis 1846 lebte. Die anderen Straßen im nordischen Viertel haben ihren Ursprung nach Regionen, Städten und Menschen vor wiegend aus dem skandinavischen Raum. Viel Spaß bei der Entdeckungstour.

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

Check Also

Kindergeburtstag in Berlin: Kreative Ideen und Locations für einen unvergesslichen Tag

Berlin hat zahlreiche kreative Möglichkeiten und außergewöhnliche Orte, um den Ehrentag eines Kindes unvergesslich zu …

5 comments

  1. Bei einem Bild heißt es : Blick in eine Seitenstraße der Schönfließer Str

    Alle Straßen sind durchgängig. Die einzige Straße die stumpf von der Schönfließer Straße abgeht ist die Czarnikauer Straße.

    Im Text befindet sich auch eine Kuriosität. Da heißt es : Die nächst größere Straße ist die Bornholmer Str, welche zur Bösen Brücke führt. Die Brücke ist nicht böse, sondern Wilhelm Böse, ein Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus, ist der Namensgeber dieser Brücke und orthographisch korrekt wird sie Bösebrücke geschrieben.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dieter Steiger

  2. Danke für die Infos! Mit der Bösen äh Bösebrücke hat sich schon einiger Zeit in mein Gedächtnis eingebrannt. Diesen „älteren“ hatte ich aber noch nicht angepasst!

  3. BioCatering Fan Berlin

    war letztens dort zum ersten mal spazieren und mochte es sehr. Deine Bilder geben den speziellen Charakter dieser Gegend gut wieder. Schön mehr Infos über diesen Ort zu bekommen. Vielen Dank.
    Oliver

  4. Hallo, der Arnimplatz ist meines Wissens nicht nach ihr, sondern nach ihm benannt: Achim von Arnim. Die Statue zeigt aber beide zusammen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.