Das Band des Bundes entlang der Spree

Das Band des Bundes ist eine Anordnung von Gebäuden, die im Regierungsviertel von Berlin nördlich des Reichstagsgebäudes quer über den Spreebogen am Rand des Spreebogenparks verläuft.

Als 1995 der Beschluss feststand, dass der Deutsche Bundestag von Bonn nach Berlin umzieht, war klar, dass in Berlin neue Regierungsgebäude her mussten. Schließlich wurden die alten im 2. Weltkrieg ziemlich in Schutt und Asche gelegt – nur der Reichstag blieb übrig.  Flugs wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben – der bis dahin größte weltweit – um moderne, repräsentative Gebäude zu schaffen.

Das etwa 900m lange „Band des Bundes“ sollte eine Verbindung zwischen dem Ost- und Westteil Berlins darstellen und aus folgenden Teilen bestehen:  Kanzlerpark, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (auf dem zur ehemaligen DDR gehörenden Mauerstreifen), dem Paul-Löbe-Haus, dem Neubau des Bundeskanzleramts auf dem Gebiet des alten Westberliner Bezirks Tiergarten und dem nicht realisierten Bürgerforum zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus, wo sich jetzt eine Freifläche befindet. Mehrer Brücken über die Spree sollten den Zusammenhang der Gebäude verdeutlichen.

Das Bundeskanzleramt ist von den drei Gebäuden wohl das auffälligste und wird aufgrund seiner eckigen Form und den „Bullaugen“  von den Berlinern auch „Waschmaschine“ genannt. Andere Spitznamen sind „Elefantenklo“ und „Kohlosseum“ nach unserem Alt-Kanzler Helmut Kohl. 1997 begann der Bau nach dem Entwurf der Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank. 2001 zog der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder in eines der größten Regierungshauptquartiere der Welt ein. Mit einer Gesamtfläche von 12.000 m² ist es rund 8 Mal so groß wie das Weiße Haus in Washington, zu dem allerdings noch weitere Gebäude gehören. Das Erdgeschoss dient als Foto-Foyer, darüber finden Konferenzen statt. Der 4. Stock ist eine abhörsichere Geheimetage, im 5. und 6. liegen die Minister-Büros und im 7. arbeitet die Kanzlerin. Ihr Vorgänger hatte in der 8. Etage unter dem Dach noch eine Dienstwohnung, doch die braucht Angela Merkel nicht. Sie wohnt gleich um die Ecke am Kupfergraben, gegenüber vom Pergamonmuseum. In den Seitenflügeln des Bundeskanzleramtes befinden sich rund 300 Büros und 13 Wintergärten.

Das Paul-Löbe-Haus wurde 2001 eröffnet und enthält diverse Büros und Ausschussräume, insg. 1.700. Es ist nach dem Reichstagspräsidenten und Alterspräsidenten des ersten Deutschen Bundestags Paul Löbe (SPD) benannt.  Der Architekt war Stephan Braunfels.

Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus wurde nach fünfjähriger Bauzeit im Dezember 2003 als dritter Parlamentsneubau an der Spree eingeweiht. Architekt war auch hier Stephan Braunfels. Das Gebäude ist nach einer liberalen Sozialpolitikerin und bedeutsamen Vertreterin der Frauenbewegung in Deutschland benannt. Für die Bauarbeiten musste der Gedenkort Parlament der Bäume verkleinert werden. Ein Erweiterungsbau wird seit 2010 gebaut. Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus enthält u.a. diverse Anhörungssäle sowie die Parlamentsbibliothek und -archiv.

Die Brücke, die seit 2001 das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus  und das Paul-Löbe-Haus verbindet heißt Marie-Elisabeth-Lüders-Steg. Aufgrund der luftigen Höhe heißt sie im Bundestagsjargon auch die „höhere Beamtenlaufbahn“ 🙂 . Außerdem gibt es einen Versorgungstunnel, der das Marie-Elisabeth-Lüders- mit dem Jakob-Kaiser-Haus, dem Reichstagsgebäude und dem Paul-Löbe-Haus verbindet.

Hier noch eine kleine Galerie, die meisten entstanden auf einer Spreefahrt 🙂 zum Vergrößern einfach draufklicken.

 

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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