Der Gendarmenmarkt in Berlin Mitte

Am Montag ist wieder das diesjährige Classic Open Air in Berlin zu Ende gegangen, hunderte von Menschen strömten mal wieder auf den Gendarmenmarkt, der beherrscht wird vom Deutschen und Französischen Dom und dem Konzerthaus in der Mitte. Das war Anlass für mich, mich mal zu fragen, was es mit diesem Platz auf sich hat.

Die Geschichte des ca. 3,3 ha großen Platzes beginnt Ende des 17. Jahrhunderts, zu dieser Zeit siedelten sich in diesem Viertel viele Einwanderer, hauptsächlich französische Protestanten (Hugenotten), an. Der Platz hieß zunächst Esplanade und war Teil der Friedrichstadt, die der spätere König von Preußen Friedrich I. anlegen ließ. Später hieß der Platz dann Lindenmarkt, Friedrichstädtischer Markt und Neuer Markt. Schließlich wurde er 1799 in Gendarmenmarkt umbenannt, da von 1736 bis 1782 die Wache und die Ställe des Garderegiment „Gens d´armes“ dort angesiedelt waren.

Bevor der Deutsche und der Französische Dom gebaut wurden, standen dort seit 1705 zwei schlichte Kirchen. Diese hatte König Friedrich I. der lutherischen und französisch-reformierten Gemeinde zugestanden. Von 1780-1785 wurden zwei identische repräsentative Turmbauten nach Plänen von Carl von Gontard neben den Kirchen angebaut, um den Gendarmenmarkt noch attraktiver und vor allem repräsentativer zu gestalten. Die Bezeichnung „Dom“ hat deshalb auch nichts mit der Kirche an sich zu tun, da sie sich nur auf die architektonische Form der Kuppel bezieht. Das Konzerthaus wurde nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1817 – 1821 auf den Grundmauern des abgebrannten Nationaltheaters errichtet und bildet bis heute den Mittelpunkt dieser drei Bauwerke.

Auf dem Gendarmenmarkt gab es öfters politische Kundgebungen, z.B. bei der „Kartoffelrevolution“ 1847 gegen gestiegene Lebensmittelpreise. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde er im Laufe der Zeit wieder rekonstruiert. Im Jahre 1950 wurde der Platz in „Platz der Akademie“ umbenannt, erhielt aber seinen alten Namen ein Jahr nach der Wende zurück. Zur 750-Jahr-Feier kehrte zudem das Schillerdenkmal von Reinhold Begas an seinen ursprünglichen Platz zurück, nachdem es von den Nationalsozialisten 1935 entfernt worden war. Das Classic Open Air findet übrigens seit 1992 dort statt. Schön ist auch der Weihnachtsmarkt dort mit seinen Handwerksbuden ohne den üblichen „Ramsch“. Aufgrund seines besonderen Ambientes dient der Gendarmenmarkt auch schon mal als Filmkulisse, u.a. für den Film „In 80 Tagen um die Welt“ mit Jackie Chan und Kathy Bates.

Hier ein paar Bilder vom Gendarmenmarkt, zum Vergrößern bitte draufklicken!

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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5 comments

  1. Ich finde den Gendarmenmarkt so schön, vor allem im Winter als Weihnachtsmarkt. Sehr romantisch und empfehlenswert… 🙂

  2. Was mich an der Umgebung des Gendarmenmarktes stört, ist die Architektur der umstehenden Gebäude. Diese hätte man dem Gendarmenmarkt etwas mehr anpassen sollen. Dann wäre die Schönheit des Platzes wohl noch besser zur Geltung gekommen.

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