Tempelhof zählt zu den bekanntesten Berliner Ortsteilen. Der ehemalige Zentralflughafen Berlin-Tempelhof war neben Johannisthal und Staaken einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands und nahm bereits 1923 den Linienverkehr auf.

Bis zu seiner Schließung am 30. Oktober 2008 gehörte er zusammen mit Tegel und Schönefeld zu den drei internationalen Flughäfen im Großraum Berlin. Doch Tempelhof ist weit mehr als nur ein Ort der Luftfahrtgeschichte – ein Spaziergang durch Alt-Tempelhof eröffnet spannende Einblicke in die Vergangenheit.

Rundgang durch Alt-Tempelhof
Dies ist Teil 1 von einem Rundgang, der an der U-Bahn-Station Alt-Tempelhof beginnt und einst den Mittelpunkt des Angerdorfes markierte.
Eine ausführliche Beschreibung der Tour, die bis zum S-Bahnhof Priesterweg führt, hält die App von lialo bereit. Sie lässt sich problemlos mit dem Smartphone öffnen.

Hier der Link zur Tour: „In Tempelhof steht ein Ochse aus Berlin“.
Der Name „Tempelhof“ geht auf den geistlichen Orden der Templer zurück, der 1118 nach den Kreuzzügen gegründet wurde und bis 1312 bestand. Seine Mitglieder – Templer, Tempelritter oder Tempelherren genannt – sollen das Dorf „Tempelhoffe“ oder „Tempelhove“ gegründet haben. Überliefert ist, dass sieben französische Ordensritter im Schutz einer Wehranlage hier siedelten.
Französische Ordensritte besiedelten Tempelhof
Die erste urkundliche Erwähnung Tempelhofs stammt aus dem Jahr 1290: Ritter Jacobus von Nybede schenkte der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin eine Ziegelscheune. Sie befand sich auf dem heutigen Eckgrundstück Alt-Tempelhof/Tempelhofer Damm, wo archäologische Funde auf ein Turmfundament hinweisen.
Nur wenige Schritte entfernt erhebt sich die Dorfkirche, eine spätromanische Saalkirche und zugleich die größte Dorfkirche auf Berliner Gebiet. Sie diente zunächst den Templern, später den Johannitern, die nach der Auflösung des Ordens hier einzogen. Ab 1425 nutzten auch die Gutsbesitzer und die Dorfbewohner das Gotteshaus. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erhielt Kirche und Kirchhof in den 1950er Jahren ihre heutige Gestalt. Seit 1971 stehen beide unter Denkmalschutz.
Spuren der Eiszeit sind bis heute sichtbar
Ein Abstecher führt in den nahegelegenen Lehnepark. Dort liegt der Klarensee, ein Relikt der letzten Eiszeit. Er entstand als sogenannter Toteissee: Beim Rückzug des Gletschers blieb ein Eisblock zurück, der von Sand und Kies überlagert wurde und erst später vollständig abschmolz. So bildete sich ein Hohlraum, der sich mit Wasser füllte. Die Frage, ob es in Berlin Gletscher gab, lässt sich eindeutig beantworten: Vor rund 20.000 Jahren bedeckte ein mehrere hundert Meter dicker Eispanzer die Region. Mit seinem Abschmelzen hinterließ er Pfuhle, kleine Seen und zahlreiche Findlinge, die bis heute von dieser Epoche zeugen.

Ein Spaziergang durch Alt-Tempelhof ist somit nicht nur eine Reise in die Geschichte der Luftfahrt, sondern auch ein Blick zurück in die mittelalterlichen Wurzeln und die geologische Vergangenheit Berlins.
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

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