Eine Brückentour über die Spree (Teil 2)

Berlin kann mit Recht behaupten, mehr Brücken zu haben als Venedig. Doch wieviel es tatsächlich sind, weiß niemand so ganz genau. Während einige Statistiker von 2.000 Brücken sprechen, sagen andere, dass es wahrscheinlich knapp 1.000 Übergänge sind, die uns trockenen Fußes von einem zum anderen Ufer bringen.

Bärenbrücke
Bärenbrücke

Wir beginnen unsere Brückentour entlang der Spree und dem Spreekanal in Berlin-Mitte, genauer gesagt in Moabit an der Bärenbrücke, in der Nähe der S-Bahn-Station „Bellevue“. Schau auch mal hier: Berlin – Stadt der Brücken

Offiziell heißt das Bauwerk „Moabiter Brücke“, doch die Berliner kennen sie nur unter der Bezeichnung: „Bärenbrücke“, weil an beiden Enden der Geländer große gusseiserne Bärenskulpturen die Steinbrücke schmücken.

Von der S-Bahn kommend, gehen wir nach der Überquerung der Bärenbrücke links ein kleines Stück die Promenade entlang. An der Stelle, wo Teile der Berliner Mauer stehen, beginnt die „Straße der Erinnerung“. Hier ehrt die Ernst Freiberger Stiftung deutsche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Politik, die Großes geleistet haben und für Freiheit und Menschenrechte eingetreten sind.

Straße der Erinnerung - Albert Einstein
Straße der Erinnerung – Albert Einstein

Hier im Spreebogen ist in den letzten Jahren sehr viel Neues entstanden. Wo früher in den ehrwürdigen Backsteingebäuden die Kutschwagen mit frischer Milch beladen wurden, haben sich Medien- und Dienstleistungsunternehmen etabliert. Aus der ehemaligen „Bolle Meierei“ im 19. Jahrhundert ist der moderne Büro- und Gewerbepark Spreebogen entstanden, mit Restaurants, Geschäften und einem Festsaal für alle Anlässe.

Carl Bolle oder auch „Bimmel-Bolle“, wie ihn die Berliner liebevoll nannten, begann 1879 damit, die Stadt mit Milch und Milchprodukten zu beliefern, die von seinen Kühen stammten, die unweit seiner Baumschule am Lützowufer weideten und ursprünglich als Düngerlieferanten gebraucht wurden. Der Verkauf der Milch begann zunächst vor Ort in einer Milchbar, dann zunehmend auch über Milchmädchen, die Kannen mit Handwagen durch die Stadt zogen.

ehem. Meierei Bolle
ehem. Meierei Bolle

Ab etwa 1881 wurden Pferdegespanne eingeführt, die mit jeweils einem Jungen als Kutscher (wegen der Aufschrift auf dem Wagen im Volksmund Bolle genannt) und einem Milchmädchen (Bolle-Mädchen) besetzt waren, das die Milch austrug und in einer umgebundenen Ledertasche die Kasse dabei hatte. Beide waren uniformiert. Bolle und Bolle-Mädchen galten als beliebter Bestandteil des Stadtbilds und verbreiteten Neuigkeiten und freche Sprüche.

Spreebogen Moabit
Spreebogen Moabit

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

About KT-Berlin

Hallo! Mein Name ist Klaus und ich bin seit einigen Jahren im Ruhestand. Ich bin gern unterwegs, genieße die Natur oder erkunde auf Reisen Land und Leute. Der Schwerpunkt der Unternehmungen liegt in Berlin und Brandenburg. Ich will von Stadtspaziergängen und Radtouren durch den „Dschungel“ der Großstadt berichten und dabei Tipps geben und Hintergründe erklären. Berlin hat viele Persönlichkeiten, deren Spuren ich aufnehme, Geschichten die erzählt werden müssen und unzählige Ansichten, die es lohnt im Bild festzuhalten.

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