Fast 150 Jahre ist es her, dass der Druckereibesitzer und Verleger Ernst Theodor Amandus Litfaß, der 1816 in Berlin geboren wurde, in Wiesbaden verstarb. Er ist der Erfinder der nach ihm benannten Litfaßsäule.
Schon im damaligen lebendigen Berlin gab es Veranstaltungen, die auf sich Aufmerksam machen wollten. Orchesteraufführungen, Theatervorstellung oder Zirkusveranstaltungen wurden (wie zum Teil heute auch noch oder wieder) mit Zettel und Plakaten an Mauern, Hauswänden und Zäunen bekannt gemacht.
Ernst Litfaß waren diese wilden Plakatierungen ein Dorn im Auge. Er nahm sich die Städte Paris, Brüssel und London, die er mehrmals bereist hatte, zum Vorbild und beantragte in Berlin eine Konzession zu: „Errichtung einer Anzahl von Anschlagsäulen auf fiskalischem Straßenterrain zwecks unentgeltlicher Aufnahme der Plakate öffentlicher Behörden und gewerbsmäßiger Veröffentlichungen von Privatanzeigen“.
Am 5. Dezember 1854 erhielt er vom Polizeipräsidenten von Hinckeldey die Konzession für seine „Annonciersäule“ und wenige Monate später, am 15. April 1855 wurde die erste Säule an der sogenannten „Ziegenbockswache“ in der Münzstraße (Berlin-Mitte) errichtet.
Im Juli 1855 wurden weitere 100 Säulen und 50 Brunnenumhüllungen öffentlich präsentiert. Durch seine Weitsicht erkannte Litfaß früh das boomende Geschäft der Reklame und so ließ er in den folgenden Jahren weitere Reklameträger aufstellen. Sein alleiniges Recht zur Plakatierung für Berlin, war der Schlüssel zum Erfolg und machte Litfaß vermögend.
Dass man mit der Litfaßsäule an zentralen Orten auffällig werben konnte, wird auch dadurch bestätigt, dass nach dem Tod des Buchdruckers Litfaß in ganz Deutschland solche Säulen aufgestellt wurden. Heute gibt es noch 67.000 Litfaßsäulen in ganz Deutschland, wovon etwa 50.000 zur Werbung für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Keinem zweiten Deutschen wurden so viele „Denkmäler“ gesetzt wie Ernst Litfaß.
Zum Gedenken an Litfaß steht eine Säule in Bronze seit 2006 in der Münzstraße an der Stelle, wo einst seine erste Annonciersäule stand.
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Text: Klaus Tolkmitt