Buchbesprechung: Bauhaus

Es ist 2020 und das Thema 100 Jahre Bauhaus wurde im letzten Jahr ausgiebig gefeiert, aber was steckt wirklich dahinter und was bleibt für die Zukunft? Künstler, Architekten der Avantgarde oder doch nur ein Baumarkt? Tatsächlich existierte das eigentliche BAUHAUS nur von den Jahren 1919 – 1933. Die Nationalnationalisten bereiteten der modernen Kunst-Handwerk-Institution ein jähes Ende, aber es lebte in den Köpfen der Absolventen und Aspiranten weiter, welche sich in die ganze Welt zerstreuten. Die neuen Werke waren fortan nun in Großstädten wie New York oder Tel Aviv zu sehen.

Zurück zum Beginn, wie alles begann. Dabei hilft uns das Werk der heutigen Buchbesprechung – fast schon eine Enzyklopädie – bauhaus von Magdalena Droste, welches schon seit Jahren als Standardwerk gilt. Der TASCHEN – Verlag gab passend zum Jubiläum eine überarbeitete Ausgabe heraus. Und das gleich in zwei Formaten, das Kleinformat in A5 und im Großformat B4, diese sind größtenteils identisch aber mit anderer Bildabfolge und Seitenanzahl.

BAUHAUS (Bild auf der Rückseite des Buches, copyright Bauhaus-Archiv, Berlin)
BAUHAUS Gebäude in Dessau (Bild auf der Rückseite des Buches, copyright Bauhaus-Archiv, Berlin)

Das Buch geht auf die Vorgeschichte ein, welche schon vor 1919 begann. Henry van de Veldes führte ein Kunstgewerbliches Seminar in Weimar ein, welches später Walter Gropius dann fortführte.

1919 entstand unter der Leitung von Otto Bartning ein Ideenpapier aus einer Arbeitsgruppe heraus mit dem Schwerpunkt das Bildungswesen und um auch die Kunstschulen zu reformieren. In dieser Aufbruchsstimmung nach dem ersten Weltkrieg wurde letztendlich am 1.4.1929 der Grundstein gelegt für die Gestaltungshochschule in Weimar mit dem Direktor Walter Gropius. Große bekannte Namen wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Georg Muche und weitere wurden Meister dieser neuen Lehranstalt.

Unter dem Druck neuer politischen Strömungen musste das Bauhaus umziehen, so ging es 1925 nach Dessau. Es gelang, den dortigen Meistern (weitestgehend aus Weimar mitgezogen) und Schülern der Institution Bauhaus, Weltgeltung zu verschaffen, weil die inhaltliche Ausrichtung mehr in Richtung Industriedesign ging. Dies manifestierte sich sichtbarer im Alltag der Bevölkerung.

Wie so oft gab es Befürworter und Gegner, so auch bei dieser Institution. Politische und wirtschaftliche Querschläge gab es zu verkraften. 1928 folgte Hannes Meyer als Direktor und ab 1930 Ludwig Mies van der Rohe als neuer Direktor, welcher aber in der Folgezeit nicht mehr viel bewirken konnte. Unter dem Druck der NSDAP, welche ab 1932 in Dessau das Sagen hatte, gab es den Umzug nach Berlin und letztendlich die Schließung der Hochschule im Folgejahr 1933.

BAUHAUS - Buch Magdalena Droste
BAUHAUS – Buch Magdalena Droste (große Version 40 Euro, kleine Version 15 Euro)

All das und viel mehr steht in diesem Werk, was sehr umfangreich geworden ist. Es geht um Lebens- und Weltgeschichte. Letztendlich wollten die Bauhaus-Protagonisten alte Denkweisen aufbrechen und Neues wagen, waren aber eingerahmt in den gesellschaftlichen Strömungen und Bedingungen Ihrer Zeit. Das Buch zeigt viel über die Schaffenswerke der Epoche – gespickt mit Porträts und vielen Abbildungen von Ideen-Skizzen, Modellen, Kunstwerken und Architekturmodellen.

Sehr zu empfehlen für Bauhaus-“Fans”, aber auch für Neulinge welche sich für Kunst- und Architekturgeschichte interessieren. Im gut sortierten Buchhandel zu finden oder direkt beim Verlag.

Ein Fazit vom Autor dieser Rezension: Die Nachwirkungen des Bauhaus-Schaffens und der Ideen sind noch bis heute zu spüren, leider ist nichts Ebenbürtiges – Neues aus der Gegenwart bekannt. Wo sind die neuen “Bauhäusler”? Gerne mit neuen bahnbrechenden Visionen und einer neuen Institution!

Eckdaten zum Buch:

  • Titel: Bauhaus (neuer Auflage 2019)
  • Autor/in: Magdalena Droste in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung in Berlin
  • Verlag: TASCHEN
  • ISBN-10: 383656551X
  • ISBN-13: 978-3836565516

Links zum Jubiläum:

About waldnase

Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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