Dass das Repertoire von Ballett, weiter gefasst werden kann als Nussknacker und Schwanensee, dürfte spätestens jetzt bei einem Besuch von „Duato | Shechter“ jedem bewusst werden. Moderne Klänge und moderner Ausdruckstanz stehen im Mittelpunkt, inhaltlich garniert mit tiefgründigen Themen (siehe auch die Ankündigung).
Es ist ein Doppelstück, wobei Shechter mit dem Stück „The Art of Not Looking Back“ den Anfang macht und sechs weibliche Protagonisten die Bühne füllen. Dazu spricht eine Off-Stimme: „My mother left me when I was two“, was tatsächlich autobiographische Züge von Shechter trägt. Es ist laut, schwere harte abrupte Klänge – zu denen sich die Tänzerinnen ausdruckslos und teilweise Roboterhaft bewegen. Die Tänzerinnen, bewegen sich nicht wie sonst elegant, sondern übertragen eine starke Härte und Hässlichkeit in ihrem Tanz, anscheinend die passende Darstellung um die traurige Mutterbeziehung zu verarbeiten oder auch zu verdrängen. Zusammen mit den schmerzerfüllten Geräuschen ist man völlig ergriffen vom Schicksal und gelangt schnell in eine deprimierte Grundstimmung. Nach dem recht kurzen Stück gab es eine Pause um das gehörte und gesehen erst mal zu verarbeiten.
Nach der Pause folgt das Hauptstück des Abends, Duato mit Stück „Erde“, was sogleich bildgewaltiger und globaler daherkommt. Es geht auch um nichts anderes, als um Mutter Erde, die sich aufgrund von Plastik in einem immer schlechter werdenden Zustand befindet. Und dieses Mal sind auch die Herren der Schöpfung – von der Partie – die sich in einem transparenten Kubus befinden, welcher durch Nebel zunehmend undurchsichtig wird. Später folgt eine Matrix ähnliche Raumfüllung und zum guten Schluss fährt ein Waldensemble auf.
Das Stück ist noch bis Anfang 2018 zu ausgewählten Termin im Programm, siehe staatsballett-berlin.de