Am 30.03.2017 folgte das zweite Streich aus der Reihe „Data Debates„, dieses Mal mit dem Thema „Der Mensch als User: Wie funktioniert das digitale Miteinander“. Als Gastgeber fungierten wieder die Tageszeitung „Der Tagesspiegel“ und das Telefónica BASECAMP in Berlin-Mitte. Für die Nachlese zur Premiereveranstaltung vom 16.02.2017 kann hier nachgestöbert werden.
Zusammen mit den Gästen: Prof. Bernhard Pörksen (Medienwissenschafter), Dr. Astrid Carolus (Cyberpsychologin), Dr. Johann Hinrich Claussen (Kulturbeauftrager vom EKD) und Clemens Caspar Mierau (Blogger „Leitmedium“) gab es eine kurzweilige Unterhaltung sowie neben Fragen auch eine Interaktion mit dem Publikum, schließlich wurden wieder Voting-Pads verteilt. Nach einer kurzen Einleitung ging es auch schon los, er folgten Grundsatzfragen. Wer spricht da – Mensch oder Maschine? Bewusstsein für die (digitale) Materie, wohin führt der Weg? Wie wäre es auf digitale Inhalte zu verzichten bzw. ein Leben mit/ohne Vernetzung?
Auf der einen Seite werden uns Usern eine fast unendliche Zahl von Interaktionsmöglichkeiten und Medien bereitgestellt, die wir gar nicht erfassen können. Das Ziel scheint wirklich zu sein, ein Bewusstsein zu schaffen, mit dem Wissen, was wir gerade digital „machen“ wollen. Überwiegend als nützlich empfunden sind Messenger wie Whatsapp eine gute In-Kontakt-Bleiben-Möglichkeit über weite Entfernungen zur geliebten Familie und zu Freunden. Aber auch Parteien, Vereine, Fans aller Richtungen können sich über das Netz finden (lassen). Das wäre eine oftmals sinnvolle Verknüpfung zwischen der Offline und Online-Welt.
Die andere Seite ist natürlich, dass sich auch sogenannte Fake-News und Hasskommentare heute leichter denn je, ihren Weg zum Empfänger finden. Teilweise wird dabei zensiert oder der Empfänger filtert selbst seine Informationen heraus und prüft sie selbst auf Plausibilität, was teilweise gar nicht so einfach ist. Dabei besteht natürlich die Gefahr, das der User selbst in einer Filter-Blase lebt und nur bestimmte Meinungen zulässt. In der näheren Vergangenheit gab es dazu schon das Zauberwort: „Medienkompentenz“, idealerweise zukünftiger Unterrichtsbestandteil in den Schulen.
Eine VotingPad – Frage bei dieser Veranstaltung lautete wie folgt: „Haben Sie den Eindruck, dass Menschen bei privaten und emotionalen Themen weniger im direkten, persönlichen Gespräch kommunizieren, sondern sich stattdessen verstärkt über Smartphones austauschen?“ Die Antwort der Mehrheit war mit 61% eindeutig „Nein“ und mit 39% „Ja“. Also überwiegt stand heute noch das persönliche direkte Gespräch zwischen Menschen evtl. gemütlich bei einem Glas Wein oder Glas Bier.
Die zweite Date Debates Veranstaltung war insgesamt eine unterhaltsame Runde, welche fast naturgemäß nur einen kleinen Ausschnitt darstellen konnte. Schließlich dreht sich die Welt in der gleichen Zeit schneller weiter. Technik, Philosophie (schöne Grüße an Kant), Religion, Psychologie, Politik und persönliche Anmerkungen waren Diskussions-Bestandteile der Podiumsteilnehmer. Einigen konnte man sich auf den Nenner, Neuerungen und Meinungen erst mal mit Empathie zu begegnen, das vereinfacht das Leben und die Interaktion miteinander.
Eine schöne Anmerkung machte der Leitmedium-Blogger Clemens Caspar Mierau, er erwähnte die Möglichkeit dass man per Skype auf dem iPad mit einem Wählscheibentelefon kommunizieren kann, quasi eine Symbolik für generationsübergreifende Kommunikation aber auch die Überwindung von „theoretischen“ Medienbrüchen. In diesem Sinne – die digitale Welt dreht sich weiter.
Hintergrund der Veranstaltungsreihe „Data Debates“: ist eine neue Veranstaltungsreihe vom Tagesspiegel, bei der in monatlichen Debatten im Telefónica BASECAMP die Digitalisierung und ihre Bedeutung für unser Leben und das gesellschaftliche Miteinander thematisiert werden. Für das erste Halbjahr 2017 sind sechs Debatten im monatlichen Rhythmus geplant. Weitere Termine sind Digitale Souveränität (27. April 2017), Bildung und Arbeit (18. Mai 2017), Gesundheit (1. Juni 2017) und Mobilität (29. Juni 2017). Eintritt kostenlos bei registrierter Anmeldung, Angebot eines Livestreams.
Links:
Ich denke die Tendenz in Richtung Smartphone steigen wird und dass Menschen bei privaten und emotionalen Themen zukünftig weniger direkt kommunizieren und mehr mit dem Smartphone. Das Smartphone gibt es noch nicht mal ein Jahrzehnt und wenn jetzt schon 39% der Menschen sagen, dass mehr mit dem Smartphone kommuniziert wird, so ist dies doch erst der Anfang. Gerade bei jungen Menschen und jugendlichen dürfte der Prozentsatz jetzt schon höher sein. Ein längerer USA-Aufenthalt hat mir das bestätigt: dort wird das Smartphone noch stärker eingesetzt, als bei uns. Und viele Trends entstehen in den USA, bevor sie nach Europa kommen, wobei dieser Trend auch hier schon angekommen sein dürfte.