Das Staatsballett Berlin – hinter den Kulissen

Das Staatsballett Berlin feierte 2014 sein 10-jähriges Bestehen. Doch die Tradition reicht weit darüber hinaus. Historisch betrachtet besteht die Compagnie aus einer Zusammenführung der vormaligen Ballettensembles der drei Berliner Opernhäuser im Jahr 2004. Seitdem hat sich das Staatsballett zu einer der führenden Compagnien weltweit entwickelt.

Staatsballett - Proben (Foto: Yan Revazov)
Staatsballett – Proben (Foto: Yan Revazov)

Als derzeit größte Compagnie Deutschlands und als Berlins einziges klassisch geschultes Ballettensemble brillieren die Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie in der ganzen Vielfalt des Ballettrepertoires: Fest verankert im klassischen Repertoire werden ebenso neoklassische und zeitgenössische Werke präsentiert. Getanzt wird auf den Bühnen der Deutschen Oper Berlin, der Komischen Oper Berlin und der Staatsoper im Schiller Theater. Neben diesen festen Spielstätten nutzt die Compagnie aber auch immer wieder Gelegenheiten, sich an anderen Orten in der Stadt zu zeigen, zuletzt zum Beispiel im Tempodrom Berlin.

Seit 2011 hat das Staatsballett Berlin seinen Sitz in der Deutschen Oper Berlin. Im ehemaligen Malsaal und der Kaschierwerkstatt des Opernhauses entstanden moderne Ballettstudios, die hervorragende Arbeitsbedingungen bieten. Mehr Hintergrundinformationen zum Staatsbalett Berlin kann man im hauseigenen Magazin und im dazugehörigen Blog erfahren.

Blick in die Geschichte:

  • Friedrich der Große etabliert 1742 mit Gründung seiner Hofoper, dem Königlichen Opernhaus Unter den Linden, auch eine Ballettcompagnie, zunächst um mit ihr die Balletteinlagen der Opern zu bestreiten. Tänzer und Figuranten werden aus Paris engagiert.
  • Das erste eigenständige Ballett in Berlin wird 1794 auf der Bühne des Nationaltheaters am Gendarmenmarkt aufgeführt: „Cortez und Thélaire“ in der Choreographie von Étienne Lauchery. Damit löst sich in Berlin das Ballett von der Oper und wird zu einem eigenständigen Genre.
  • Unter der Leitung von Emil Graeb (1887–1919) und seiner Protagonistin Antonietta dell’Era überlebt das Ballett mit 140 Tänzern, fast alle entstammen der angegliederten Königlichen Ballettschule, den allgemein in Europa verblassenden Stern des Genres Ballett.
  • Heinrich Kröller (1919–1922), der dem zeitgenössischen Tanz gegenüber sehr aufgeschlossen war, und durch Max Terpis (1923–1930), ein Schüler von Mary Wigman, werden Wege des modernen Tanzes beschritten.
  • Die nationalsozialistischen Forderung nach der Neugestaltung altpreußischer Traditionen im Theater setzt Lizzie Maudrik (1933–1945) mit einem neugegründeten Ballett-Ensemble um.
  • Deutsche Staatsoper – 1945-2004: Der Neuanfang in Ost-Berlin erfolgt mit Tatjana Gsovsky (1945–1951), in deren Arbeit ihre völlige Beherrschung der russischen Schule genauso zum Tragen kommt wie ihre Erfahrungen mit dem deutschen Ausdruckstanz.
  • Komische Oper – 1945-2004: Eine große Bedeutung für die Berliner Ballettgeschichte hat das Tanztheater der Komischen Oper, nach dem Krieg im Ost-Teil der Stadt gelegen. Walter Felsensteins Theaterentwurf bekennt sich zu einem produktiven, partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Theater und Publikum. Felsenstein ernennt Tom Schilling 1966 nach bereits 20 Jahren „Musiktheater“-Praxis zum Chefchoreographen der Komischen Oper.
  • Städtische Oper / Deutsche Oper – 1945-2004: Berlin Galionsfigur der Berliner Ballettgeschichte ist für eine bestimmte Zeit Tatjana Gsovsky. Sie gründet ihre im heutigen Sinne freie Truppe, das „Berliner Ballett.“ 1951 verlässt sie die Staatsoper, wird ab 1953 immer wieder als Choreographin an die Städtische Oper im Westteil der Stadt eingeladen, wird dort aber erst 1958 zur Ballettmeisterin und Chefchoreographin ernannt.
  • 2004 – Zusammenführung als Staatsballet

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Komme aus der Provinz und seit 1999 Berliner! Mich interessiert hauptsächlich Geschichtliches und Kreatives aus der spannendsten Metropole Deutschlands.

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One comment

  1. Seit über 250 Jahren gibt es bereits die Hofoper?? Das ist ja unglaublich!!

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