Die Kulturbrauerei hat sich tatsächlich noch inhaltlich vergrößern können und zwar um ein Museum welches sich mit dem „Alltag in der DDR“ schmückt. Über den Eingang Knaackstr gelang der Besucher gleich ins Museum, welches im Seitenflügel seinen Haupteingang hat. Das Areal erstreckt sich dann schließlich über zwei Ebenen mit ca. 600 qm Ausstellungsfläche.
Intention des Museumsträger ist die Vermittlung der Kluft zwischen Anspruch und Lebenswirklichkeit der DDR mittels Darstellung von Originalobjekten, Dokumenten, Film- und Tonaufnahmen. Dazu gibt es Geschichten aus der Erfahrungswelt Einzelner mit unterschiedlichen Haltungen in der kommunistischen Diktatur, von überzeugter Anhängerschaft über versuchte Enthaltung bis zum Widerstand. Dafür werden Zeugnisse aus allen Lebensbereichen des Alltags präsentiert:
- der linientreue Arbeitsplatz am Plantafeln und Auszeichnungen
- der Kindergarten und die Schule, Heimat der sozialistischen Pioniere und Vermittlung des gewünschten Gedankengutes
- Hobbies, wie der lokale Fussballverein in Form eines Spindes mit Utensilien
- der Konsum oder der HO, mit dem preisgünstigen und überschaubaren Sortiment
- der unnahbare – dem systemideologisch widersprüchlichen – Intershop, ein Ort der bunten Westwaren, welche aber teilweise in der DDR gefertigt wurden. Im Intershop durften die DDR-Bürger nur mit Forumschecks bezahlen (zuvor bei der Bank gegen Umtausch der DM (Kurs 1:1) erhalten)
- die doch begehrte Plattenbauwohnung, quadratisch praktisch gut, Warmwasser, Zentralheizung, Toilette in der Wohnung – ein Luxus im Vergleich zum unsanierten Altbau mit Ofenheizung und Toilette auf halber Treppe oder draußen
- die Ferienwohnung, ob im Bungalow oder als Zeltdach auf dem Trabbi (Ausstellungsstück)
- die Kneipe von nebenan mit handgeschriebenen Menükarten, bunten Bierdeckeln
- der Kiosk mit den Pressewaren, Tageszeitungen – mit wichtigen Kleinanzeigen zum Tausch oder Erwerb von wichtigen Gütern – und Zeitschriften z.B. FF, Frösi, Atze
- Orte der Exekutive Polizei, Stasi oder Armee sind auch präsent mit ihren Vorschriften und Uniformen im Alltag
Zu sehen sind auch die offensichtlichen Widerstände gegen das Gesellschaftssystem im Ganzen zum Beispiel mittels Aufmärsche in der Jahren 1953 oder 1989 und die kleinen verdeckten Widerstände gegen die Alltagstücken zum Beispiel gegen minderwertige Konsumprodukte wie einem Kaffee oder das erlaubte Stückchen Freiheit im Urlaub, sei es FKK an der Ostsee oder Coca-Cola Genuss in Ungarn. Aber zum Abschluss sei es mit den Worten von Uta Kolano gesagt: „Das Leben war viel bunter, als es dem Klischee von der uniformen, grauen DDR entspricht.“ Die Ausstellung sei jedem ans Herz gelegt, der sich für Geschichte interessiert, zudem inhaltlich sehr liebevoll und detailgetreu aufbereitet und als Sahnehäuptchen ist der Eintritt frei. Für weitere visuelle Eindrücke siehe unten angehängte Bildergalerie.
Träger des Museum ist die „Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ welches auch die Ausstellung „Alltag der deutschen Teilung“ im Tränenpalast (S/U-Bahnhof Friedrichstr. ) betreibt. Einen kleinen Beigeschmack gibt es noch, das neue Museum steht in direkter Konkurrenz zum privaten DDR-Museum ggü. vom Berliner Dom, welches natürlicherweise Eintritt verlangen muss.
Das Museum in der Kulturbrauerei ist geöffnet:
DI bis SO von 10.00 bis 18.00 Uhr, (DO bis 20:00 Uhr), siehe auch hier
Letzter Einlass 15 Minuten vor Schließung.
Ich hab noch nie verstanden, was FKK mit „erlaubter Freiheit“ oder vielleicht auch noch Opposition zum System zu tun haben soll. Für meine Begriffe ist das totaler Schwachsinn. Der gemeine DDR-Bürger war ein Mitläufer und nicht oppositionell, egal, ob er nackig oder in Badehose in den See gesprungen ist.
Ich war da und fand es langweillig. Im privaten DDR Museum war ich auch schon, dort kann die Sachen anfassen und sich richtig in den Trabi setzen. Da hat man Spaß und lernt trotzdem was über die DDR, in der Kulturbrauerei hat man das Gefühl, dass die einem eine Sicht der Dinge aufdrücken wollen. So als wäre man nie glücklich gewesen und alles war ganz fürchterlich. Immer und überall hätte man an die Diktatur gedacht. Man war nicht frei in der DDR, viele haben da gelitten, das stimmt. Aber man hatte doch trotzdem glückliche Momente in der die politische Situation einem nicht im Nacken saß! Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass meine persönliche Erfahrung da „nicht richtig“ oder „nicht erlaubt“ war, alles schwarz oder weiß, aber keine Grautöne.