Der Lustgarten in Berlin

Ganz zentral gelegen, eingegrenzt durch den Berliner Dom, das Alte Museum und die Spree, in direkter Nachbarschaft von Unter den Linden liegt der Lustgarten auf der Museumsinsel. Im Sommer ein beliebter Ort für eine kurze Rast – schnell ein paar Sonnenstrahlen genießen – oder für Touristen um ihre müden Füßen zu erholen.

Der Lustgarten gehörte ursprünglich zum Gelände des alten Stadtschlosses, welches 1950 gesprengt und abgetragen wurde, damit dort der Palast der Republik gebaut werden konnte. „Erichs Lampenladen“ wurde von 2006-2008 abgerissen.

Der Lustgarten
Der Lustgarten

Doch zurück zum Lustgarten. Erstmals als Gartenanlage erwähnt wird das Gelände 1471 und wurde u.a. als Obst- und Küchengarten ab 1573 genutzt, erhielt einen Teich und kleinere Gebäude. Seinen jetzigen Namen trägt dieses Fleckchen Erde seit 1646, als der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm den Garten nach dem 30jährigen Krieg wieder herrichten ließ. Hiuerfür wurden u.a. über 200 Orangen-bäume aus Italien herbeigeschafft und erstmalig Kartoffeln („Tartufeln“) in Berlin angepflanzt, denn es sollten „allerhand außlendische frömbde Bäume und raritaeten von gewechße kommen“. Im Jahr 1700 standen mehr als 2.000 Bäume auf diesem Areal. Später wurde der Lustgarten erster botanischer Garten Berlins und war aufgrund der freien Zugänglichkeit bei den Berlinern sehr beliebt.

Im 18. Jahrhundert wurde der Lustgarten Parade- und Exerzierplatz, alle Statuen und seltene Pflanzen wurden in die Schloßgärten Charlottenburg und Friedrichsfelde gebracht, der Springbrunnenbassin entfernt. Das Betreten des neuangelegten Rasens vor dem Dom wurde strengstens verboten, später zelteten hier zum Entsetzen der Öffentlichkeit Napoleons Truppen. Erst Linné gestaltete den Lustgarten nach Plänen von Schinkel ab 1826 neu, u.a. auch mit einer mittigen Fontäne. Die knapp 7m durchmessende Granitschale folgte 1831 und wurde eine große Sehenwürdigkeit in Berlin.  Der Lustgarten durfte jetzt wieder von allen – aber nur in angemessener Kleidung – betreten werden.

Lustgarten und altes Museum um 1900
Lustgarten und altes Museum um 1900

In der Zeit der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und der DDR fanden auf dem jetzt eingeebneten und gepflasternen Platz Kundgebungen, Aufmärsche oder Demonstrationen statt. Zwischenzeitlich auch als Parkplatz genutzt, wurde der Lustgarten erst 1998/1999 historisch rekonstruiert, auch die Fontäne entstand an historischer Stelle neu und die Original-Granitschale rückte an ihren alten Platz. Hierfür gab es 2001 den Deutschen Landschafts-Architektur-Preis.

Seifenblasen im Lustgarten
Seifenblasen im Lustgarten
Der Lustgarten von oben
Lustgarten von oben

 

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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4 comments

  1. Hallo,

    Als echter Berliner kann ich sagen: Super Artikel!

    Der Lustgarten wirkt leider immer sehr aufgeräumt und steril. Aber ansonsten mag ich ihn gern leiden.

    Woher hast du denn das Bild von 1900 ?

    Gefällt mir wirklich gut und ich hatte sowas ähnliches mal gesucht.

  2. Hallo Bloggi, vielen Dank für das Lob, freu mich wie ein Schneekönig 🙂 Habe etwas recherchiert im Netz und da ist mir das Bild in die Hände gefallen. Kann dir leider grad nicht mehr sagen, auf welcher Seite es war, sorry.

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