Effektives Guerilla Marketing in Berlin

Guerilla Marketing setzt auf Überraschungen, auf Werbung, die in dieser Form teilweise nicht einmal als solche wahrgenommen wird. Gerade in Berlin sehen sich die Einwohner mit derlei Maßnahmen überschüttet: Plakate, Graffitis, Werbeslogans und Flyer, so weit das Auge reicht.

Überraschung! Guerilla Marketing setzt auf Neues

Eine Eigenschaft des Guerilla Marketings besteht darin, immer wieder neu und überraschend zu sein. So tauchen die Werbebotschaften gern dort auf, wo sie niemand erwartet. Fußwege und Plätze sind die neuen Werbeplattformen und neuerdings mit Pfeilen als Wegweiser zu bestimmten Geschäften gespickt oder es finden sich aufgesprühte QR-Codes auf dem Platz, die mit dem Smartphone fotografiert werden können und zu einem bestimmten Ziel in der Stadt führen. Prominentes Beispiel ist gerade der WWF, der in Berlin mit Schablonen ausrückt und Wolfspfoten auf Wände und Mauern sprüht. Werbefirmen, die sich mit Guerilla Marketing befassen, erleben gerade einen großen Zulauf, die Nachfrage steigt kontinuierlich an.

So werden Zettel und Plakate aufgehängt, Flyer verteilt und Graffitis gesprüht, was allerdings bei nicht wenigen Menschen für Verdruss sorgt. Sie sind teilweise bereits übersättigt und nehmen die Werbebotschaften gar nicht mehr wahr. Guerilla Marketing muss sich wieder etwas Neues einfallen lassen und wählt den Weg der Überraschung: Wo heute noch eine kahle Wand war, hängt morgen ein großes Plakat. Der eben noch saubere Gehweg ist mit bunter Farbe besprüht und erzählt von einem kleinen Unternehmen, das gerade an den Start gegangen ist und eine besondere Leistung anbietet.

Plakate / Zettelwirtschaft in Berlin
„klassische Werbe-“ Plakate / Zettelwirtschaft in Berlin

Ist das erlaubt?

Das Aufsprühen von Botschaften oder das Bemalen der Gehwege und Plätze ist eine Ordnungswidrigkeit. Wer hier erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro rechnen und teilweise die Reinigungskosten übernehmen. Doch die Ordnungsämter sind überlastet und schauen schon gar nicht mehr hin. Außerdem gibt es kaum Beschwerden, denn viele dieser Überraschungsbotschaften sind mit dem nächsten Regen verschwunden. Des Rätsels Lösung ist Straßenmalkreide, wie sie auch von Kindern verwendet wird. Übrigens dürfen Kinder die Wege bemalen, Werbung ist aber dennoch verboten! Daran hält sich allerdings kaum jemand, vereint Guerilla Marketing doch einige sehr große Vorteile. Zum einen macht man sich dabei die Mundpropaganda als Werbeweg zunutze. Denn wer die aufgesprühten oder geschriebenen Botschaften liest, spricht meist auch darüber und trägt die Werbung somit für das Unternehmen völlig kostenlos weiter. Irgendetwas bleibt immer hängen und so entstehen neue Interessenten. Der Erfolg von Guerilla Marketing lässt sich direkt an der wachsenden Zahl von Kunden ablesen, wobei der Kosten-Nutzen-Faktor hier besonders ausgewogen ist.

Vorteile von Guerilla Marketing in Berlin

Gerade Berlin bietet sich als Werbefläche für das Guerilla Marketing an. Die Menschen hier sind toleranter als in vielen anderen Städten. Die Hauptstadt ist Treffpunkt vieler Nationen und verschiedener Kulturen, Teile der Werbebotschaften fallen immer auf fruchtbaren Boden. Dabei ist es die schiere Masse an Menschen, die an vielen Plätzen zusammenkommen, die für das werbende Unternehmen positiv ist. Denn Guerilla Marketing erfolgt nicht unbedingt zielgruppenorientiert, sondern eher in der Hoffnung, dass sicherlich unter den Empfängern jemand sein wird, den die Werbung interessiert. Der nachfragt, sich durch das Netz klickt und die Angebote genauer studiert. Daher bietet sich diese Form des Marketings auch für junge Unternehmen besonders an, die keinen großen Werbeetat besitzen und darauf angewiesen sind, so günstig und effektiv wie möglich auf sich aufmerksam zu machen.

Die Kosten sind hier wahrlich niedrig, denn nicht selten wird eine Art „Zettelwirtschaft“ betrieben, bei der Flyer en masse verteilt werden. Diese können sogar aus dem betriebseigenen Drucker stammen und müssen nicht kostenintensiv in der professionellen Druckerei wie Helloprint hergestellt werden. Im schlimmsten Fall landet der Zettel ungelesen im nächsten Papierkorb, im besseren Fall liest sich der Empfänger diesen durch und wird neugierig. Forscht weiter nach, sucht die Internetseite des Werbenden auf. Idealerweise ist die Werbung auch noch stadtbezogen gestaltet und wird zu einer Art Insiderwerbung, bei der sich bestimmte Menschengruppen explizit angesprochen fühlen. Somit kann sogar aus Guerilla Marketing eine zielgerichtete Werbung werden, auch wenn sich diese Orientierung kaum steuern lässt.

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3 comments

  1. Wer sprüht eigentlich auf der Warschauer Brücke die Warnungen vor den Taschendieben? Ich dachte immer die kämen von der Polizei, aber ich hatte nicht bedacht, dass Graffiti – auch auf dem Boden – eine Ordnungswidrigkeit ist.. 😉

  2. Diese Form des Marketings ist mir leider nicht so geläufig. Aber auch eine interessante Methode die Aufmerksamkeit zu erlangen.

  3. Webdesignerin aus Berlin

    Also, ökologisch sicherlich deutlich besser als die teiweise zentimeterdick geklebten Werbeplakate, die dann auch hängen, bis der Regen sie runterwäscht – nämlich Monate!

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