Food-Atlas – So ernähren sich die Berliner

Berlin ist vielseitig, Berlin ist hip und in manchen Bezirken auch gerne etwas altbacken. Doch wie sieht es bei der Ernährung aus? Isst man in der Hauptstadt gesund oder ist man eher Fastfood zugetan? Eine Studie der TK zeigt, dass Berlin ziemlich eigensinnig tickt.

Früher galt die Berliner Küche als Synonym für schwere und deftige Mahlzeiten. Zu den Lieblingsgerichten des Urberliners zählen Pellkartoffeln mit Quark oder Bratkartoffeln. Zudem liebt der Berliner Fleischgerichte. Die Ernährungsstudie der TK (hier als Pdf) zeigt, dass Berlin beim Fleischverzehr ganz vorne liegt. 85 % der Befragten gaben an, dass Fleisch und Fisch zu ihrer Ernährung gehört. Und was kommt auf den Berliner Teller? Typische Gerichte sind Falscher Hase – der leckere Hackbraten mit Ei gefüllt – Kasseler mit Sauerkraut, Königsberger Klopse, Kohlrouladen und nicht zu vergessen die berühmte Currywurst. In Berlin gibt es eine ausgeprägte Currywurst-Szene und zahlreiche Buden, die in keinem Reiseführer zur Hauptstadt fehlen dürfen. Erfinderin der berühmten Wurst soll Herta Heuwer gewesen sein. Angeblich hat sie die Spezialität 1949 aus Langeweile in ihrer Imbissbude in Charlottenburg kreiert. Heute werden etwa 800.000 Millionen Currywürste im Jahr allein in Berlin verspeist. Die Wurst ist beliebt, kein Wunder also, dass Berlin ihr ein eigenes Museum gewidmet hat.

Currywurstmuseum in Berlin
Currywurstmuseum in Berlin

Aber Berlin ist nicht nur eine Heimat von urigen und deftigen Fleischliebhabern, sondern auch ziemlich multikulti. Und so haben sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr internationale Küchen auf die Teller der Berliner geschummelt und die Küche nachhaltig geprägt. Falafel gehört zu Kreuzberg wie Hummus zu Mitte. Und auch die Currywurst hat hier und da asiatische oder orientalische Variationen erhalten.

In der Hauptstadt finden sich mittlerweile sehr viele Street Food-Märkte – der im Mauerpark, Markthalle 9 oder der Thai Markt in Wilmersdorf, um nur einige zu nennen. Aber auch Sterne-Restaurants mit Spitzenköchen sind hier zu finden. 2017 zählt Berlin 19 Sternerestaurant, sieben davon haben sogar 2 Sterne von Michelin erhalten. Bis auf das Facil am Potsdamer Platz befinden sich diese in Kreuzberg (Horváth, Tim Raue) und in Mitte (Rutz, Reinstoff, Fischers Fritz, Lorenz Adlon Esszimmer). Bei so viel kulinarischer Vielfalt auf höchstem Niveau ist es auch nicht überraschend, dass der Berliner sehr viel auswärts isst. Laut TK-Studie kocht im gesamtdeutschen Vergleich niemand weniger als die Berliner. Gerade einmal 33 Prozent kochen selbst, die meisten aber haben keine Zeit dafür oder keine Lust.

Das heißt aber keinesfalls, dass Berlin ungesünder lebt. Gesunde Ernährung mit ökologisch produzierten und nährstoffreichen Lebensmitteln sowie Superfoods stehen bei vielen Hauptstädtern hoch im Kurs. Rote Beete, Grünkohl oder Leinsamen – was früher verschmäht wurde, kommt heute gerne auf den Tisch, denn die Inhaltsstoffe versprechen einen wahren Gesundheitsboost. In den vergangenen Jahren erlebte Berlin vielseitige Ernährungstrends: Paleo, Clean Eating, Vegane Burger oder Loha. Hier legt man Wert auf Bio-Produkte, um den Lebensmittelkonsum ethisch-moralisch und ökologisch nachhaltig zu gestalten. Das Interesse an Umwelt, Gesellschaft und eigener Gesundheit im Rahmen der Ernährung ist enorm gestiegen. Wie sich der Berliner ernährt, ist also so facettenreich wie die Hauptstadt selbst.

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