Der Berliner Modestil

Deutschlands Hauptstadt ist ausgeflippt, hip und alles andere als klassisch – auch im Modebereich. Dieses Bild haben zumindest die meisten im Kopf, die selbst nicht in Berlin wohnen. Knapp drei Jahre ist es nun her, dass mit dem Buch „Der Berliner Stil“ der Autorinnen Angelika Taschen, Alexa von Heyden und Sandra Semburg der erste Mode-Guide erschienen ist, der sich umfassend mit dem Style der Berliner befasst. Ist Berlin vielleicht wirklich so ausgeflippt, wie viele denken? Ein kleiner Überblick.

Ein Blick auf die Berliner Mode mit Angelika Taschen

Angelika Taschen brachte als promovierte Kunsthistorikerin und Verlegerin zahlreiche Bücher über Fotografie, Architektur und – last but not least – auch über Mode und Design heraus. 2013 veröffentlichte sie nach 9 Jahren Leben inmitten des Berliner Großstadttreibens zusammen mit zwei Mitautorinnen das Buch „Der Berliner Stil“. Darin betont sie unter anderem die Lässigkeit und Unverkrampftheit der Berlinerinnen, was Mode betrifft. Ihrer Meinung nach könnten sich viele Frauen in Paris und New York davon noch eine Scheibe abschneiden.

Gerade weil Berlin „arm, aber sexy“ ist und viele der jüngeren Frauen nicht unbedingt übermäßig Geld für Mode zur Verfügung haben, ist es laut Taschen faszinierend anzusehen, was junge Frauen modemäßig dennoch alles aus sich herausholen. Zudem würden viele Berlinerinnen vernünftigerweise darauf verzichten, sich aus Modegründen in enge Kleider zu zwängen, da viele ständig unterwegs seien und solche Kleidung eben auch im Job und bei Radtouren eher unzweckmäßig ist.

Obwohl der Berliner Chic schwer zu kategorisieren ist, gibt es laut Angelika Taschen dennoch Outfits, die typisch Berlin sind – wie enge Jeanshosen, weiße T-Shirts oder Sneaker. Die meisten Berliner scheinen teure Designeroutfits eher abzulehnen, zumindest dürfen selbige nicht danach aussehen. Stattdessen kaufen viele auf Flohmärkten und in Secondhand-Läden oder stellen sich ihre Outfits in Onlineshops wie VAN GRAAF selbst zusammen. Einzelne kleine Designeraccessoires sind aber erlaubt. Der Stil der Berliner sei insgesamt an die Dynamik der Stadt angepasst, die stetigen Entwicklungen unterzogen ist.

Berlin Fashion Week: Ein Blick auf Berliner Designer

Die Berliner Fashion Week hat sich in den letzten Jahren von einem No-Name Event hin zu einer wichtigen Adresse für alle führenden- und Nachwuchsdesigner Deutschlands entwickelt. Mit der modischen Bandbreite von Paris und New York kann Berlin zwar noch nicht konkurrieren, dennoch gilt Berlin als aufregend, ungezwungen und als „Ort der Experimente“. Die bekanntesten Designer wie Guido Maria Kretschmer oder Michael Michalsky sind allerdings nicht nur berühmt für ihre Kollektionen, sondern ziehen vor allem auch Fans an, die die beiden aus Shows wie „Germany’s next Topmodel“ oder „Shopping Queen“ kennen.

Auf den Berliner Laufstegen ist alles bunt gemischt. Lena Hoschek präsentiert Blümchenhaft-Verträumtes für junge Frauen, Guido Maria Kretschmer Klassiker und Elegantes, Michael Michalsky sportliche Mode und das Label lala Berlin tendiert in die Richtung lässiger Grunge. Genauso wie die Fashion Week ist eben auch Berlin – es herrscht bunte Vielfalt unter dem Motto: Alles darf, nichts muss.

Bildrechte: Flickr Berlin Fashion Week 2013 Yukiko Matsuoka CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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3 comments

  1. Berlin als Ort der Experimente – Sehr treffend! Die Berliner sind immer extrem hip, stilvoll und individuell unterwegs. Neuster Schrei: Die Holzfliegen von http://www.bewooden.de . Richtig viele ziehen die sich jetzt an zu Casual Hemden: Ort der Experimente, treffender geht es kaum!

  2. Berlin ist einfach die absolute Fashionhochburg! Ich und mein Mann kommen jedes Jahr zu Fashionweek nach Berlin!

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