Meret Oppenheim wird von vielen als eine Ikone des „magischen Surrealismus“ gefeiert. Zu ihrem 100. Geburtstag widmet ihr der Martin Gropius-Bau eine Ausstellung, die noch bis zum 01. Dezember zu sehen ist. Über 200 Werke zeigen die Vielschichtigkeit der Künstlerin in ihren Zeichnungen, Schmuck und Kostümen, Plastiken und Objekten aus den verschiedensten Materialien mit meistens ziemlich aberwitzigen Titeln. Zudem erfährt man interessantes aus dem Leben und Schaffen der Oppenheim. Ein Raum mit Porträts von Meret Oppenheim bilden den Schlusspunkt der Ausstellung.
Die Künstlerin wurde 1913 in Charlottenburg geboren. Beeinflusst von einer Sitzung mit C. G. Jung, einem Freund ihres Vaters, ebenfalls Arzt, fing Meret Oppenheim schon früh an, ihre Träume aufzuschreiben, die sie später in ihren Werken verarbeitete. Durch Ihre Großmutter Lisa Wenger, eine Malerin und Kinderbuchautorin, und durch ihre Tante Ruth Wenger, die einige Jahre mit Hermann Hesse verheiratet war, kam sie früh in Kontakt mit der Kunst- und Literaturszene. Mit 18 beschließt sie, Malerin zu werden und zieht mit ihrer Freundin Irène Zurkinden nach Paris. Dort lernte sie Max Ernst kennen und lieben.
Durch Akt-Aufnahmen des berühmten Fotografen Man Ray von 1933 – u.a. nackt an einer Druckerpresse mit geschwärzter Hand – bekam sie den Ruf der „Muse der Surrealisten“. Wohl ihr berühmtestes Werk ist das „Frühstück im Pelz“, eine pelzbezogene Kaffeetasse (mit Untertasse und Löffel), welche 1936 vom MoMa in New York erworben wurde. Ab 1938 folgte eine längere künstlerische Krise, die bis 1954 dauerte. 1967 gibt es in Stockholm eine erste Retrospektive, die Meret Oppenheim zum internationalen Durchbruch verhilft. 1982 nimmt Oppenheim an der documenta 7 in Kassel teil. Im selben Jahr erhält sie den Großen Preis der Stadt Berlin und wird Mitglied der Akademie der Künste.
Die Künstlerin stand immer offen zu ihrer eigenen Meinung und setzte sich kritisch mit der gesellschaftlichen Festschreibung der Frau und der ihr zugewiesenen Geschlechterrolle auseinander. Sie war der Überzeugung, dass die Frau alles tun sollte, um ihre eigene Diskriminierung in der Gesellschaft zu bekämpfen. Als sie 1975 den Kunstpreis der Stadt Basel erhielt, sagte sie etwa: „Bei den Künstlern ist man es gewöhnt, dass sie ein Leben führen, wie es ihnen passt – und die Bürger drücken ein Auge zu. Wenn aber eine Frau das Gleiche tut, dann sperren sie alle Augen auf.“
1937 kehrte Meret Oppenheim in die Schweiz, nach Bern, zurück, wo sie hauptsächlich aufgewachsen ist. Sie heiratete 1949 Wolfgang La Roche, mit dem sie bis zu seinem Tod 1967 in Bern wohnt.