Das Alte Postfuhramt an der Ecke Oranienburger Str. / Tucholskystr. ist ein ziemlich imposanter Backsteinbau. Der Name lässt vermuten, für was das Gebäude früher genutzt wurde – heute finden dort wechselnde Ausstellungen von C/O Berlin statt.
Das dreistöckige Gebäude mit dem achteckigen Kuppelbau wurde zwischen 1875 und 1881 nach einem Entwurf von Carl Schwatlo gebaut. In den Rundbögen der Außenfassade des Erdgeschoss sind Porträts von Persönlichkeiten aus verschiedenen Jahrhunderten zu sehen, die besondere Verdienste für das Post- und Telegrafenwesen geleistet haben.
Neben dem Postfuhramt mit den im Hof liegenden zweigeschossigen Pferdeställe zur Unterbringung von bis zu 240 Pferden wurden in dem Gebäude noch ein Annahme-Postamt, eine Paketausgabe, eine Rohrpostmaschinenstelle, Teile eines Fernsprechamtes, Unterrichtsräume der Post- und Telegrafenschule, sowie mehrere Dienstwohnungen untergebracht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bomben und Feuer schwer beschädigt. 1973 begannen erste, kleinere Wiederherstellungsarbeiten, zwischen 1986 und 1989 die Restaurierung des Eckgebäudeteils einschließlich Turm und Kuppeln.
1995 wurde der Postbetrieb eingestellt und die Räumlichkeiten wurden 1997-2001 für verschiedene Ausstellungen genutzt. 2001 verhüllte der Künstler HA Schult das Bauwerk mit tausenden Liebesbriefen und aus dem Postfuhramt wurde so das „Love Letters Building“. Nachdem es 2005 von der Deutschen Post AG verkauft wurde (nach ersten Plänen sollte hier eigentlich die Hauptstadtresidenz der Deutschen Post entstehen), wird es seit 2006 von C/O Berlin als Ausstellungsort für Architektur, Design und vor allem für Fotografie zwischengenutzt. Im August 2012 ist das Postfuhramt nun weiter verkauft worden – die Zukunft als Ausstellungsort ist damit ungewiss.
Zur Zeit wird im Alten Postfuhramt noch bis Mitte Januar eine Foto-Ausstellung von Joel Sternfeld gezeigt – „eine epische Reise quer durch die USA jenseits eingetreter Tourismuspfade und bekannter Sehenswürdigkeiten“, Fotos zeigen „gescheiterte Utopien, vergessene Schicksale und blutige Tatorte“. Desweiteren sind u.a. Fotos des Deutsche Börse Photography Prize 2012 zu sehen.
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