Das RAW-Gelände in Friedrichshain kennen viele als Party-Location (Cassiopeia, Astra, Suicide Circus) oder vom Public Viewing der Fußball-EM. Dieses Gelände bietet allerdings noch viel mehr! Zahlreiche Künstler aus den Bereichen Kultur, Theater und Musik finden hier einen Platz. Von Proberäumen für Tanz, Theater und Musik, Ateliers, Werkstätten, der Kinderzirkus Zack, Konzerte, Slam-Poetry, Freiluftkino und Flohmarkt, einer Skateboardhalle und einem als Kletterturm genutzten ehemaligen Hochbunker ist alles dabei.
Einige der Gebäude werden durch den RAW-tempel e.V. verwaltet, den es seit 1999 gibt und in dem viel ehrenamtliche Arbeit steckt. Dieser versucht, durch verschiedene Nutzungskonzepte ein soziokulturelles Zentrum zu bewahren und schafft bezahlbaren Raum für im Moment ca. 65 Einzelprojekte. Nach zähen Mietverhandlungen bestehen im Moment Mietverträge bis 2019 für das ehemalige Beamtenwohnhaus, das Verwaltungsgebäude und das Stoff- und Gerätelager. Einig werden konnte man sich bislang nicht bei dem Ambulatorium (ehemaliges Ärztehaus), welches früher als Theaterspielstätte genutzt wurde. Auch sind für die anderen Gebäude noch einige Mängel zu beheben, bevor diese voll genutzt werden können.
Das Gelände an der Revaler Straße wurde 1867 als „Königlich Preußischen Eisenbahnwerkstatt Berlin II“ in Betrieb genommen. Hier wurden Loks und Personen-, Post- und Gepäckwagen repariert und instand gesetzt. 1895 arbeiteten hier schon 1.200 Leute. 1920 wurde das Werk nach Gründung der Deutschen Reichsbahn zum „Reichsbahnausbesserungswerk Berlin Revaler Straße“. Im 2. Weltkrieg wurden während eines Luftangriffes 80% der Werksanlagen zerstört. Nach Kriegsende besetzen sowjetische Truppen das RAW. Für den Transport von Lebensmitteln in die UDSSR werden Güterwagen bereitgestellt. In dieser Zeit sind fast 1.400 Arbeiter beschäftigt. 1967 wird zur 100 Jahr-Feier der Name „Franz Stenzer“ hinzu gefügt, in Gedenken an den deutschen KPD-Reichstagsabgeordneten, der durch die NS 1933 in Dachau ermordet wurde. 1994 wird das Werk schließlich still gelegt.
Einige Fotos von der Streetart auf dem Gelände findet ihr hier. Zum Vergrößern einfach draufklicken 🙂