Der ein oder andere von euch hat sicherlich schon mal eine Bunkertour mitgemacht, z.B. mit dem Berliner Unterwelten e.V. Auf den Touren zu sehen sind Bunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Wer von euch war aber schon mal in einem richtigen Atombunker? Diese Chance bekommt man im Rahmen des Besuchs der „Story of Berlin“, ein Erlebnismuseum im Kudamm Karree. Nimmt man dort an der Führung für den Atomschutzbunkers teil, geht es erst mal hinunter – unterhalb der zum Kudamm Karree dazugehörigen Tiefgarage liegt er – das Relikt aus den 70er Jahren, dem Kalten Krieg. Damals eher als „in Beton gegossene Beruhigungspille“ für die Bevölkerung gebaut, hat er Platz für ~ 3.600 Menschen und ist damit der größte Atomschutzbunker in Berlin. Übrigens galt „first come – first serve“ – VIP-Plätze waren nicht vorgesehen.
Nach einer Schleuse mit Dusche zum Abwaschen von verseuchtem Staub und Schmutz hätten die Menschen neue Kleider bekommen, bevor sie in den eigentlichen Bunker hätten eintreten dürfen. Das blaue Licht verbreitet dort eine seltsame Atmosphäre, man hört sie Laute der Luftfilteranlage und es wirkt beengend. Die Hochbetten stapeln sich bis unter die Decke, Bettzeug war nicht vorgesehen. Man nahm an, dass es bei so vielen Menschen nicht lange dauern würde, bis die Temperatur bis auf ca. 30° Grad steigt… Fast 4.000 Menschen auf beengend wenig Platz für 14 Tage eingesperrt – so lange hätte es nach einem Verschluss gedauert, bis sich die Schleusen wieder öffnen – wie schnell kommt es da zu Krankheiten oder Gewalttätigkeiten? Auch dafür hatten die Erbauer vorgesorgt – der Bunker ist in 2 Hälften trennbar, um die Gesunden vor den Kranken oder die „Guten“ vor den „Bösen“ zu schützen. Eine Tonbandaufnahme von über Berlin kreisenden Fliegern und dem Heulen des Fliegeralarms tut sein übriges, dass man sich schnell wieder ans Tageslicht wünscht. Übrigens ist der Bunker nach 9/11 wieder in einen Stand-by-Modus versetzt worden und wäre jetzt innerhalb von 14 Tagen wieder voll einsatzbereit und funktionstüchtig. Wollen wir hoffe, dass es niemals dazu kommt…
Weiter geht’s wieder an der Oberfläche mit dem eigentlichen Museumsbesuch. In der „Story of Berlin“ gibt es einen Streifzug durch 800 Jahre Berliner Geschichte. Viele Themenräume laden mit Ausstellungsstücken sowie Ton- und Filmaufnahmen dazu ein, sich in die jeweilige Zeit zurück zu versetzen. Ein bisschen Zeit dafür sollte man sich schon nehmen, denn die Ausstellung ist recht groß und hat jede Menge Informationen zu bieten.
Ich vermisse Berlin, viele Tätigkeiten, und dieser Bunkertour scheint unglaublich aus! Tolle Fotos.