Dieser Bildband über Berlin mit Fotografien von Wolfgang Scholvien kommt als etwas „handfestes“ daher – mit einer Größe von 30 x 34 cm entfaltet sich auf dein einzelnen Seiten die ganze Schönheit der Fotografien im Großformat.
„Das Herz schlägt in Berlin doppelt so schnell wie anderswo“ zitiert Klaus Wowereit im Vorwort. Wer dies aus eigener Erfahrung nicht weiß, wird nach der Betrachtung von den 41 Farb- und 54 Duoton-Abbildungen eine Ahnung davon bekommen, was Berlin alles zu bieten hat.
Schlovien sucht mit seiner Kamera die berühmten Orte Berlins auf und fängt ihren Zauber auf eine besondere Weise ein. Die Fotos sind thematisch angeordnet, die einzelnen Kapitel beinhalten Abbildungen rund um den Reichstag, rund um die Museumsinsel, rund um das Rote Rathaus, das Brandenburger Tor, den Tiergarten und Schloss Charlottenburg. Dazu gibt es jeweils Texte und Bilderklärungen auf Deutsch und auf Englisch.
Die Bilder strahlen eine besondere Atmosphäre aus und überzeugen durch eine schöne Bildkomposition. Viele der zahlreichen Panoramen spielen mit dem weichen Licht der Morgen-/ Abenddämmerung. Besonders schön finde ich auch das Foto des Sonnenuntergangs auf der Oberbaumbrücke, das ganze Bild wird von rot/gelb/orange-Tönen dominiert mit Oberbaumbrücke und Fernsehturm als schwarze Scherenschnitte im Hintergrund.
An anderer Stelle wiederum kontrastieren Schwarz-Weiß-Bilder, etwa beim Blick in die geometrischen Formen der Reichstagskuppel oder die schneebedeckte Moltkebrücke. Zu finden sind nicht nur starre Gebäudeaufnahmen, Scholvien hat auch alltägliches Leben eingefangen, etwa Menschen vor dem Dom, die vielbefahrene Friedrichsstraße oder Radfahrer vor dem Netptunbrunnen.
Alles in allem finde ich den Bildband mit seinen 148 Seiten sehr gelungen. Von seiner Aufmachung und Qualität her hochwertig vermitteln die Fotos einen schönen ersten Einblick von Berlin. Erschienen ist er im Nicolai-Verlag, ISBN 978-3-89479-729-4, Preis 19,95 EUR.
Hier noch ein paar Infos zum Fotograf: Wolfgang Scholvien ist 1950 geboren. Er arbeitete zunächst als Modefotograf in Paris und London, danach 30 Jahre im Auftrag namhafter Werbeagenturen für verschiedene große Industrie- und Dienstleistungsunternehmen weltweit. 1987 bis 1992 fotografierte er zusätzlich 80 Grand-Prix-Rennen der Formel 1 für die Zeitschriften Stern und Sports Illustrated. Inzwischen blickt er auf 40 Jahre internationale Erfahrung zurück.