Analog vs. Digital – Special Performance im Mica Moca Project Wedding

Am 1. September trafen sich Olgar und das Tagtoolnetwork Berlin zu einem gemeinsamen Auftritt im Mica Moca Project in Berlin-Wedding. Olgar, das ist, wie die taz bemerkte, keine Frau, sondern ein Projekt bestehend aus Stefan Schäfer am Tageslichtprojektor und Christoph Scherbaum an E-Gitarre und Laptop. Für die Auftritte in Berlin wurden sie ergänzt durch Daniela Petry am Kontrabass, die auch den Kontakt zu den Tagtool-Leuten herstellte. Wie es sich für frei improvisierte Musik gehört, wurde ein „double trio“ organisiert, mit Andreas Dzialocha am Bass, Karsten Lipp an der Gitarre und Dieter Puntigam am Tagtool (eine Art VJ-Gerät, unter anderem bestehend aus Laptop und Beamer). Analog vs. Digital stand auf dem Programm, und es standen sich sowohl analoger Tageslichtprojektor und digitales Tagtool, als auch Computermusiker und akustischer Kontrabass gegenüber. Wer am Ende gewonnen hat, konnte niemand sagen, aber letztendlich ging es darum ja auch gar nicht.

 

 Beide Gruppen improvisieren frei, lediglich die ungefähre Länge des Auftritts wird vorher abgesprochen. Es geht um den Dialog zwischen den beiden Disziplinen, darum, Bild und Ton zu einer Einheit zusammenzubringen. Die Musik, oder besser der Klang, wird, ähnlich einer Skulptur, als etwas Gegenständliches verstanden, etwas, das mehr im Zusammenhang steht mit dem Raum, als mit der Zeit. So wie die Projektionen sich langsam verändern, verwandelt sich auch die Musik fließend von einem Zustand in den nächsten. Das Mica Moca Project wurde im Mai 2011 auf einem verlassenen Fabrikgelände im Wedding eröffnet. In drei Gebäuden gibt es fast jeden Tag Veranstaltungen wie Theater, Performances, Konzerte, Ausstellungen und Installationen. Die beiden Gründer, der 43-jährige Jurist Christophe Knoch und Opernregisseur Frederic Wake-Walker, hatten das historische Gelände zufällig von der S-Bahn aus gesehen und sofort den Plan gefasst, etwas daraus zu machen.

Der Besitzer des Geländes, ein Mailänder Architekt, hatte das Gelände den Organisatoren des Mica Moca kostenlos zur Verfügung gestellt – allerdings nur bis Ende September, denn danach bestehen bereits andere Pläne für die Nutzung des Areals. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden war von Anfang an sehr gut, und auch der Weddinger Bürgermeister Christian Handke (SPD) freute sich über „die Kooperation unterschiedlichster Kunst- und Kulturschaffender, die ein lebendiges und genreübergreifendes Programm quasi aus dem Nichts aufstellen“. Die Zwischennutzung endet bald, man sollte also schnell sein, wenn man diese tolle Location noch einmal selbst erleben will.

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