Highlights aus Berlins Fotografie-Szene – Alt trifft auf Neu

Nach dem Mauerfall wurde die Hauptstadt nicht nur für Kunst- und Kulturschaffende aus dem nun vereinten Deutschland zur neuen Heimat. Die für Berlin typische Mischung aus Alt und Neu zieht seither kreative Menschen aus der ganzen Welt in ihren Bann. Das bunt gemischte Publikum und die spannende Geschichte der Metropole sind hier an jeder Straßenecke spürbar, nicht nur an den von Touristen überlaufenen Mauergedenkstätten. Schon an der nächsten U-Bahnstation warten besondere Menschen und Monumente darauf, in einem Bild eingefangen zu werden.

  • Kottbusser Tor
    Unverhofft kommt oft – so auch am U-Bahnhof Kottbusser Tor. Der Knotenpunkt verbindet täglich tausende Reisende aus dem östlichen Friedrichshain und dem westlichen Charlottenburg. Dank eines englischen Touristen ist hier eine Fotografie entstanden, die anschließend um die Welt ging. Per Zufall fiel dem Engländer am oberirdischen Bahnsteig der U1 der Rentner Günther Anton Krabbenhöft ins Auge, der ein beeindruckendes Bild abgab: Wie aus der Zeit gefallen steht der 70-Jährige da und verkörpert Alter und Moderne der Stadt. Weste, Hut und Fliege trägt er zu Lederstiefeln und einer hochgekrempelten Jeans, während aus seinem Mantel Kopfhörer hervorragen, über die der Rentner mit seinem Smartphone die neuesten Elektrobeats hört. Wer Glück hat, bekommt die Stilikone auf seinem Weg durch Kreuzberg-Friedrichshain vor die Linse oder trifft ihn im nächsten Club: Der berühmteste Opa Berlins geht nach eigenen Aussagen regelmäßig im berühmt-berüchtigten Club Berghain „raven“ und tanzte im Februar sogar für ein Musikvideo des DJs Wandervogel durch Friedrichshain-Kreuzberg.
  • Berghain
    Die düstere Techno-Kathedrale Berghain unweit des Ostbahnhofs am historischen Wriezener Bahnhof ist eines der besten Beispiele für einen symbolisch aufgeladenen Ort mit einer langen Geschichte, die wohl den wenigsten Touristen, die am Türsteher Stefan Marquardt vorbei wollen, bekannt sein dürfte. Neben dem Brandenburger Tor und Reichstag steht das Berghain für die Wiedervereinigung wie kaum ein anderer Club. Erkennen lässt sich der Umstand schon am Namen, der eine Kombination aus Kreuzberg im Westen und Friedrichshain im Osten ist. Fotografieren im Gebäude selbst ist zwar strengstens untersagt, im Sonnenuntergang gibt jedoch auch die triste Architektur des sozialistischen Klassizismus ein beeindruckendes Motiv für Panoramabilder ab.
  • Hackesche Höfe
    Es verwundert nicht, dass auch das Karree unweit des Scheunenviertels zahlreiche Kunst- und Kultur interessierte anzieht – nicht nur unsere Infografik zeigt, dass die Stadtmitte ein begehrter Standort für Fotogalerien ist. Auch hier ist der Geist der Wiedervereinigung zu spüren, etwa am Hackeschen Markt. Das Haus Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße zieht neben Touristen auch Maler, Graffiti-Künstler und Comic-Zeichner an, die hier kreativ werden können. Zu verdanken ist das dem Verein Schwarzenberg e.V., der das zu Wendezeiten dem Verfall überlassene Haus gerettet hat. In direkter Nachbarschaft verbindet sich auch in den Hackeschen Höfen Alt und Neu: Luxusdesigner treffen hier auf ein altes Programmkino und die Editionsgalerie Lumas. Berühmte Fotografen wie auch talentierte Newcomer zeigen hier ihre Originale, die zu erschwinglichen Preisen zu haben sind. Dabei können die Besucher die unterschiedlichsten Stile, Motive und Fototechniken entdecken – ob aus den 20ern, 90ern oder ganz aktuell.

© Will McBride – Aufbruch – eine neue Generation I (Lumas.de)

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