Tipp für große und kleine Jungs: Die Classic Remise in Moabit

Die weiblichen Leser dieses Blogs (und Heidi Hetzer) mögen mir verzeihen, aber wenn – gerüchteweise – die Frauen ein spezielles Gen für Schuhe haben, dann haben Männer eben eines für Autos. Und für eben diese ist hier der Tipp, doch mal einen Ausflug  in die Classic Remise zu machen. Die befindet sich in Moabit in einer Ecke, die von den Berliner Party-Gängern erst noch entdeckt werden muss. Hier schon mal ein Vorbericht:

Nicht nur Brauereien (s. meinen Beitrag von der Mälzerei), sondern auch alte Tramdepots sind pittoreske Locations für neue Ideen. So auch der ehemalige Straßenbahnbetriebshof Wiebe-/ Ecke Sickingenstraße, in dem sich nunmehr ein Depot von Old- und Youngtimern aller Motor- und Preisklassen befindet. Cl-Remise A

Man kann dort einen alten PKW – er sollte schon älter als 30 Jahre sein (= H-Kennzeichen) – sowohl erwerben, als auch verkaufen, restaurieren lassen oder einfach nur abstellen. Und JedeR kann sich das kostenfrei(!) ansehen und den ersparten Eintritt im Restaurant verjubeln. Natürlich ist strengstes Berührungsverbot, einige besondere Stücke stehen deshalb sogar hinter Glas. So ein Stellplatz wird nicht ganz billig sein, wie überhaupt dieses Hobby nur für sehr betuchte Kundschaft steht – zunehmend allerdings auch für Geldanleger, denn Oldtimer bringen derzeit eine bessere Rendite als Sparbücher o.ä.  Die Anlagetipps gibts auch hier vom Fachmann, und einige Preise sind absolut irrational (s. Lamborghini). Aber das ist ja wohl ähnlich wie auf dem Kunstmarkt, wo die Preise in die Höhe schießen, wenn es sich um ein abgeschlossenes Sammelgebiet handelt (Maler tot, PKW-Produktion eingestellt usw.)

Meine letzte BMW Isetta hatte ich 1966 für 50,- DM verkauft, jetzt würde sie um die 20.000,- € bringen. (Nun ja, ich hätte etliche Tausender für eine geheizte Garage aufbringen müssen.) Diese und andere Überlegungen kreisen einem im Kopf herum, wenn man die hochglanzpolierten Schätze der früheren Motorisierung bestaunt (Borgward Isabella, NSU RO 80, Citroen DS 19), wobei ich persönlich mehr an den kleinen Erinnnerungen meiner ersten Asphaltblasen (= Kabinenroller) hänge: Goggomobil, Messerschmidt Karo, Prinz 3 ………..     ach ja.

Hier unten noch ein paar Impressionen aus Moabit, den Geruch von Öl und Gummi hat man aber nur vor Ort!

About Wolfkamp

Uralter Urberliner. Taxifahrer, Eisenbieger, Schneeschipper, Student, Wagenwäscher, Bananenverkäufer, Bauleiter, Ausbilder, Dozent, Hilfsarbeiter, Operator, Systemanalytiker, Autor, Stadtführer, SES-Experte, Seniorenfahrer, Berliner Schnauze, usw. usw. Ich glaub´, ich habe nichts vergessen . . . . . .

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5 comments

  1. Erstaunlich, was eine Iseta mal als wertlos betrachtet wurde. Obwohl Steve Urkel sie ja auch fuhr 🙂 und heute kann man sie mit einem Kleinwagen gleichsetzen. Toller Artikel!

    • Also Steve Urkel musste ich erstmal googeln, aber die Serie war ja aus den späten 80ern, da war die Isetta auch schon über 2000,- DM wert, d.h. davon konnte man sich schon mal einen vernünftigen 4-Sitzer kaufen. Über die Isetta könnte man ein ganzes Buch mit Gerüchten schreiben, aber die schönste Geschichte ist sogar wahr : Einigen Fluchthelfern ist es sogar gelungen, in der Isetta einen Hohlraum für 1 blinden Passagier zu schaffen, um damit Leute aus der DDR zu holen. Zu besichtigen im Mauermuseum Checkpoint Charlie.

  2. Auch auf Frauen hat der charmante ehemalige Straßenbahnhof Anziehungskraft. Jedenfalls war ich in den Jahren, die wir in Moabit gelebt haben, immer gerne da. Nichts geht übers mit einem Glas Wein draußen sitzen und Möchtegern-Yuppies belächeln. 😉

  3. Starker Bericht! Werde demnächst auch ´mal vorbeischauen.

  4. Wow, tolle Impressionen von der Ausstellung. Die machen so richtig Lust auf einen Besuch dort. Wenn man sich schon selbst kein solches „Kleinod“ leisten kann/will, dann muss das Ansehen genügen.

    Wenn ich mal in der Gegend bin, werde ich vorbeischauen.

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