Ist keine Kirche, sondern auch ein Museum!

Die Rede ist vom Stadtmuseum Berlin, möglicherweise besser bekannt unter dem Namen „Märkisches Museum“, weil die U-Bahnstation ebenso heißt. Hier sollte der interessierte Tourist auch mal aussteigen, denn es gibt so Einiges im fußläufigen Bereich zu sehen. Am U-Bahnhof – und auch am S-Bahnhof Jannowitzbrücke – fällt einem als erstes der massige Bau auf, der allerdings wie so Vieles aus der Gründerzeit ein Nachbau ist, angeblich war die Bischofsburg in Wittstock an der Dosse das Vorbild.

Maerk-museum14 KopieIn diesem Berliner Stadtmuseum wird so Jeder seine eigenen Entdeckungen machen, am sinnvollsten dann, wenn er sich schon ein bisschen in der Stadt auskennt (s. Fotogalerie).

Beispielhaft will ich zwei Exponate vorstellen:

1. Ein Kolossalschinken Kaiser Wilhelm der Siegreiche, gemalt (ohne Auftrag) 1988 vom Künstler Ferdinand Keller.

Der Zeitgeist dahinter ist uns heute fast unverständlich, wenn der Monarch im Triumph von Engeln und halbnackten Helden begleitet wird, aber dieser Pomp war eben ein Kennzeichen für Vieles aus der Gründerzeit – auch den Bauten, die wir reichlich in Berlin haben. Vollständigkeitshalber sei angemerkt, dass noch nicht einmal der kaiserliche Hof dieses Bild haben wollte, das Museum bekam es als Spende und konnte dann wohl nicht ablehnen. (!!)

2. Das Kaiserpanorama von 1889 – ein riesiger Guckkasten, an dem bis zu 25 Personen gleichzeitig hinterleuchtete 3-D-Bilder betrachten konnten. In einer film- und fernsehlosen Zeit muss das wohl der Renner der Reichshauptstadt gewesen sein, denn es war täglich von 9 – 22 Uhr in Betrieb.

Weitere Entdeckungen überlasse ich dem geneigten Leser dieses Blogs, hier lieber noch Hinweise auf Weiteres in der Gegend :

Direkt daneben,am Köllnischen Park  3, sind in einem Senatsbau die Berliner Stadtmodelle zu sehen (und für Blinde zu befühlen !). Hier lohnt sich besonders der Blick auf die ehemalige DDR-Planung mit dem doch ziemlich kargen Pariser Platz. Der direkte Vergleich mit den mittelalterlichen Modellen des Stadtmuseums ist jedoch nicht an allen Tagen möglich, denn Museen haben montags zu, Senatsdienststellen am Wochenende. Es empfiehlt sich eh der 1. Mittwoch im Monat, da ist der Eintritt gratis.

Ferner:

50 m weiter, an der Spree, ist außerdem der Hafen für historische Dampfschiffe mit dem Kulturkahn, und neben dem Museum kann man auch noch am Heinrich Zille Denkmal ein Selfi schießen. Und es soll tatsächlich noch Leute geben, die Heinrich Zille nicht kennen – also hier mal klicken.

Das Aussteigen am Märkischen Museum lohnt sich also – außerdem gibt es hier noch bis Ende Juni eine Fotoausstellung von Harry Croner zu sehen (Fotos aus dem ehemaligen West-Berlin), die eine Ergänzung zu der bereits besprochenen Ausstellung WEST:BERLIN im Ephraim-Palais ist.

 

 

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Uralter Urberliner. Taxifahrer, Eisenbieger, Schneeschipper, Student, Wagenwäscher, Bananenverkäufer, Bauleiter, Ausbilder, Dozent, Hilfsarbeiter, Operator, Systemanalytiker, Autor, Stadtführer, SES-Experte, Seniorenfahrer, Berliner Schnauze, usw. usw. Ich glaub´, ich habe nichts vergessen . . . . . .

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One comment

  1. Ich war damals in meinem Berlin Urlaub auch im Märkischen Museum. Es hat mir sehr, sehr gut gefallen. Kann ich nur weiter empfehlen an alle Menschen die sich für Museen, Kultur und Geschichte interessieren. Es lohnt sich wirklich!

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