Die Show "DUMMY LAB" im Chamäleon

Trotz meiner Skepsis – das Kürzel Lab erinnerte mich irgendwie an Werkstattproben – und trotz meiner Ahnungslosigkeit bezüglich Ballett und Modern Dance folgt nach meinem gestrigen Besuch hier die uneingeschränkte Empfehlung :

Der Abend im Chamäleon war eine gelungene Überraschung !

Die Details über den Regisseur und die Idee dahinter kann JedeR den Presseberichten entnehmen, ich will da nicht bei Anderen abschreiben, vielmehr hier eine Kurzbeschreibung, was den unbedarften Besucher erwartet:

Multimedia ist ein abgenutztes Wort, hier aber trifft es zu – ich würde es versuchshalberweise mal als 3-D-Show bezeichnen, weil die Performance in drei Ebenen stattfindet =  Neben artistischen Glanzleistung (1.D) wird man mit frappierenden Computeranimationen (2.D) und einer Trance-Techno-Musik (3. D)  medial gefordert, sodass man den Warnhinweis (die stroboskopartigen Lichteffekte könnten zu Anfällen führen!) tatsächlich versteht. Und damit diese Effekte nicht verpuffen sind jegliche Ton- und Bildaufnahmen streng verboten, das Management bietet deshalb sogar ein Smartphonedepot an (das gab einen Seufzer im Publikum). Nicht nur die Augen, auch die Ohren werden voll in Anspruch genommen, wobei die Musik zwischen dezenten Solis einer Cellistin und wummernden Computer-Bässen wechselt. Der zweite Musiker war dann ein Sänger und Bediener eines Mischpults, was ein bisschen an das gute alte Kraftwerk erinnert, bei dem die Musiker auch eher wie Controller eines Fließbands wirkten.

Dummy lab (Foto: Carolin Saage)
Dummy lab (Foto: Carolin Saage)

Die sechs Artist/Innen haben sicher alle einen erstklassigen Orthopäden – oder kaum Knochen im Leib – die Choreografie wird durch projizierte Computergrafiken unterstützt, es wird viel mit Licht und Schatten gearbeitet – sozusagen fast ein Schwarz-Weiß-Film – und gelegentlich versinkt die Bühne im Nebel. Überhaupt ist der Tenor der Stimmung überwiegend schwermütig, etliche Symbole an der Wand – und Texte –  und Rituale bleiben geheimnisvoll, sollen es wohl auch sein. Also müsste auch ein Warnhinweis für depressive Gemüter ins Programm.

Möglicherweise hilft denen aber auch eine absolut einmalige Idee des Dummy Lab weiter, die in den beiden Halbzeiten jeweils als Einschub gezeigt wird: Die schiefe Ebene, die mittels Projektor auf eine Leinwand dahinter übertragen wird. Diese Pantomimen auf der (weißen) schiefen Ebene sind ein Effekt und ein Lacher erster Güte, das möchte man gleich zu Hause nachmachen. Leider fehlt mir der Platz dafür, aber das wäre doch eine Idee für eine neue Event-Location.

Bis dahin also erst mal ins Chamäleon !

Links:

About Wolfkamp

Uralter Urberliner. Taxifahrer, Eisenbieger, Schneeschipper, Student, Wagenwäscher, Bananenverkäufer, Bauleiter, Ausbilder, Dozent, Hilfsarbeiter, Operator, Systemanalytiker, Autor, Stadtführer, SES-Experte, Seniorenfahrer, Berliner Schnauze, usw. usw. Ich glaub´, ich habe nichts vergessen . . . . . .

Check Also

Vintage Lampen

So wohnt Berlin – Möbelgeschichten aus der Hauptstadt

Berlin gilt als bunt, schrill und laut. So lässt sich auch der Einrichtungsstil der Berliner …

2 comments

  1. Das hört sich wirklich sehenswert an! Und ich bin froh, dass es am 01.04.2015 noch Blogs gab, die sich nicht an der allgemeinen April-Scherz-Manie beteiligt haben.

    Ich wünsche Dir ein frohes Osterfest und ein paar besinnliche Tage!

    Gruß Artur

  2. Das hört sich gut an. Danke für die interesante Besprechung – möchte ich mir unbedingt ansehen!
    Viele liebe Grüße,
    Johannes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.