Buchbesprechung: Orte erinnern – Spuren des NS-Terrors in Berlin

„Orte erinnern“ – so heißt das Buch von Johannes Heesch und Ulrike Braun, welches ein Wegweiser zu Orten in Berlin sein soll, die eine eher unrühmliche Vergangenheit haben. Es geht um die NS-Zeit in Berlin, um Erinnerungen, historische Orte und Denkmäler, Gedenkstätten und Überbleibsel aus dunklen Tagen des Dritten Reichs.

Davon gibt es in Berlin noch so einiges, schließlich war Deutschlands Hauptstadt auch früher schon eine Machtzentrale – Sitz der Reichsregierung, der Wehrmacht, der Führung von SS und Gestapo. Jede Menge Kader der Partei war in Berlin zu finden, Verwaltung, Justiz und andere Institutionen der NS-Zeit. Gegen diesen Terror und die Willkür stand der Widerstand in Form von organisierten Gruppen oder auch mutigen Bürgern, die versucht haben, Leid zu lindern und Menschen zu helfen und so große Zivilcourage gezeigt haben.

Das Buch möchte anhand ausgewählter Orte erinnern, was damals in Berlin passiert ist. Die Intention ist „Geschichten hinter der Geschichte“ zu erzählen und zwar nicht nur anhand der großen bekannten Mahnmale, sondern auch mit Hilfe kleiner, versteckter Orte der Erinnerung.

Anhand einer kleinen geschichtlichen Einführung wird zunächst kurz dargelegt, wie die Nazis damals an die Macht gekommen sind und die weitere Entwicklung hin zum totalen Krieg stattgefunden hat. Anschließend werden die verschiedenen Gedenkstätten / Mahnmale aufgeführt. Jedes Kapitel beinhaltet eine kurze Zusammenfassung und eine anschließende ausführliche Beschreibung sowie Anschrift, Öffnungszeiten und Verkehrsverbindungen.

Aufgenommen sind natürlich die bekannten Orte wie z.B. die Topografie des Terrors, das Denkmal zur Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz, die Blindenwerkstatt Otto Weidt, die Neue Synagoge, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas oder der Sinti und Roma und das Haus der Wannsee-Konferenz.

Zwischendurch eingestreut sind jedoch immer wieder eher unbekannte Orte die mit Gedenksteinen und Mahnmalen an Widerstände, ermordete „Andersdenkende“ oder „nicht lebenswerte Personengruppen“, ehemalige Orte jüdischen Lebens, Sammelorte für Deportationen oder KZ erinnern.

Insgesamt werden 34 Orte auf über 230 Seiten vorgestellt. Die letzte Umschlagseite zeigt die Verteilung auf einer Karte von Berlin. Erschienen ist das Buch im Nicolai-Verlag, ISBN 978-3-89479-889-5, Preis EUR 14,95.

Orte erinnern

Auf „Jüdische Orte in Berlin“ verweist auch unsere Buchbesprechung in einem unserer anderen Blogartikel (Link).

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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