Berlin entwickelt sich zur dynamischsten Wirtschaftsregion Deutschlands

Berlin, das einst als Sorgenkind der deutschen Politik galt, hat in den vergangenen Jahren einen nicht für möglich gehaltenen Aufschwung erlebt. Noch vor zehn Jahren war die Stadt in finanzieller Hinsicht faktisch handlungsunfähig und auf Hilfen des Bundes angewiesen. Trotz der mehr als 60 Milliarden Euro Schulden, die das drittkleinste Bundesland plagten, verweigerte das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2006 Sonderhilfen zur Sanierung des Haushalts. Die Begründung: Belrin habe bisher nicht genügend Anstrengungen unternommen, diese Situation zu beheben.

 

 

Berlin - Weitblick
Berlin – Weitblick

Seitdem hat sich viel Positives getan – nicht zuletzt auf dem Arbeitsmarkt, der derzeit boomt wie selten zuvor. Dies hat jedoch weniger mit der Umsetzung der geforderten wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu tun, sondern mit der Tatsache, dass Berlin als Wohn- und Arbeitsort an Attraktivität gewonnen hat. Die Wohnungsmieten sind im Vergleich zu westdeutschen Städten wie Köln, München oder Hamburg ausgesprochen moderat. Zwar ist in Teilen der “Szenebezirke” Prenzlauer Berg und Friedrichshain ein spürbarer Anstieg der Mieten zu verzeichnen, doch aufgrund des großen Angebots haben sogar kinderreiche Familien eine gute Chance, zeitnah eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt von Jahr zu Jahr zu

Eine Studie der Zeitung “Wirtschaftswoche” und der Arbeitgeber-Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Berliner Wirtschaft hervorragend entwickelt. Allein zwischen 2007 und 2010 habe es ein Wachstum um 6 Prozent gegeben – so viel wie in keinem anderen Bundesland. Beim Zuwachs der Erwerbstätigen nehme Berlin ebenfalls eine Spitzenposition ein.

Ferdinand Fichtner, der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), findet ebenfalls lobende Worte: Berlin habe über die vergangenen Jahre tatsächlich höhere Wachstumsraten als der Rest des Landes gehabt und befinde sich auf einem Aufholpfad. Die Talsohle, so Fichtner, sei mittlerweile durchschritten.

Berlin gibt die rote Laterne bei den Arbeitslosenzahlen ab

Über lange Zeit war Berlin Schlusslicht bei den offiziellen Arbeitsmarktstatistiken. Im August ging die Zahl der Erwerbslosen so stark zurück, dass die Region im Länderranking erstmals die rote Laterne abgab. Nach Angaben der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg lag die Arbeitslosenquote im August bei 10,2 Prozent, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 0,5 Prozent bedeutet.

Wenig bekannt ist, dass rund die Hälfte der Berliner Arbeitslosen keine Berufsausbildung hat. Wer dagegen einen Abschluss in Bereichen wie der Informationstechnologie oder den Naturwissenschaften vorweisen kann, hat auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen. Vor allem im gehobenen Dienstleistungssektor werden ständig gut qualifizierte Mitarbeiter gesucht.

Dass die Erwerbslosenzahlen nicht noch stärker zurückgehen, liegt nach Meinung von Experten daran, dass die Nachfrage nach Arbeitsplätzen in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist. Zwar werden derzeit viele neue Jobs geschafften, doch die Zahl derer, die aus anderen Regionen in die Hauptstadt strömen, ist nur unwesentlich geringer.

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