Die unbekanntere "Westside-Gallery" in Charlottenburg

(jaja, ich habe ihr diesen Namen halt angedichtet) sollte auch mal erwähnt werden, bevor sie von selbsternannten Graffity-Künstlern zugesprüht wird. Da nützen auch ernste Appelle für die Freiheit der Kunst nichts, weil darunter wohl JedeR etwas Anderes versteht – im Zweifel eben auch die Zerstörung vorheriger Kunst.

Hier also ein Bilderzyklus in der Charlottenburger Schloßstraße (zwischen Horstweg und Knobelsdorffstraße), der die Sichtweise des alten West-Berlins zu Zeiten der Mauer sehr schön illustriert.

Westside-G. 24Insgesamt sieben Dreier-Gruppen („Triptychons“) haben jeweils Stimmungen und/oder Ereignisse jeweils eines Jahrzehnts zum Thema, also die 20er, die 30er, die 40er, die 50er die 60er, 70er und die 80er Jahre, gemalt im (angebl.) Realismus der 70er Kunstepoche.

Aber von wem, fragt sich der interessierte Betrachter ?   In der Wandtafel wird der Künstler Paul Blankenburg aufgeführt, der diese Bilder zusammen mit jugendlichen Strafgefangenen der „Plötze“ (JVA Plötzensee) geschaffen haben soll. Irgendwie werden auch fotografierte Vorlagen erwähnt, aber das ist mir letzten Endes egal – ich finde sie einfach Klasse und erwähnenswert.

Auf den letzten Bildern haben sich einige Künstler („Knackis“) zusammen mit den Senioren des darin befindlichen Hauses verewigt, desweiteren sind dann noch zwei Flächen mit Traumsequenzen zu sehen – es ist also noch Platz für Interpretationen da. Hier die Erklärung der Galerie RATGEB ;

Westside-G. 18
Ob diese Wandbilder von Anfang an geplant waren, ob diese eigentümlichen Holzverblendungen, die an Läden erinnern, eine Notlösung waren oder irgendeine andere Idee dahinter steckt, konnte mir trotz mehrmaliger Anfragen bei der GSW (der Betreiberin des Senioren-Wohnheims) Keiner sagen. Und : Auch der Begriff „Westside-Gallery“ wird noch nicht einhellig gebraucht, Herr Wiedenhöfer wird mir gram sein, aber der Name ist nicht geschützt.

Hier unten in der Galerie also die Bilder, wobei jeweils die zwei kleineren eines Jahrgangs zu einem Foto zusammengefasst worden sind.

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Uralter Urberliner. Taxifahrer, Eisenbieger, Schneeschipper, Student, Wagenwäscher, Bananenverkäufer, Bauleiter, Ausbilder, Dozent, Hilfsarbeiter, Operator, Systemanalytiker, Autor, Stadtführer, SES-Experte, Seniorenfahrer, Berliner Schnauze, usw. usw. Ich glaub´, ich habe nichts vergessen . . . . . .

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  1. An den Gemälden bin ich als Kind immer auf meinem Schulweg vorbei gegangen. Manche fand ich damals etwas gruselig. Die Geschihcte dahinter kannte ich bisher nicht, vielen Dank für die Erleuchtung! Weiter so!

  2. Ich muss zugeben, dass ich auch nicht alle Bilder verstehe, z.B. die gequälten Sportler.
    Was wollte der Künstler damit sagen ?
    Aber das gilt ja für viele Künstler ………..
    Danke für das Lob, Karina !

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