Enough is Enough! – Demonstration gegen homophobe russische Gesetze

Am vergangenen Samstag, 31.08.13, fand eine Demonstration in Berlin gegen die Ende Juni verabschiedeten homophoben Gesetze Russlands statt. Diese Gesetze verbieten es allen, sowohl russischen Bürgern wie auch allen Touristen, Homosexualität offen zu zeigen und darüber in der Öffentlichkeit zu reden. Wer dagegen handelt, z.B. Händchen haltend gesehen wird, muss mit Gefängnisstrafen rechnen. „Zustimmende“ oder „positive“ Äußerungen über „nicht traditionelle sexuelle Orientierung“ im Beisein von Minderjährigen ziehen hohe Geldstrafen nach sich. Die russischen Bürger sind jetzt sogar dazu aufgerufen worden, ihre Nachbarn zu bespitzeln und entsprechendes Verhalten zu melden – na, klingelt da was? Die Stasi in der DDR und Hitler-Deutschland lassen grüßen! Aufgenommen wurde dieser Vergleich auch von einigen Teilnehmern der Demo, die selbstgebastelte Plakate mit dem Konterfei von Putin und einem Hitler-Bärtchen in Regenbogenfarben zeigten.

Mehr als 5.000 Demonstranten zeigten ihre Solidarität zu russischen Homosexuellen und ihren Widerwillen gegen die Gesetzgebung. Der Protestmarsch, organisiert von 7 engagierten Menschen, sammelte sich gegen 12 Uhr am Ku’damm und zog dann über den Nollendorfplatz, den Potsdamer Platz, vorbei am Brandenburger Tor und Reichstag zur russischen Botschaft Unter den Linden. Viele der Teilnehmer waren ausgerüstet mit Regenbogenfahnen, Trillerpfeifen, Plakaten und Bannern. Immer wieder erschollen Protestrufe „Stop Homophobia! Enough is Enough! Open Your Mouth!“ Die Bundesregierung wurde aufgefordert, deutliche Worte gegenüber der russischen Regierung auszusprechen – auch im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sochi. Die Sponsoren der Olympiade wurden auch durch Plakate angesprochen, Druck auszuüben. Berlin solle seine Städtepartnerschaft zu Moskau ruhen lassen.

Der friedliche Demonstrationszug kam gegen 16 Uhr an der russischen Botschaft an. Leider war diese von der Polizei durch Gitter abgesperrt worden. Entgegen der Hoffnung einiger Teilnehmer war es deshalb nicht möglich, Regenbogenfahnen oder Plakate direkt am Zaun der Botschaft abzulegen. Wenigstens die Sprechchöre und Pfeifkonzerte werden wohl in den Räumen der Botschaft gehört worden sein. Blicken ließ sich allerdings keiner.

Am nächsten Sonntag, 08.09.13, ist eine weitere Aktion geplant. Weltweit ist dazu aufgerufen worden, sich an diesem Tag um 15 Uhr zu einem „Kiss-In“ vor den russischen Botschaften und Konsulaten einzufinden.

About sunnykat

War 4 Jahre lang "Berliner" - im Moment hat es mich ins Rheinland verschlagen. Aber mein Herz geht immer noch auf, wenn ich nach Berlin komme! :-)

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